Als Fachärztin oder Facharzt für Arbeitsmedizin und angewandte Physiologie hat man die Gesundheit, Arbeitsfähigkeit und Sicherheit der Belegschaft im Blick. Die Arbeitsmediziner, die häufig als Betriebsärzte angestellt sind, sorgen dafür, dass die Mitarbeitenden möglichst gesund sind und bleiben, indem sie Pläne zur Erhöhung der Unfallsicherheit erarbeiten, die Ergonomie und Sicherheit direkt am Arbeitsplatz kontrollieren oder Vorsorgeangebote anbieten.
Inhaltsverzeichnis
Facharzt für Arbeitsmedizin und angewandte Physiologie – Tätigkeiten und Zuständigkeitsgebiet
Fachärzte und Fachärztinnen für Arbeitsmedizin und angewandte Physiologie sind für die Themen Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz zuständig. Sie arbeiten oft als Betriebsarzt oder Betriebsärztin in öffentlichen und privaten Unternehmen, Behörden und Kliniken.
Zu den typischen Tätigkeiten gehören:
- Analysieren von Arbeitsbedingungen und Arbeitsvorgängen;
- Erstellen von Vorschlägen zur Unfallverhütung und Erhöhung der Unfallsicherheit;
- Kontrollieren der Arbeitsplätze hinsichtlich Sicherheit und Gesundheit (Ergonomie);
- Erstellen von Plänen und Konzepten zur Gesundheitsförderung und Gesundheitserhaltung;
- Durchführen von Maßnahmen zur Infektionsprävention, beispielsweise Impfkampagnen;
- Sicherstellen von passenden Arbeitsbedingungen für chronisch Kranke, Ältere und Menschen mit Behinderung;
- Beraten von Unternehmen;
- Begleiten von Unternehmen bei der Umsetzung von erarbeiteten Konzepten und Plänen;
- Befragung der Belegschaft zu Themen wie Arbeitssicherheit und Arbeitszufriedenheit;
Die Arbeit als Facharzt oder Fachärztin für Arbeitsmedizin und angewandte Physiologie findet typischerweise während der regulären Bürozeiten statt. Arbeit am Wochenende, in der Nacht oder an Feiertagen ist unüblich.
Teilweise arbeitet man als Facharzt oder Fachärztin extern oder ist für mehrere Betriebsorte gleichzeitig verantwortlich. Einige wenige Arbeitsmediziner arbeiten im Ausland für österreichische Firmen und diplomatische Auslandsvertretungen. Dort kümmern sie sich weit weg von daheim um die Gesundheit der österreichischen Angestellten.
Fachärztinnen und Fachärzte in diesem Fachgebiet haben direkten Kontakt mit Menschen. Gleichzeitig muss alles detailliert dokumentiert sowie passende Konzepte und Pläne erarbeitet werden, sodass viel Schreibtischarbeit anfällt.
Darüber hinaus sind Fachärztinnen und Fachärzte für Arbeitsmedizin und angewandte Physiologie auch im Behinderten-, Gesundheits-, Leistungs- und Hochleistungssport tätig.
Das Besondere an dieser Facharztrichtung ist, dass die Arbeit einen präventiven Charakter hat und es nur nachrangig um die Heilung von Erkrankungen geht.
Facharzt für Arbeitsmedizin und angewandte Physiologie – Die Weiterbildung im Überblick
Die Facharztausbildung im Fachbereich Arbeitsmedizin und angewandte Physiologie dauert 72 Monate beziehungsweise sechs Jahre. Die fachärztliche Ausbildung ist in der ÄAO (Ärztinnen- beziehungsweise Ärzte-Ausbildungsverordnung) geregelt. Mit erfolgreichem Abschluss der Weiterbildung wird der Facharzttitel erlangt.
Ziele
Mit der Weiterbildung erwerben Fachärzte und Fachärztinnen alle relevanten Kenntnisse, Erfahrungen und Fertigkeiten des Fachbereichs Arbeitsmedizin und angewandte Physiologie, die sie zur selbstständigen und eigenverantwortlichen Bewältigung der alltäglichen Anforderung des Berufes benötigen.
Dauer und Gliederung
Um den Facharzttitel in Arbeitsmedizin und angewandter Physiologie zu erlangen, muss eine sechsjährige Weiterbildung absolviert werden, die aus drei Phasen besteht. Die drei Teile heißen Basisausbildung, Sonderfach-Grundausbildung (SFG) und Sonderfach-Schwerpunktausbildung (SFS).
