Wer viele Jahre seines Lebens dem fordernden und intensiven Medizinstudium gewidmet hat, will anschließend einen Traumjob finden. Die Auswahl ist groß: Bundesheer, Ordination, Spital oder die freie Wirtschaft. Wer als Arzt den richtigen Arbeitgeber finden will, hat bei der Auswahl die Qual der Wahl.
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Damit aus der Euphorie über den ersten Job im Traumberuf nicht ganz schnell Enttäuschung wird, sollten Jungärztinnen und Jungärzte bei der Wahl des Arbeitgebers genau hinschauen. Als Arzt den richtigen Arbeitgeber finden – mit unseren Tipps gelingt die Suche garantiert!
Prioritäten konkretisieren
Den erstbesten Medizin-Job annehmen, muss heute niemand mehr. In Österreich herrscht vor allem in ländlichen Regionen Ärztemangel. Viele Kassenstellen, vorrangig in den Fachgebieten der Allgemeinmedizin, der Gynäkologie sowie der Kinder- und Jugendheilkunde, sind unbesetzt, obwohl sie dutzende Male neu ausgeschrieben werden. Die Stellen bleiben daher offen, weil sie für viele Jungärztinnen und Jungärzte unattraktiv sind. Die junge Medizinergeneration will nicht mehr bis zum Umfallen hackeln und kaum Zeit für sich selbst oder die Familie haben.
Laut Thomas Szekeres, Präsident der Österreichischen Ärztekammer, ist Jungärztinnen und Jungärzten vor allem wichtig:
- eine gute Work-Life-Balance zu haben
- die Möglichkeit für Elternzeit zu bekommen
- flexibel zu bleiben und sich nicht starr auf Ordination oder Spital festlegen zu müssen
Aber auch höhere Löhne, bessere Weiterbildungsmöglichkeiten oder flache Hierarchien sind vielen Jungärzten wichtig. Das sind einige Gründe, warum etliche Jungmediziner Österreich nach dem erfolgreichen Abschluss des Medizinstudiums den Rücken kehren und nach Deutschland, Großbritannien oder in die Schweiz ziehen. Doch wie viele wandern tatsächlich aus? Was sind die Gründe und was kann dagegen getan werden? Die Antworten auf diese Fragen sowie viele weitere Informationen zum Thema Auswanderung der österreichischen Jungmediziner finden Sie im Artikel: Was tun gegen die Auswanderung der Jungmediziner?
Pauschale Prioritäten lassen sich jedoch nicht definieren. Jede und jeder hat eigene Vorstellungen davon, was im Arbeits- und Privatleben wirklich wichtig ist. Um als Arzt den richtigen Arbeitgeber zu finden – sei es in Österreich oder im Ausland – sollte man sich seine Prioritäten schon vor einer Bewerbung klar machen.
Das Arbeitsklima auskundschaften
Ob man gerne zur Arbeit geht, hängt mit dem Arbeitsklima zusammen. Besondere Aspekte des Arztberufs wie Zeit- und Leistungsdruck sowie Konfliktscheue und der Unwille Schwächen zuzugeben, ebnen einem schlechten Arbeitsklima und sogar Mobbing im Spital den Weg. Deshalb ist es wichtig schon vor dem ersten Arbeitstag herauszufinden, welches Arbeitsklima beim potenziellen Arbeitgeber herrscht.
Bereits vor der Bewerbung kann eine Online-Recherche aufschlussreich sein. Auf Jobbewertungsportalen oder in Mitarbeiterforen lässt sich ein Blick hinter die schillernde Fassade des vermeintlichen Traumjobs erhaschen. Auch einfaches Googeln nach dem Namen der Chefärztin oder des Chefarztes kann erhellend sein.
Eine Hospitation oder ein Probetag bieten eine weitere Gelegenheit, um das Arbeitsklima auszukundschaften. Durch Beobachten des Umgangs der Kolleginnen und Kollegen miteinander lassen sich Hinweise auf ein schlechtes Arbeitsklima herausfinden: Augenrollen, negative Kommentare im Vorbeigehen, Schnaufen und eine abgewandte Körperhaltung sind klare Signale dafür, dass es nicht sonderlich kollegial zugeht.
Und auch im Vorstellungsgespräch als Arzt lässt sich dank gezielter Fragen viel über das Arbeitsklima herausfinden. Zum Beispiel:
- Welche Gemeinschaftsaktivitäten finden außerhalb des Spitals statt?
- Wie sieht es mit der Fluktuation unter den Ärztinnen und Ärzten innerhalb der vergangenen drei Jahre aus?
- Wie wird der Führungsstil der Chefärztin/des Chefarztes vom Kollegenkreis beschrieben?
- Gibt es Generationskonflikte oder kulturelle Schwierigkeiten?
Möglichkeiten zur Fortbildung ausloten
Es gibt wenige Berufe, in denen die Weiterbildung so essenziell ist wie im Arztberuf. Der zukünftige Arbeitgeber sollte eine formal und fachlich hochwertige Fortbildung ermöglichen. Der Punkt Weiterbildung sollte daher in der Bewerbungsphase thematisiert werden.
Auch die eigenen Vorstellungen von der Zukunft spielen hierbei eine Rolle. Wer forschen will, womöglich eine Habilitation anstrebt oder in ein hochspezialisiertes Gebiet der Medizin gehen will, wird in einem Universitätsspital gut aufgehoben sein. Wenn sich dagegen jemand einen schnellen Aufstieg wünscht und sich nicht vom Rotieren in mehreren Partnerhäusern abschrecken lässt, sollte diese Person ein Spital zur Grund- und Regelversorgung als ersten Arbeitgeber wählen. Wer eine umfassende klinische Ausbildung will, sollte nach einem Spital mit Schwerpunktversorgung suchen. Die Fortbildungen an den unterschiedlichen Einrichtungen werden sich unterscheiden und sollten zum eigenen Lebenskonzept passen.
Praktische Faktoren prüfen
Bei der Wahl des ersten Arbeitgebers spielen auch praktische Faktoren eine Rolle. Wie viele Arbeitsstunden sind üblich? Gibt es geregelte Arbeitszeiten? Gibt es bezahlte Überstunden? Ist eine Elternzeit möglich? Gibt es eine Kinderbetreuung vor Ort im Spital oder in der unmittelbaren Umgebung? Wer Kinder hat oder bald die Familiengründung plant, sollte diesen Punkt nicht außer Acht lassen.
In welcher Region, Stadt oder in welchem Viertel liegt der potenzielle Arbeitsort? Lange Anfahrtswege erhöhen den Stress und verkürzen die Freizeit. Größere Städte bieten mehr Möglichkeiten in Sachen Kultur oder Shoppen. Eine ländliche Gegend kann hingegen für junge Familien reizvoll sein.
Fazit
Wer sich den potenziellen Arbeitgeber von Anfang an genau anschaut, steigert seine Chancen darauf, glücklich im ersten Job zu sein. Leider sind es nicht alle, denn Statistiken zeigen, dass viele Jungärzte ihre erste Stelle bereits nach ein bis drei Jahren räumen. Also Augen auf bei der Arbeitgeberwahl!
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Bewerbung als Arzt
Die wichtigsten Tipps und Tricks für die perfekte Bewerbung als Arzt haben wir hier übersichtlich zusammengestellt: