Eine neue HPV-Allianz möchte für die Impfung gegen Humane Papillomviren (kurz HPV) sensibilisieren. Gegründet von der Österreichischen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (OEGGG) und acht Österreichischen Medizinischen Fachgesellschaften, plant die Allianz eine Impfkampagne, die sich vor allem an Kinder zwischen neun und zwölf Jahren sowie an deren Eltern und Erziehungsberechtigte wenden soll.
Rund 80 Prozent aller Österreicher mit HPV infiziert
Rund 80 Prozent aller Menschen in Österreich sind mit Humanen Papillomviren infiziert. Übertragen werden HPV nicht durch Körperflüssigkeiten, sondern über direkten Haut- und Schleimhautkontakt, etwa beim Küssen, Oralsex oder Geschlechtsverkehr. Weltweit zählen sie zu den am häufigsten durch Intimkontakte übertragenen Viren. Von den bislang mehr als 200 bekannten Virusarten führen einige zur Bildung unangenehmer, aber gutartiger Feigwarzen. Andere HP-Viren dagegen sind maßgeblich an der Entstehung verschiedener Krebsarten beteiligt, darunter Gebärmutterhalskrebs, Peniskrebs, Analkrebs und Rachenkrebs. Mediziner gehen davon aus, dass rund 50 Prozent aller infektionsbedingten Krebserkrankungen in den Industrieländern mit HP-Viren in Zusammenhang stehen.
Eine HPV-Infektion verläuft zu Beginn meist beschwerdefrei und bleibt daher lange unbemerkt. Während dieser Zeit können infizierte Personen die Viren jedoch bereits übertragen. Schützen kann man sich mit Kondomen – und seit 2006 auch durch eine Impfung. Für Kinder zwischen neun und zwölf Jahren ist die HPV-Impfung in Österreich kostenlos. Bei Jugendlichen zwischen 13 und 18 Jahren ist der Selbstkostenpreis von etwa 70 Euro zu tragen. Auf die Relevanz dieser Impfung möchte die neu gegründete Allianz aufmerksam machen.
HPV-Allianz: Impfkampagne richtet sich an Kinder und ihre Eltern
Da man Humane Papillomviren vor allem durch Intimkontakte überträgt, findet die Impfung im Idealfall vor der Pubertät statt. Die Impfkampagne mit dem Namen „From ten to teen“ wendet sich entsprechend vorrangig an Kinder zwischen neun und zwölf Jahren sowie an deren Eltern bzw. Erziehungsberechtigte. Aber auch Jugendliche sollen durch die Awareness-Kampagne mehr über HPV, die Risiken einer Infektion und Möglichkeiten zur Impfung erfahren. Um die junge Zielgruppe optimal zu erreichen, sollen Ende Oktober 2021 eine Website (www.hpv-info.at bzw. www.tentoteen.at) sowie mehrere Aktivitäten in den Sozialen Medien gestartet werden. Darüber hinaus sind verschiedene Info-Veranstaltungen rund um die Themen Sexualität, HPV und HPV-Impfung angedacht.
Neben einer besseren Aufklärung strebt die HPV-Allianz ein verbessertes Impfkonzept an Schulen an und zielt zudem darauf ab, dass die Impfkosten für alle Kinder und Jugendlichen übernommen werden.
Hinter der Impfkampagne stehen die folgenden Medizinischen Fachgesellschaften:
- Österreichische Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (OEGGG)
- Arbeitsgemeinschaft Gynäkologische Onkologie der OEGGG (AGO)
- Österreichische Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde (ÖGKJ)
- die Österreichische Gesellschaft für Chirurgie HNO Österreichische Gesellschaft für HNO ( ÖGCH)
- Österreichische Gesellschaft für Urologie und Andrologie (ÖGU)
- Österreichische Gesellschaft für Dermatologie und Venerologie (ÖGDV)
- die Österreichische Gesellschaft für Hämatologie und Onkologie (OeGHO)
- Gesellschaft für Schulärztinnen und Schulärzte Österreichs (GSÖ)