Hoher Blutdruck gilt vielen als „Alterskrankheit“, schließlich steigt das Risiko für Hypertonie mit dem Älterwerden und dem damit verbundenen Elastizitätsverlust der Gefäße. Untersuchungen widerlegen diese Fehlannahme und zeigen, dass immer mehr Teenager der Krankheit zum Opfer fallen. Inzwischen betrifft Bluthochdruck bei Jugendlichen rund 20 Prozent der Jungen und etwa sechs Prozent der Mädchen. Unentdeckt und unbehandelt drohen Nierenversagen, Schlaganfall und Herzinfarkt. Zum Glück hilft vielen Teenagern eine Umstellung der Lebensgewohnheiten.
Bluthochdruck ist ein „schleichender Tod“: Symptome und Risiken von Hypertonie
Bluthochdruck tritt auf, wenn Herz und Arterien permanent stärker als normal arbeiten müssen, um Blut durch den Körper zu bewegen. Diese Überanstrengung führt zu Schäden an Gefäßen und Organen wie dem Herzen und den Nieren und steigert das Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall.
Weil Bluthochdruck bei Jugendlichen und Erwachsenen oft unentdeckt und unbehandelt bleibt, wird er als „schleichender Tod“ bezeichnet. Um herauszufinden, ob der Blutdruck normal ist, sollten Teenager daher regelmäßig nachmessen. Vor allem übergewichtige Jugendliche und Raucher sind stärker gefährdet und sollten häufiger messen.
Warum sind immer mehr Heranwachsende von Hypertonie betroffen?
Jugendliche in Österreich und vielen anderen Ländern der Welt wiegen mehr und bewegen sich weniger als frühere Generationen. Übergewicht und Bewegungsmangel zählen zu den Hauptursachen für Bluthochdruck bei Jugendlichen. Infolgedessen sind die Hypertonieraten für Heranwachsende in den letzten zwei Jahrzehnten rapide angestiegen.
Wie lässt sich Bluthochdruck bei Jugendlichen erkennen?
Dass der Bluthochdruck zu hoch ist, merken die meisten Betroffenen nicht. Es können jedoch einige Symptome auftreten, die auf Hypertonie hinweisen:
- Kopfschmerzen
- Schwindel
- Zittern
- Nasenbluten
- innere Unruhe
- plötzliche Gefühle von Angst oder Panik
- Atemnot
- Engegefühl in der Brust
- bei akuter Bluthochdruckkrise: Verwirrtheit, Krampfanfälle bis hin zur Bewusstlosigkeit
Da Symptome selten auftreten, ist regelmäßiges Messen die einzige zuverlässige Methode, um herauszufinden, wie es um den Blutdruck steht. Ärztinnen und Ärzte empfehlen, mit dem Blutdruckmessen im Alter von drei Jahren anzufangen. Die Messungen sollten bei Kindern und Jugendlichen mindestens alle zwei Jahre wiederholt werden. Bis zum 16. Lebensjahr ändern sich die Blutdruckgrenzen mit der Körpergröße. Für Mädchen und Jungen gelten dabei unterschiedliche Werte. In der Wachstumsphase sind Schwankungen und Spitzen nicht ungewöhnlich, sollten aber im Auge behalten werden.
Ab dem 16. Lebensjahr gelten die gleichen Grenzen wie für Erwachsene: Werte zwischen 130/85 und 140/90 mmHg sind hochnormal, Werte über 140/90 mmHg zu hoch. Idealerweise sollte der Blutdruck unter 120/80 mmHg liegen.
Kinder und Jugendliche mit Übergewicht sollten häufiger ihren Blutdruck checken, da sie stärker für Hypertonie gefährdet sind.
Tipp: Der 17. Mai ist Welt-Hypertonietag und damit ein ideales Datum, um den Blutdruck der gesamten Familie zu messen. Blutdruckmessgeräte für die Heimanwendung eignen sich bei passender Manschettengröße für Kinder ab fünf Jahren. Wer kein Gerät daheim hat, kann in der Apotheke oder in der Arztpraxis messen lassen.
Wie wird Bluthochdruck bei Jugendlichen behandelt?
In seltenen Fällen deutet der Bluthochdruck auf eine Erkrankung hin. Das können etwa Diabetes mellitus, eine Nierenerkrankung oder ein Hormonproblem sein. Durch die Behandlung der Erkrankung normalisiert sich der Blutdruck wieder. Deutlich häufiger ist Hypertonie bei Heranwachsenden auf Übergewicht und Bewegungsmangel zurückzuführen. Dann empfehlen Ärzte/-innen Änderungen des Lebensstils, um den Blutdruck wieder in den Normalbereich zu bringen. Dazu zählen:
- eine gesunde, ausgewogene Ernährung, die viel Gemüse, Obst und fettarme Milchprodukte enthält, das Salz einschränkt, kein Koffein (aus Kaffee, Tee, Energydrinks und Limonaden) beinhaltet und ohne Alkohol auskommt.
- regelmäßige körperliche Aktivität, die mindestens drei- bis fünfmal pro Woche stattfindet und je etwa 30 bis 60 Minuten dauert. Wichtig: Jugendliche mit schwerem Bluthochdruck sollten ärztlichen Rat einholen, welche Sportarten und Aktivitäten sicher sind (Krafttraining, Gewichtheben oder Bodybuilding erhöhen den Blutdruck und dürfen erst ausgeübt werden, wenn der Blutdruck unter Kontrolle ist).
- nicht rauchen. Jugendliche mit hohem Blutdruck sollten nicht rauchen und in einer rauchfreien Umgebung leben.
Eine Anpassung der Lebensgewohnheiten hinsichtlich Ernährung, Bewegung und Nikotin hilft in den meisten Fällen, den Body-Mass-Index (BMI) zu senken und den Blutdruck zu normalisieren. Sollte sich der Blutdruck trotz aller Bemühungen nicht verbessern, kann eine medikamentöse Therapie verschrieben werden.