Die Dauer der Basisausbildung beträgt für alle Fachrichtungen neun Monate. Die SFG im Bereich Arbeitsmedizin und angewandte Physiologie hat eine Dauer von 36 Monaten. Die SFS besteht aus mehreren Modulen und dauert weitere 27 Monate. Am Ende der 72-monatigen Facharztausbildung wird eine Facharztprüfung abgelegt.
Inhalte
Die Ausbildungsinhalte im Sonderfach Arbeitsmedizin und angewandte Physiologie sind in der Verordnung über Kenntnisse, Erfahrungen und Fertigkeiten (KEF) sowie per Rasterzeugnis der Österreichischen Ärztekammer (RZ-V) festgelegt.
Die Basisausbildung vermittelt Basiskompetenzen des Arztberufes. Dieser neunmonatige Teil wird in allgemeinen Krankenanstalten (§ 2a KAKuG) oder in durch die ÖÄK anerkannten Sonderkrankenanstalten (§ 6a Abs 3 ÄrzteG) absolviert. Dabei werden mehrere Abteilungen innerhalb der Anstalt durchlaufen.
Sonderfach-Grundausbildung
Die 36 Monate dauernde Sonderfach-Grundausbildung vermittelt Kenntnisse rund um die arbeitsmedizinische Tätigkeit im Betrieb. Dazu zählen unter anderem die gesetzlichen Rahmenbedingungen, alle betrieblichen und überbetrieblichen Akteure im Arbeitnehmerschutz sowie Organisationsmodelle arbeitsmedizinischer Betreuung.
Auch das Themenfeld der arbeitsbedingten Erkrankungen und Berufskrankheiten nehmen einen wichtigen Platz ein ebenso wie die Unfallverhütung und Arbeitssicherheit sowie die Effekte von diversen Arbeitsstoffen auf die Gesundheit.
Folgende Erfahrungen und Erkenntnisse werden in der Sonderfach-Grundausbildung im Einzelnen gelehrt:
- Aufgabenstellungen und gesetzliche Rahmenbedingungen für die arbeitsmedizinische Tätigkeit im Betrieb, betriebliche und überbetriebliche Akteure im Arbeitnehmerschutz, gesetzliche Interessenvertretungen, Organisationsmodelle arbeitsmedizinischer Betreuung
- Arbeitsbedingte Erkrankungen und Berufskrankheiten, deren auslösende Noxen einschließlich epidemiologischer Grundlagen, Pathogenese, Diagnostik, Klinik, Therapie
- Struktur eines Betriebes, Arbeitsorganisation, Arbeitszeitgestaltung und Schichtsysteme, Arbeitsverfahren, verschiedene Entlohnungssysteme
- Häufigkeit von arbeitsbedingten Erkrankungen in bestimmten Branchen und Berufsgruppen; epidemiologische Methodik
- Organisation der Ersten Hilfe im Betrieb, notfallmedizinische Versorgung am Arbeitsplatz
- Berufskunde und branchenspezifische arbeitsmedizinische Problemstellungen
- System des österreichischen Gesundheitswesens und des Sozialversicherungssystems einschließlich Kenntnis zu den Aufgaben der verschiedenen Institutionen
- Gesundheitsberatung, Primär- , Sekundär- und Tertiärprävention, fachspezifische Vorsorgemedizin, Entwicklung betrieblicher Präventionskonzepte
- Effekte von chemischen, physikalischen und biologischen Arbeitsstoffen auf den menschlichen Organismus
- Unfallverhütung und Arbeitssicherheit
- Managementverfahren im Betrieb, insbesondere Projektmanagement allgemein, Generationenmanagement, Diversitymanagement
- Migranten- und Genderaspekte im beruflichen Kontext
- Grundlagen der Statistik
- Auswirkungen von Pharmakotherapien auf die Arbeits- und Leistungsfähigkeit
- Praxisrelevante Themen der Arbeits- und Organisationspsychologie
- Psychosoziale Aspekte im Betrieb
- Arbeitsbezogene reisemedizinische Beratung einschließlich Impfungen
- Klinik und Therapie der häufigsten Erkrankungen von Berufstätigen mit Relevanz auf die Arbeitsfähigkeit
- Grundlagen der Physiotherapie, Ergotherapie sowie häufig angewandter Psychotherapieformen
- Grundlagen hereditärer Krankheitsbilder in Bezug auf die berufliche Tätigkeit
- Leistungsphysiologie und Trainingslehre:
- Auswirkungen körperlicher Aktivität auf die Gesundheit von Menschen
