Zecken sind winzig klein, kaum sichtbar und gehören zu den Spinnentieren. Dabei sind Männchen nur etwa 2,5 Millimeter groß, hingegen mit Blut vollgesogene Weibchen bis zu 12 Millimeter. Haben sich Zecken auf der Haut festgebissen, besteht die Gefahr, dass sie Infektionskrankheiten übertragen. Je länger ein Zeckenbiss unbemerkt bleibt, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit einer Krankheitsübertragung durch die kleinen Spinnentiere. Tückisch ist, dass Stiche von Zecken in vielen Fällen unbemerkt bleiben, vor allem an schwer einsehbaren Körperstellen. Das zeigt, wie wichtig eine regelmäßige Kontrolle zur Risikominimierung ist. Wir bieten in diesem Artikel wissenswerte Infos rund um das Thema Zeckenbiss, was nach einem Zeckenbiss zu beachten ist, wie sie entfernt werden und wann ein Arztbesuch dringend anzuraten ist.
Inhaltsverzeichnis
Zeckenstich – Wo lauern Zecken?
Wälder, Gebüsche, Unterholz, Wiesen und somit auch Gärten sind typische Orte, an denen Zecken sich beim Vorbeistreifen blitzschnell an ein Bein oder einen Arm festklammern können. Dann krabbeln sie zu einer Körperstelle und beißen unbemerkt zu. Die Zeckensaison ist in unseren europäischen Breitengraden etwa zwischen März und November anzusiedeln. Aktuelle Zahlen zeigen, dass Zecken in ganz Österreich verbreitet sind, sodass ein Zeckenbiss gerade in der warmen Jahreszeit besonders in Wäldern ein nicht zu unterschätzendes Risiko darstellt. Sowohl eine Borreliose-Infektion als auch FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis) stellen eine ernste Gesundheitsgefahr dar.
Zecken Risikogebiete in Österreich
Experten gehen davon aus, dass in Österreich bis zu 17 Zeckenarten heimisch sind. Globalisierung und Klimawandel führen dazu, dass mittlerweile auch exotischere Zeckenarten in Österreich zuhause sind. Die Medizinische Universität Wien geht davon aus, dass jedes Jahr etwa 70.000 Borreliose-Erkrankungen nach Zeckenbissen auftreten. Im Vergleich dazu lag die Zahl der FSME-Fälle im Jahr 2018 bei 154. Dieser Unterschied resultiert aus der Tatsache, dass man sich in Risikogebieten gegen FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis) impfen lassen kann, gegen Borreliose nicht. Gebiete zwischen Linz und Passau an der Donau gelten sogar als Hochrisikogebiete mit Blick auf einen möglichen Zeckenstich. Der Standort spielt für das individuelle Risiko somit eine nicht unerhebliche Rolle.
Wie gefährlich ist ein Zeckenbiss?
Österreichische Gesundheitsbehörden gehen davon aus, dass kein Bundesland frei von FSME ist. Nicht jede Zecke ist mit Erregern verseucht. Trotzdem ist das Risiko recht hoch, da im Schnitt 30 Prozent aller Zecken mit Krankheitserregern verseucht sind. Diese werden nach dem Biss mit dem Speichel der Zecke übertragen. Je eher die Zecke entfernt wird, desto unwahrscheinlicher ist eine Übertragung von Krankheitserregern. Wer sich viel in der Natur mit kurzer Kleidung bewegt, sollte sich regelmäßig – insbesondere im Brust- und Bauchbereich, in den Kniekehlen und Achselhöhlen, am Hals und Kopf sowie im Intimbereich – auf Zecken kontrollieren.
Zeckenbiss – Was tun?
Zecken, die sich noch nicht mit Blut vollgesogen haben, sind sehr klein. Daher ist es erforderlich, sehr genau hinzuschauen. Oft ist nicht mehr als ein kleiner roter Punkt zu sehen, der auch für einen Pickel gehalten werden kann. Meistens beißen Zecken dort zu, wo die Haut dünn ist, also im Achsel- oder Schambereich. Auch Kopf und Hals sind sehr häufige Einstichstellen. Zecken saugen sich mehrere Tage fest. Es dauert aber nur wenige Stunden, bis FSME-Viren oder Borrelien über den Saugapparat in das Blut gelangen. Das zeigt, wie sinnvoll regelmäßige Kontrollen unmittelbar nach Aufenthalten in der Natur zu Risikosenkung sind.
Ist eine Zecke entdeckt, sollte sie sofort entfernt werden. Das gilt übrigens auch für Hundebesitzer: Sie sollten ihr Tier sehr regelmäßig absuchen. Am besten gelingt das Herausziehen mit einer Pinzette oder einer Zeckenkarte. Die Pinzette ist möglichst weit unten auf der Haut anzusetzen. Ein gewisser Widerstand ist zu überwinden, bevor die Zecke möglichst vollständig herausgezogen werden kann. Mit speziellen Zeckenkarten werden Zecken nicht herausgezogen, sondern mit einer Schiebebewegung entfernt. In Apotheken sind mittlerweile auch spezielle Zeckenpinzetten und Schlingen erhältlich. Ausführliche Informationen und eine Anleitung zur richtigen Zeckenentfernung gibt es hier: Anleitung – So entfernt man eine Zecke richtig
Zecke entfernen – Was ist zu beachten?
Wichtig ist, dass die Zecke vollständig entfernt wurde. Das sollte sehr genau überprüft werden. Die Einstichstelle könnte sich ansonsten entzünden und es besteht die Gefahr, dass Krankheitserreger übergehen.
