Die Versorgung von Patienten mit Krebserkrankungen wird weiterhin heiß in der Gesundheitspolitik diskutiert. Ein aktueller Bericht des Schwedischen Instituts für Gesundheitsökonomie (IHE) kam zu dem Ergebnis, dass Krebs ein zunehmendes Problem darstelle. Demnach resultierten ein Viertel der Sterbefälle in Europa aus Krebs. Doch wie und warum haben sich die Anzahl der Krebserkrankungen in den Jahren verändert? Und welche Konsequenzen folgen daraus?
Krebserkrankungen steigen an, Mortalität sinkt
Zwischen 1995 und 2018 entwickelten sich etwa 50 % mehr Krebserkrankungen, die Zahl der neuen Diagnosen stieg von 2,1 Millionen auf 3,1 Millionen Fälle. In Zukunft sollen aufgrund des demographischen Wandels und des geringeren Wachstums der Bevölkerung im Großen und Ganzen bis 2040 775.000 Fälle hinzukommen. Eine andere Untersuchung kam zu dem Ergebnis, dass Krebs Todesursache Nummer 1 in den Industriestaaten sei.
Damit verbunden ist jedoch eine geringere Mortalitätswahrscheinlichkeit. Während der Krebs mehr Tode fordert, da zwischen 1995 und 2018 20 % mehr Menschen an Krebs starben, ist trotzdem eine Verlangsamung des Anstiegs zu beobachten. Denn in Relation zu den Neuerkrankungen sind die Überlebensraten dennoch höher. Demzufolge habe sich zwar die Häufigkeit, an Krebs zu erkranken, verdoppelt. Aber es ist lediglich ein Plus von 20 % Todesfällen zu verzeichnen.
Die Todesfälle in Österreich belaufen sich im Jahr 2018 im Zuge dessen auf 250 pro 100.000 Einwohner. Auch Finnland, Spanien und Schweden kann ähnliche Zahlen aufweisen. Nichtsdestotrotz ist Österreich im Hinblick auf die Krebs-Mortalität besser als der europäische Durchschnitt.
Optimierung von Diagnose und Therapieoptionen
Obwohl die Alterung der Bevölkerung mehr Krebs hervorbringt, ist die Gesellschaft gut gewappnet. Denn eine spezifische und frühere Diagnose sowie Erfolge in optimierten Behandlungsmöglichkeiten tragen zu einer geringeren Mortalitätswahrscheinlichkeit bei.
Darüber hinaus wurden konkrete Therapien entwickelt, welche sich durch einen hohen Grad an Innovation und Passgenauigkeit auszeichnen. Die molekularen Untersuchungen der Patienten machten also den Fortschritt in diesem Gebiet erst möglich.
Ausgaben für Krebsmedikamente verdoppelten sich
Obwohl der Anteil der Ausgaben für die Diagnose und Behandlung von Krebskranken sich kaum verändert habe, hätten sich die Gesamtausgaben für Krebsmedikamente zwischen den Jahren 2008 und 2018 circa verdoppelt.
Infolgedessen könne man im Jahr 2018 31 % der Aufwendungen für die direkten medizinischen Kosten von den Krebsmedikamenten herleiten. Im Jahr 2005 handelte es sich hierbei noch um lediglich 12 %. Inwieweit die Angaben wirklich valide sind, ist dahingehend fragwürdig, da die Rabatte auf Arznei nicht mit eingerechnet seien.
Europa gab insgesamt pro Kopf im Jahr 2018 rund 195 Euro an direkten medizinischen Kosten für Krebs aus. Österreich übersteigt diesen europäischen Durchschnitt mit 260 Euro pro Kopf deutlich, gemeinsam mit Deutschland, Belgien und den Niederlanden. Die Schweiz lag jedoch bei den Ausgaben für die direkten medizinischen Krebskosten 2018 auf Platz 1 mit 352 Euro pro Kopf.
Was kann man gegen die Häufung der Krebserkrankungen tun?
Nach dem Schwedischen Institut für Gesundheitsökonomie könne man Krebs selbstverständlich vorrangig selbst entgegenwirken. Dies wäre gleichermaßen die kostengünstigste Alternative für die Gesundheitssysteme. Laut der Studie sei es möglich, die Risikofaktoren zu 42 % zu umgehen.
In diesem Zusammenhang ist es relevant zu erwähnen, dass der Konsum von Zigaretten schon Ursache von 19 % der Krebserkrankungen ist, gefolgt von Adipositas mit 7,8 % sowie Alkoholmissbrauch mit 5,6 %. Genetische Faktoren kann man natürlich nicht verändern, einen gesunden Lebensstil allerdings selbst praktizieren.