- energetische Grundlagen bei körperlicher Aktivität
- Auswirkungen des Energiestoffwechsels bei körperlicher Aktivität und die damit verbundenen Konsequenzen für Ernährung und Belastungsgestaltung
- Anpassungen von Muskulatur und Herz-Kreislaufsystem auf akute und chronische körperliche Belastungen
- Grundlagen der Trainingslehre
- motorische Fähigkeiten Ausdauer, Kraft und Beweglichkeit und deren Trainingsformen
- Methoden zur Erfassung der motorischen Fähigkeiten Ausdauer, Kraft und Beweglichkeit in Labor und Feld
- Umwelt- und arbeitsbedingte Risiken und Erkrankungen
- Psychosomatische Medizin
- Schmerztherapie
- Gesundheitsberatung, Prävention, fachspezifische Vorsorgemedizin und gesundheitliche Aufklärung
- Für die Ausübung des ärztlichen Berufes einschlägige Rechtsvorschriften, insbesondere betreffend das Sozial-, Fürsorge- und Gesundheitswesen einschließlich entsprechender Institutionenkunde:
- System des österreichischen Gesundheitswesens und des Sozialversicherungssystems
- rechtliche Grundlagen der Dokumentation und der Arzthaftung
- Zusammenarbeit mit den anderen Gesundheitsberufen
- Grundlagen der multidisziplinären Koordination und Kooperation, insbesondere Orientierung über soziale Einrichtungen, Institutionen und Möglichkeiten der Rehabilitation
- Ethik ärztlichen Handelns
- Gesundheitsökonomische Auswirkungen ärztlichen Handelns
- Maßnahmen zur Patientensicherheit
- Betreuung von Menschen mit besonderen Bedürfnissen
- Altern und Alterungsprozesse im beruflichen Kontext
- Durchführung der gemäß ArbeitnehmerInnenschutzgesetz (AschG) notwendigen Untersuchungen. Durchführung von Eignungs- und Folgeuntersuchungen gemäß VGÜ (Verordnung Gesundheitsüberwachung)
- Biologisches Monitoring und Kenntnis der erforderlichen analytisch-toxikologischen Verfahren, einschließlich der Maßnahmen zur Qualitätssicherung sowie der Interpretation und Bewertung in Hinblick auf Gesundheitsgefährdung
- Durchführung aller diagnostischen Maßnahmen und Methoden, die für die im Rahmen des AschG durchzuführenden Untersuchungen erforderlich sind sowie der Interpretation und Bewertung der Befunde
- Durchführung fachspezifischer Vorsorgeuntersuchungen und Maßnahmen der Gesundheitsförderung im Betrieb
- Analyse und Bewertung von physischen, psychischen und biologischen Belastungsfaktoren am Arbeitsplatz, Evaluierung individueller und organisatorischer Belastungsfaktoren und Entwicklung von Maßnahmen
- Belastungs-/Beanspruchungskonzept
- Durchführung von Beratungen der Betriebsleitung, der Führungskräfte, des Betriebsrates und aller Mitarbeiter in sämtlichen Fragen des Gesundheitsschutzes am Arbeitsplatz und allen Präventivmaßnahmen zur Vermeidung arbeitsbedingter Erkrankungen
- Unterweisung gefährdeter Arbeitnehmer über den richtigen Umgang mit gefährlichen Stoffen oder Arbeitsmitteln
- Fachspezifische Qualitätssicherung und Durchführung der erforderlichen Dokumentation der arbeitsmedizinischen Tätigkeit und Mitwirkung an der Erstellung von Gesundheitsschutzdokumenten im Betrieb
- Maßnahmen zur Prävention von arbeitsbedingten Erkrankungen und Berufskrankheiten
- Ärztliche Begutachtung von arbeitsbedingten Erkrankungen und Berufskrankheiten, Beurteilung von Arbeits-, Berufs- und Erwerbsfähigkeit einschließlich Fragen des Arbeitsplatzwechsels
- Eingliederung und Einsatz von chronisch kranken und schutzbedürftigen Personen am Arbeitsplatz im Betrieb, fachspezifische Rehabilitationsmaßnahmen
- Beratung und Planung in Fragen des technischen, organisatorischen und personenbezogenen Arbeits- und Gesundheitsschutzes
