Sie wurden rund um die Jahrtausendwende geboren und sind mit den Möglichkeiten der Digitalisierung groß geworden. Scheinbar stehen den Führungskräften von morgen aus der Generation Z alle Türen offen. Doch bei einer genaueren Bestandsaufnahme zur Generation Z zeigt sich, dass diese oft von mentalen Problemen bis hin zu Depressionen betroffen ist. Aktuelle Studien belegen, dass psychische Probleme in den letzten Jahren stark zugenommen haben. Die Auswirkungen der Corona-Pandemie haben diese vorher schon existierenden Probleme nochmals verstärkt.
Was ist die Generation Z? Wie ist sie aufgewachsen?
Meistens spricht man von der Generation, die rund um die Jahrtausendwende geboren wurde, also in etwa zwischen 1996 und 2013. Kennzeichnend für diese junge Generation ist, dass sie im Gegensatz zur vorangehenden Generation Y mit den technischen Möglichkeiten der Digitalisierung aufgewachsen ist und diese aktiv mit geprägt hat. Es handelt sich um die erste Generation von Digital Natives, für die das Internet vom Kindesalter an auf mehr oder weniger natürliche Weise präsent war, und somit auch eine immense Informationsflut. Mittlerweile sind Smartphones und zahlreiche Apps im Lebensalltag omnipräsent, der soziale Austausch hat sich zu großen Teilen in den digitalen Raum verschoben. Wer die Generation Z verstehen will, darf ihren starken Bezug zu digitalen Medien auf keinen Fall außer Acht lassen.
Ist die Generation Z depressiver? Das sagen wissenschaftliche Untersuchungen
In den letzten Jahren häufen sich Untersuchungen, die auf eine zunehmende depressive Verstimmung der vorgestellten Generation Z hinweisen. 2019 stellte das ‘Journal of Abnormal Psychology’ eine Studie vor, der zufolge Depressionen in dieser Generation stark zugenommen haben. Auch Beschwerden wie Kopfschmerzen und Schlafprobleme finden in zahlreichen Studien zum Befinden der Generation Z Erwähnung.
In einer Studie aus dem Jahr 2018 geben 70 % der 13 bis 17-Jährigen an, unter Angst(zuständen) und Depressionen zu leiden. Die Entwicklung geht in den USA mit einer erhöhten Suizidrate einher. Auch hierzulande handelt es sich beim Suizid um die zweithäufigste Todesursache von unter 25-Jährigen. Psychische Probleme und empfundene Ausweglosigkeit spielen dabei oft eine Hauptrolle. Ohne in alle statistischen Details gehen zu wollen, zeichnet sich die Ernsthaftigkeit dieses Problems ab.
Was ‘bewegt’ die Generation Z und erklärt Depressionen?
Wissenschaftler erklären Depressionen mit dem dynamischen und teils einschneidenden Umfeld, in dem die Generation Z groß geworden ist. Dieses war von vielen Katastrophen wie den Terroranschlägen 2001 in New York geprägt, die sich tief in das kollektive Gedächtnis eingebrannt haben. Die Omnipräsenz von solchen Katastrophen in sozialen Medien und Netzwerken sorgt für eine starke, scheinbar unmittelbare Bedrohung, die sich langfristig negativ auf das psychische Wohlbefinden auswirkt. In den USA spielen auch zahlreiche Amokläufe an Schulen und Universitäten eine große Rolle für die Entstehung von Ängsten bis hin zu Depressionen. Allerdings – und das zeigen Untersuchungen auch – liegt in der Digitalisierung eine Chance zur Überwindung von psychischen Problemen.
Die digitale Vernetzung hat positive Effekte
Im Gegensatz zu Vorgängergenerationen hat sich in der Generation Z etwas Entscheidendes verändert: Junge Menschen sprechen öfter und offener über ihre Probleme, sie sind seltener alleine, aktiver im Austausch mit anderen. Gerade das Internet hat viele Räume geschaffen, um sich mit anderen auszutauschen und so einen neuen Umgang mit seelischen Problemen zu finden. In älteren Generationen wurden solche Probleme als Tabu oft totgeschwiegen, zumal es solche digitalen Begegnungsräume noch gar nicht gab.
Auswirkungen der Corona-Pandemie
In einer aktuellen Bestandsaufnahme zur Generation Z darf natürlich auch die Corona-Pandemie nicht unerwähnt bleiben. Immer mehr Untersuchungen weisen darauf hin, dass diese Zeit voller Einschränkungen und dem Fehlen direkter Kontakte als psychisch belastender Einschnitt empfunden wurde. Lockdowns, Schließungen und andere Einschränkungen stellten den Alltag vieler junger Menschen auf den Kopf. Ziele konnte man nicht erreichen, vieles plötzlich nicht mehr machen.
Insofern verwundert es nicht, dass zahlreiche wissenschaftliche Studien auf eine Zunahme von Stress, Angst und Depressionen in der Generation Z hinweisen. Gerade an dieser Generation, der scheinbar die Welt zu Füßen liegt, sind die teils drastischen Einschränkungen der Corona-Pandemie nicht spurlos vorbeigegangen. Erst in wenigen Jahren wird sich konkret nachvollziehen lassen, wie gravierend die langfristigen Auswirkungen der Pandemie auf die Generation Z sind.
Fazit: Die Generation Z geht neue Wege
Die Studienlage deutet klar darauf hin, dass die Generation Z stärker als andere Generationen unter psychischen Problemen leidet. Viele einschneidende Erlebnisse wie Terroranschläge, Flüchtlings- und Wirtschaftskrisen haben ein Weltbild vermittelt, das von Unsicherheit und abstrakter Bedrohung geprägt ist. Verstärkt wird dies durch die Omnipräsenz von Informationen und Einflüssen, denen sich die Generation Z kaum noch entziehen kann.
Mentale Gesundheit ist angesichts dessen eine neue Herausforderung, vor der diese Generation steht. Das erklärt auch, warum diese Generation auf dem Arbeitsmarkt bzw. mit Blick auf die eigene Karriere andere Akzente setzt: Mittlerweile spielt die Work-Life-Balance eine sehr wichtige Rolle. Experten verbreiten trotz dieser teils besorgniserregenden Bestandsaufnahme Optimismus, denn diese Generation hat einen sehr offenen und kommunikativen Umgang gefunden, mit dem es kaum noch Tabus gibt. Der offene Austausch über Probleme gerade auch in den für die Generation Z prägenden Netzwerken ist eine Chance, sich gegenseitig zu unterstützen. In der Corona-Pandemie waren solche digitalen Kontakte sehr wichtig, auch wenn sie reale Begegnungen nicht 1:1 ersetzen können.