Eine neue Studie sorgt für Aufsehen: ein neu entwickelter Bluttest könnte aufgrund speziellen im Blut enthaltenden Prognosemarkern frühzeitig Alzheimer vorhersagen. Eine frühe Diagnose würde bessere Behandlungsmöglichkeiten und Therapien möglich machen.
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Neurofilamente wichtiger Biomarker
Die neuronalen Krankheiten Alzheimer und Parkinson entwickeln sich ohne erkennbare Symptome über Jahre hinweg. Im Zuge dessen erfolgt ein Absterben der Nervenzellen ohne, dass die Betroffenen es bemerken. Allerdings lassen sich die Überreste der degenerierten Gehirnzellen mit Neurofilamenten (NfL) nachweisen.
Bei diesen NfL handelt es sich um Proteine, welche für die Form und Robustheit der Nervenzellen verantwortlich sind. Sie bilden also das “Gerüst” der Nervenzellen. Sie treten bei einer Schädigung von Zellen in die Rückenmarks- und Gehirnflüssigkeit (Liquor) aus. Anschließend gelangen sie in die Blutbahn.
Grazer Forscher fanden nun heraus, dass die NfL relevante Biomarker darstellen. In diesem Zusammenhang punktierten Ärzte den Liquorraum zwischen zwei Wirbeln, sodass die Probe untersucht werden kann. Das Problem hierbei besteht jedoch darin, dass Risiken in der Punktion bestehen.
Aus diesem Grund entwickelten die Forscher eine Methode, um das Eiweiß im Blutserum bestätigen zu können. Neben dem Bluttest ist eine hochsensitive Einzelmolekülanalyse notwendig, um ohne Schwierigkeiten selbst kleinste Mengen von NfL im Blut nachzuweisen.
Biomarker-Konzentration darf nicht über Grenze fallen
Damit die Werte der Neurofilamente richtig abgewägt werden können, war die Analyse der Konzentrationsveränderung im Lebenslauf bei neurologisch gesunden Menschen essenziell.
Gemeinsam mit der Universitätsklinik Basel testete ein Forschungsteam der Medizinischen Universität Graz deswegen fünf Jahre lang 335 neurologisch gesunde Erwachsene. Die Erwachsene gehörten dabei unterschiedlichen Altersgruppen an. Die Ergebnisse wurden in der Fachzeitschrift “Nature Communications” dargelegt.
Die Forscher deckten über den Bluttest auf, dass die Steigerung des Biomarkers bis zu einem gewissen Ausmaß mit dem normalen Alterungsprozess zusammenhängt. Erst, wenn die Konzentration der Proteine über eine spezifische Grenze fällt, muss man etwas dagegen unternehmen.
Teilnehmer ab 60 weisen mehr Neurofilamente auf
Das Team ermittelte, dass größtenteils bei den Teilnehmern ab 60 Jahren der Biomarker verstärkt und nicht linear ansteigend auftrat. Darüber hinaus erfolgte eine Zunahme der Variabilität des Laborwertes, umso älter die Probanden waren. Dementsprechend gab es Teilnehmer, welche besonders hohe Werte des Proteins aufwiesen, andere eher niedrige.
Außerdem konstatieren die Forscher, dass die Neurofilamente sehr stark mit Gehirnschwund in Verbindung stehen. Demgemäß sind die durch einen Bluttest sichtbaren NfL ein Indikator für Gehirnveränderungen bei Personen, welche das 60. Lebensjahr überschritten haben.
Dies ist vor allem dann hilfreich, wenn bisher keine neurologischen Auffälligkeiten bei den älteren Personen ersichtlich wurden.