- Zusammenarbeit mit anderen medizinischen Fachgebieten und anderen Gesundheitsberufen, insbesondere im Bereich der betrieblichen Eingliederung und Mitwirkung bei medizinischer, beruflicher und sozialer Rehabilitation
- Bewertung von Leistungsfähigkeit, Belastbarkeit und Einsatzfähigkeit einschließlich Arbeitsphysiologie
- Kommunikative Kompetenz, die über das Arzt-Patient-Gespräch hinausgeht, insbesondere für Gespräche mit Führungskräften, Managern, Geschäftsführern, Betriebsleitern
- Kompetenz im Verfassen von arbeitsmedizinischen Reports für das Management
- Betriebliche Wiedereingliederung und Einsatz chronisch kranker und schutzbedürftiger Personen am Arbeitsplatz
- Mitwirkung bei medizinischer, beruflicher und sozialer Rehabilitation
- Mitwirkung bei betrieblicher Gesundheitsförderung
Sonderfach-Schwerpunktausbildung
Im Rahmen der 27-monatigen Sonderfach-Schwerpunktausbildung werden mehrere Module absolviert, in denen definierte Kenntnisse, Erfahrungen und Fertigkeiten vermittelt werden. Im Folgenden werden die Inhalte aller Module vorgestellt.
Modul 1: Fachspezifische Innere Medizin
- Ätiologie, Diagnostik, Klinik und Therapie von Krankheiten aus dem Fachgebiet der Inneren Medizin und deren Relevanz auf die Arbeitsfähigkeit
- Grundlagen der Inneren Medizin
- Interpretation von Befunden radiologischer und bildgebender Verfahren
- Nuklearmedizin und Strahlenschutz
- Meldewesen bei Infektionskrankheiten
- Klinisch-physikalische Untersuchung und Anamneseerhebung
- Fachspezifische Innere Medizin mit besonderer Berücksichtigung von Ätiologie, Symptomatologie, Anamneseerhebung und Exploration, Diagnostik und Differentialdiagnostik innerer Erkrankungen, Physiologie, Pathologie, Pathophysiologie, Pharmakologie aus den Gebieten Angiologie, Endokrinologie und Stoffwechselerkrankungen, Gastroenterologie und Hepatologie, Infektionskrankheiten und Tropenmedizin, Kardiologie, Nephrologie, Rheumatologie und Pulmologie
- Fachspezifische psychosomatische Medizin
- Fachspezifische Interpretation von Funktionstests und Laboruntersuchungen aus dem Fachgebiet Innere Medizin, insbesondere Sonographie der Bauchorgane und der großen Gefäße
- Weichenstellung hinsichtlich adäquater Therapie- und Rehabilitationsmaßnahmen
Modul 2: Fachspezifische Pneumologie
- Ätiologie, Diagnostik, Klinik und Therapie von Krankheiten aus dem Fachgebiet der Pneumologie und deren Relevanz für die Arbeitsfähigkeit
- Grundlagen der Entwicklungsgeschichte der oberen Atemwege und Thoraxorgane
- Anatomie und Histologie der oberen Atemwege und Thoraxorgane
- Physiologie der Atmung und des Atemtraktes, Physiologie von Herz und Kreislauf
- Bildgebende Verfahren im Bereich der Atemwege und Thoraxorgane
- Umwelt- und arbeitsbedingte Erkrankungen der Lunge und der Atemwege
- Erreger infektiös bedingter Erkrankungen des Respirationstraktes
- Epidemiologie, Diagnose und Differentialdiagnose, Prophylaxe und Behandlung von Tuberkulose und atypischen Mykobakteriosen, Tuberkulose als Berufskrankheit
- Berufskanzerogene Aspekte der Lunge und Atemwege
- Fachspezifische Interpretation der Spirometrie, Bodyplethysmographie, Blutgasanalyse, bronchiale Provokation, EKG, Ergometrie in pneumologischen Fragestellungen, Interpretation der Spiroergometrie
- Fachspezifische Interpretation der von Radiologinnen und Radiologen und Nuklearmedizinerinnen und Nuklearmedizinern erhobenen Bilder und Befunde des Thorax
- Therapie der obstruktiven Atemwegs- und Lungenkrankheiten
- Allergisch bedingte Atemwegserkrankungen und immunologisch beeinflusste Lungenerkrankungen
- Inhalative Noxen, Pneumokoniosen, medikamenteninduzierte Lungenerkrankungen
