Anfang Februar ist ein erster Österreichischer Krebsreport erschienen. Der Krebsreport wurde von der Österreichischen Gesellschaft für Hämatologie & Medizinische Onkologie (OeGHO) sowie der Österreichischen Krebshilfe initiiert und berichtet über aktuelle Zahlen, Fakten und Daten und soll zugleich die medizinische Versorgung von Krebspatienten verbessern. In diesem Jahr lag der Schwerpunkt auf den Folgen der Corona-Pandemie für Menschen mit einer Krebserkrankung. Zukünftig soll der Österreichische Krebsreport immer am Weltkrebstag am 4. Februar erscheinen.
Österreichischer Krebsreport: Umfassende Gesamtschau
Beim Österreichischen Krebsreport handelt es sich um einen umfangreichen, sachlich fundierten und zugleich unabhängig erstellten Report über Krebs in Österreich. Inhaltlich erfährt man darin Aktuelles über die Epidemiologie von Krebserkrankungen, die Vorsorge und Früherkennung sowie über die Versorgung von Menschen mit einer Krebserkrankung in Österreich. Zudem fließt in den Report Wissenswertes über die aktuelle Krebsforschung und moderne Innovationen mit ein. Neben allen aktuellen Daten und Zahlen zu Krebs in Österreich beschäftigt sich jeder Österreichische Krebsreport alljährlich mit einem anderen Leitthema. In der aktuellen Ausgabe wird der Fokus auf die Corona-Pandemie gelegt sowie die Konsequenzen für die onkologische Versorgung von Menschen mit einer Krebserkrankung.
Krebserkrankung – die aktuelle Lage in Österreich
Aus den Daten des Österreichischen Nationalen Krebsregisters der Statistik Austria können für den Österreichischen Krebsreport stets aktuelle Zahlen entnommen werden. Diese besagen, dass in Österreich rund 42.000 Menschen an Krebs erkranken. Diese Kennzahl wird auch als Inzidenz bezeichnet. In Österreich sind Männer häufiger als Frauen von einer Krebserkrankung betroffen. Krebs ist in Österreich nach Herz-Kreislauf-Erkrankungen die zweithäufigste Todesursache. Die häufigsten Krebsarten hierzulande sind Prostatakrebs bei Männern und Brustkrebs bei Frauen.
Die gute Nachricht: In Österreich ist die Wahrscheinlichkeit eine Erkrankung an Krebs zu überleben deutlich gestiegen. Zugleich gibt es aber auch immer mehr Menschen, die mit einer Krebserkrankung leben. Der Österreichische Krebsreport zeigt aber auch auf, dass die Wahrscheinlichkeit an Krebs zu erkranken mit zunehmenden Alter deutlich steigt.
Österreichischer Krebsreport: Krebserkrankung und COVID-19
Der Österreichische Krebsreport geht in diesem Jahr vor allem auf die Auswirkungen von COVID-19 für Menschen mit einer Krebserkrankung ein, weshalb sich das Thema Corona wie ein roter Faden durch den gesamten Bericht zieht. Dabei ist deutlich herauszulesen, dass Menschen, die an Krebs erkrankt sind aufgrund ihres geschwächten Immunsystems sowie durch die medikamentöse Tumortherapie ein besonders hohes Risiko haben durch eine Atemwegserkrankung eine Lungenentzündung zu entwickeln. Deshalb gilt eine aktive Krebserkrankung als Risikofaktor für einen schweren Verlauf einer Corona-Erkrankung. Die Vermeidung einer Covid-19-Infektion für Krebspatienten ist aus diesem Grund besonders wichtig.
Aufgrund dessen ist es auch verständlich, dass Menschen, die an Krebs leiden verunsichert darüber sind, wie sich das Virus auf ihre Erkrankung und die Therapie auswirkt. Das onkologische Fachpersonal steht allen Betroffenen in Zeiten von Corona für die Beratung und Betreuung in solch besonderen Zeiten jedenfalls zur Verfügung. Keinesfalls sollte man auf die Abklärung einer Krebserkrankung wegen des Coronavirus verzichten. Sehr zu empfehlen ist in diesem Zusammenhang die Covid-19-Schutzimpfung. Der behandelnde Arzt klärt Krebspatienten gerne darüber auf, ob und wann eine Corona-Schutzimpfung sinnvoll ist. Angehörige von Menschen mit einer Krebserkrankung wird jedenfalls eine Covid-19-Schutzimpfung empfohlen. Studien haben übrigens gezeigt, dass Krebspatienten weniger SARS-CoV-2-Antikörper durch die Corona-Impfung entwickeln. Die Menge der Antikörper erhöht sich aber deutlich nach zwei und drei Teilimpfungen. Im Idealfall lässt man die Impfung vor einer medikamentösen Tumortherapie durchführen.
Vorsorge und Früherkennung einer Krebserkrankung während der Corona-Pandemie
Seit dem Auftreten der Corona-Pandemie im Frühjahr 2020 konnte ein starker Einfluss auf die Krebsvorsorge verzeichnet werden. Während des ersten Lockdowns kamen deutlich weniger Frauen zur Brustfrüherkennungsuntersuchung. In Zahlen wurde die Mammografie von rund 41.000 Frauen weniger in Anspruch genommen, als erwartet. In Zukunft könnte sich dadurch die Sterblichkeit an Brustkrebs deutlich erhöhen. Ebenfalls gingen die Vorsorgekoloskopien um fast 15 Prozent zurück, die eine wichtige Vorsorge zur Früherkennung von Darmkrebs darstellen. Laut Österreichischem Krebsbericht sind die Folgen der nicht durchgeführten oder verzögerten Krebsdiagnosen noch nicht absehbar.
Neue Therapien für Menschen mit einer Krebserkrankung im Österreichischen Krebsreport
Im Kapitel Versorgung werden im aktuellen Krebsbericht auch die Fortschritte in der Krebsbehandlung aufgezeigt. Als gutes Beispiel sind hierfür die verbesserten medikamentösen Therapien im Bereich von Magen- und Lungenkarzinome zu nennen. Ebenfalls weist der Krebsbericht auf neue immunologische Krebstherapien hin.