- Früherkennung und fachspezifische Diagnostik der Neoplasien der Lunge und Pleura
- Traumatologie des Thorax und der Thoraxorgane
- Erkennen von pulmocardialen Notfällen
- Schlafbezogene Atemstörungen
- Differenzierung von Dyspnoe, Husten und Thoraxschmerz
- Begutachtung arbeitsbedingter pneumologischer Erkrankungen
- Weichenstellung hinsichtlich adäquater Therapie- und Rehabilitationsmaßnahmen
- Raucherentwöhnungskonzepte
Modul 3: Arbeitsmedizinisches Management von Erkrankungen des Stütz- und Bewegungsapparates
- Ätiologie, Diagnostik, Klinik, Therapie und Nachsorge von Krankheiten des Bewegungsapparates und deren Relevanz auf die Arbeitsfähigkeit
- Anatomie, Physiologie, Biomechanik der Stütz- und Bewegungsorgane, Genetik, Immunologie
- Physikalische Therapieverfahren, Ergotherapie und manuelle Medizin
- Bildgebende Verfahren
- Infiltrationstechniken
- Diagnose und Therapie posttraumatischer Veränderungen und deren Auswirkungen auf die Arbeitsfähigkeit
- Fachspezifische psychosomatische Medizin
- Physiotherapie, Manualtherapie, Osteopathie
- Testverfahren zur objektiven Einschätzung der körperlichen und psychischen Belastungs- und Leistungsfähigkeit
- Durchführung von Untersuchungsmethoden zur Erfassung der motorischen Fähigkeit Ausdauer, Kraft und Beweglichkeit sowie Interpretation der Untersuchungsergebnisse und Umsetzung der Ergebnisse im Rahmen einer Trainingsintervention
- Gestaltung von Trainingsinterventionen
- Therapie akuter und chronischer Schmerzen
- Therapie- und fachspezifische Rehabilitationsmaßnahmen von Erkrankungen des Stütz- und Bewegungsapparats
- Verhältnis- und verhaltensbedingte Risikofaktoren für Überlastungen des Stütz- und Bewegungsapparates in der Arbeitswelt
- Evaluierung physischer Belastungen im Betrieb
- Ergonomie, Bewertung von Arbeitsabläufen hinsichtlich Belastung des Stütz- und Bewegungsapparates
- Wiedereingliederung von Arbeitnehmern mit Erkrankungen des Stütz-und Bewegungsapparates
- Verhältnis- und verhaltensbedingte Risikofaktoren für Überlastungen des Stütz- und Bewegungsapparates in der Arbeitswelt
- Manuelle Untersuchungstechniken
Modul 4: Arbeitsmedizinisches Management von psychischen Erkrankungen
- Ätiologie, Diagnostik, Therapie, Rehabilitation und Nachsorge der häufigsten Erkrankungen aus dem Fachgebiet der Psychiatrie
- Psychiatrische Exploration und therapeutisches Gespräch, Erstellen eines Maßnahmenkonzeptes
- Psychotherapeutische Verfahren und biopsychosoziale Behandlungsstrategien
- Häufigkeit und Verteilung von Krankheits- und Beschwerdezuständen sowie über zivil-, straf- und sozialversicherungsrechtliche Problematik bei psychiatrischen Krankheitsbildern
- Arbeitspsychologische Grundlagenkenntnisse
- Risikofaktoren und Risikogruppen, allgemeine Grundsätze der Psychohygiene
- Standardisierte psychiatrische, arbeitspsychologische und leistungspsychologische Testverfahren
- Stresskonzepte inklusive Risikofaktoren und ätiologische Bedingungen
- Testverfahren zur objektiven Einschätzung der körperlichen und psychischen Belastungs- und Leistungsfähigkeit
- Erkennen und Betreuung von akuten psychiatrischen Situationen wie Verwirrtheitszuständen und Erregungszuständen, Aggressivität, Panik, akute Psychosen und Suizidalität sowie Komplikationen der Psychopharmakotherapie
- Fachspezifische psychosomatische Medizin
- Psychopharmaka und Arbeitsfähigkeit
- Betriebliche Suchtpräventionsmaßnahmen
- Verhältnis- und verhaltensbedingte Risikofaktoren für psychische Überlastungen in der Arbeitswelt
- Evaluierung psychischer Belastungen im Betrieb
- Therapie- und fachspezifische Rehabilitationsmaßnahmen psychiatrischer Erkrankungen
- Wiedereingliederung von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer mit psychiatrischen Grunderkrankungen
- Zusammenarbeit mit extramuralen Diensten und psychosozialen Einrichtungen
- Fachspezifische Erhebung von arbeits- und leistungspsychologischen Befunden mittels Fragebogen oder psychometrischer Testverfahren
- Psychologische und physiologische Ansätze zur Bewältigung und Prophylaxe von Stress sowie Erfahrungen über praktische Anwendungskompetenz verschiedener Entspannungsverfahren
Modul 5: Berufstoxikologie und Berufskrankheiten
- Ätiologie, Diagnostik, Klinik und Therapie von Krankheiten aus dem Fachgebiet der Toxikologie unter Berücksichtigung arbeitsbedingter Ursachen
- Ätiologie, Diagnostik, Klinik und Therapie von Berufskrankheiten in Österreich
- Probennahmen, -aufbereitungen, -analysen auf der Grundlage wissenschaftlich anerkannter biologischer, mikrobiologischer, chemischer und physikalischer Verfahren im Bereich der Arbeitstoxikologie
- Toxikologie mit besonderer Berücksichtigung von Resorption, Stoffwechsel, Verteilung und Ausscheidung von Chemikalien und Giften im Bereich der Arbeitsmedizin
- Pharmakodynamische und pharmakokinetische Grundlagen, Wirkungskinetik
- Toxikologie von Umweltschadstoffen, Industriechemikalien und Giften sowie ihre Wirkungen auf den Menschen einschließlich Wirkungskinetik und Dosis-Wirkungsbeziehungen, Therapie von Vergiftungen
- Physikalische und chemische Messmethoden sowie in der Pharmakologie und Toxikologie übliche physikalische und chemische Isolierungs- und Nachweisverfahren
- Einsatz von Fragebögen und psychometrischen Tests zur Bestimmung von neuro- und verhaltenstoxikologischen Beanspruchungsfolgen
- Rehabilitationsmaßnahmen und Sozialleistungen bei Berufskrankheiten
- Allgemein toxikologische Wirkung von Arbeitsstoffen, Dosis-Wirkungsbeziehung sowie Wechselwirkungen mit anderen Wirkstoffen unter besonderer Berücksichtigung des Lebensalters und der beruflichen Exposition
- Gentoxische Wirkung von Arbeitsstoffen
- Krebserzeugende Arbeitsstoffe
- Reproduktionstoxikologie
- Allergisierende Arbeitsstoffe
- Wege der Risikoabschätzung in der arbeitsmedizinischen Toxikologie
- Biologisches Monitoring
- Grenzwerte/Grenzwertkonzepte
- Wechselwirkungen in der arbeitsmedizinischen Toxikologie
- Qualitätssicherung im arbeitsmedizinisch-toxikologischen Labor
- Erkrankungen durch besondere Arbeitsstoffe
- Präventionsmaßnahmen zur Verhinderung von Berufskrankheiten
- Messungen von Schadstoffen in der Luft, Messungen von Schadstoffen durch Wischproben, Messung und Beurteilung von physikalischen Schadstoffen
- Einsatz von Fragebögen und psychometrischen Test zur Bestimmung von Schädigungen
Modul 6: Betriebliches Eingliederungsmanagement
- Ätiologie, Diagnostik, Klinik und Therapie von Krankheiten aus allen Fachbereichen der Medizin und deren Relevanz auf die Arbeitsfähigkeit
- Aufgaben und Strukturen der Sozialleistungsträger
- Grundlagen der Rehabilitationsmedizin
- Grundlagen der Epidemiologie, Dokumentation und Statistik und im Bereich der Wiedereingliederung, Sekundär- und Tertiärprävention
- Auswirkung von Gesundheitseinschränkungen, insbesondere bei chronischen Erkrankungen und Behinderungen sowie Vorliegen von besonderen Bedürfnissen in Bezug auf die Arbeitsfähigkeit
- Einschätzungsordnung bezüglich Minderung der Erwerbsfähigkeit
- Invaliditätspension: Leistungskalkül, Begutachtungsverfahren, Rehabilitation, Sozialgerichtsgutachten
- Förderungsmaßnahmen für Einzelpersonen und Betriebe
- Berufskunde
- Psychosoziale und salutogenetische Aspekte der beruflichen Eingliederung
- Zusammenhänge Gesundheitsbeeinträchtigung und soziale Auswirkung
- Beratung des Arbeitgebers, der Arbeitnehmer, der Arbeitnehmervertretung und Sozialleistungsträger in Fragen der beruflichen Wiedereingliederung von leistungseingeschränkten Personen
- Umsetzung des Belastungs-/Beanspruchungskonzepts in individuellen Fällen
- Ressourcenmanagement leistungseingeschränkter Personen
- Arbeitsplatzoptimierungen für leistungseingeschränkte Personen
- Interdisziplinäre Zusammenarbeit mit allen in Wiedereingliederungsprozessen involvierten Personen und Institutionen
- Leistungsdiagnostik und Beurteilungskriterien vorrangig für psychische Erkrankungen und Erkrankungen des Bewegungsapparates
- Fachspezifische Diagnostik und Therapie von Erkrankungen aus dem Bereich der psychosomatischen Medizin
- Fachspezifische Diagnostik und Therapie von Suchterkrankungen
- Testverfahren zur objektiven Einschätzung der körperlichen und psychischen Belastungs- und Leistungsfähigkeit
Wissenschaftliches Modul
Das wissenschaftliche Modul ist fachübergreifend und bereitet auf eine Anstellung in Forschung und Lehre vor. Zu den Ausbildungsinhalten gehören Wissenschaftstheorie und -ethik, Projektmanagement und -dokumentation, Studiendesign, -durchführung und -präsentation, wissenschaftliche Methodenlehre, statistische Auswertungsverfahren usw..
Facharztprüfung Arbeitsmedizin und angewandte Physiologie
Die Facharztprüfung findet als strukturierte mündliche Prüfung statt. Ein Prüfungsausschuss aus zwei bis drei Personen stellt dabei jedem Prüfling acht Fallfragen (plus Unterfragen). Zur Vorbereitung auf diese Fallvignetten haben Prüflinge 45 Minuten Zeit.
Um die Facharztprüfung zu bestehen, müssen 75 Prozent der erreichbaren Punkte erzielt werden. Es wird nur zwischen “bestanden” und “nicht bestanden” unterschieden. Inklusive der Vorbereitungszeit dauert die Prüfung etwa 120 Minuten.
Prüflinge müssen folgende Kompetenzen im Rahmen der Facharztprüfung demonstrieren:
- spezielles Arbeitsumfeld
- allgemeine Grundlagen der Arbeitsmedizin
- Arbeitsmedizinische Toxikologie allgemein
- berufsbedingte Erkrankungen von Organen und Organsystemen
- allgemeine Betriebliche Arbeitsmedizin
- arbeitspsychologische Stresskonzepte
- Erkrankungen durch physikalische Einwirkungen am Arbeitsplatz
- Gruppen mit besonderem Risiko am Arbeitsplatz
- praktische Durchführungen ausgewählter arbeitsmedizinischer Funktionstests
- Störungen im Grenzbereich organischer Erkrankungen
- standardisierte Internationale Fragebögen
- historische Entwicklung der Arbeitsmedizin
Facharzt für Arbeitsmedizin und angewandte Physiologie – Gehalt
Laut AMS-Gehaltskompass beträgt das anfängliche Gehalt für Fachärztinnen und Fachärzte für Arbeitsmedizin und angewandte Physiologie zwischen EUR 3.690 und EUR 4.840 brutto pro Monat. Dieser Wert entspricht dem Einstiegsgehalt anderer Facharztrichtungen. Da die Gehaltsdaten auf den Mindestgehältern aus Kollektivverträgen des Jahres 2018 basieren und lediglich alle drei Jahre aktualisiert werden, sind die Angaben im Jahr 2021 nicht mehr ganz aktuell.
Grundsätzlich hängt das Gehalt für Arbeitsmediziner stark von Art und Größe des Betriebes ab, in dem man angestellt ist. Im privatwirtschaftlichen Bereich besteht keine Tarifbindung. Insbesondere bei großen und international operierenden Unternehmen kann der Verdienst höher sein.
Jobs als Arbeitsmediziner
praktischArzt ist die große Jobbörse für Ärztinnen und Ärzte in Deutschland und Österreich. In der Stellensuche sind täglich neue Arbeitsmedizin und angewandte Physiologie Stellenangebote als Assistenzarzt, Facharzt, Oberarzt und Chefarzt gelistet.
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