Der Gang zum Arzt ist dringend zu empfehlen, falls ein Teil der Zecke in der Haut stecken geblieben ist. Verbleibt der Kopf der Zecke besteht allerdings kein Grund zur Panik, denn Hautentzündungen in diesem Bereich sind in den meisten Fällen gesundheitlich unbedenklich. Der Körper stößt den Zeckenkopf nach einiger Zeit von selbst wieder ab.
Die gezogene Zecke sollte – wenn möglich – mit einer Lupe betrachtet werden: So zeigt sich, ob das kleine Spinnentier komplett herausgezogen wurde. Die meisten Zecken werden noch leben, weshalb sie umgehend aus dem Wohnraum sicher zu entfernen sind. Zu beachten ist, dass Zecken sehr robust sind. Sie können ein Waschmaschinenprogramm ebenso überleben wie den Tritt mit einem Schuh. Am besten aber wird die Zecke draußen entsorgt. Nach dem Ziehen der Zecke sollte die betroffene Hautstelle desinfiziert werden.
Zeckenbiss – Wann zum Arzt?
Eine Rötung nach einem Zeckenbiss ist völlig normal. Nach einigen Tagen ist im besten Fall keine Rötung der Haut mehr zu sehen. Seltener kommt es vor, dass ein Zeckenbiss juckt. Das muss allerdings kein Anzeichen für eine Infektion sein. Erst, wenn Rötung oder Juckreiz nicht nach Tagen wieder verschwinden, ist der Gang zum Arzt ratsam.
Ob die Zecke Krankheitserreger übertragen hat, zeigt sich erst nach einigen Tagen (Inkubationszeit). Betroffene sollten sehr genau auf Krankheitsanzeichen und insbesondere Fieber achten.
Typisch ist die Wanderröte, die sich nach 1 bis 2 Wochen um die Einstichstelle bilden kann. Diese sollte daher regelmäßig beobachtet werden. Hierbei handelt es sich um ein Warnsignal, das als Anzeichen einer möglichen Lyme-Borreliose zu sehen ist. Mit einer Wanderröte sollten Betroffene schnell zum Arzt gehen. Die frühzeitige Gabe von Antibiotika kann dafür sorgen, dass der Körper die Bakterien bekämpft und es nicht zu chronischen Krankheiten kommt.
Grippeähnliche Beschwerden wie Fieber, Schüttelfrost, Müdigkeit, Gelenkbeschwerden und Kopfschmerzen können ein Anzeichen für eine Hirnhautentzündung sein. Solche Beschwerden kurz nach einem Zeckenstich sollten unbedingt ärztlich abgeklärt werden. In besonders schweren und akuten Fällen kann für die Behandlung eine Einweisung in ein Spital erforderlich sein. Ein FSME-Virus kann lebensbedrohlich sein, sodass frühes Handeln bei Symptomen nach einem Zeckenbiss absolut notwendig erscheint.
Zeckenbiss – Prävention
Wer in einem Hochrisikogebiet in Österreich wohnt und oft in der Natur unterwegs ist, sollte über eine Zeckenschutzimpfung nachdenken. Diese schützt zuverlässig vor FSME, nicht aber vor Borreliose. Eine Grundimmunisierung (durch 3 Impfungen) gegen FSME sollte also niemanden in falscher Sicherheit wiegen. Auch von Borreliose kann eine ernste Gesundheitsgefahr ausgehen.
FSME: Impfung | Ablauf |
1. Impfung | Beginn idealerweise in den Wintermonaten |
2. Impfung | 1 bis 3 Monate später |
3. Impfung | 9 bis 12 Monate später |
Auffrischimpfungen | alle 3 bis 5 Jahre |
Besonders tückisch ist, dass die Bakterien die Blut-Hirn-Schranke überwinden können. Sind Antikörper im Nervenwasser (Liquor) nachweisbar, sprechen Mediziner von einer Neuroborreliose. Gesundheitsbeschwerden können den ganzen Körper betreffen, bis hin zu Nervenschäden und Lähmungserscheinungen. In Hochrisikogebieten kann eine Impfung sinnvoll sein, die übrigens ab dem ersten Lebensjahr möglich ist. Ein Gang zum Arzt erscheint also auch in beratender Hinsicht sinnvoll.
Die potenziellen Gesundheitsgefahren zeigen, wie wichtig Achtsamkeit in Form einer regelmäßigen Zeckenkontrolle ist. Auch Kinder und Hunde sollten im Sommer sehr regelmäßig auf Zecken abgesucht werden. Lange Kleidung und spezielle Sprays sind eine sinnvolle Prävention, um es bei Aufenthalten in Wäldern und auf Wiesen gar nicht erst zu einem Zeckenstich kommen zu lassen. Anti-Zecken-Sprays sind oft auf Basis natürlicher Duftstoffe, wodurch sie auch für Kinder bei richtiger Anwendung unbedenklich sind.
Häufige Fragen
- Wo besteht die Gefahr eines Zeckenbisses?
- Wie gefährlich ist ein Zeckenbiss?
- Wie erkenne ich einen Zeckenbiss?
- Was tun nach einem Zeckenbiss?
- Wann muss man mit einem Zeckenbiss zum Arzt?
- Wie kann ich mich am besten vor Zeckenbissen schützen?
Zecken lauern in Wäldern, Gebüschen, Wiesen oder Gärten. Häufig sitzen sie an hohen Gräsern und klammern sich im Vorbeistreifen an einem Bein oder Arm fest. Dann krabbeln sie zu einer ihnen angenehmen Körperstelle und beißen zu. Zwischen März und November ist Zeckensaison.
Zecken können mit ihren Bissen Infektionskrankheiten übertragen. Je länger ein Biss unbemerkt bleibt, desto höher ist das Risiko einer Erkrankung. Behörden gehen davon aus, dass im Schnitt 30 Prozent aller Zecken betroffen sind. Die Erreger werden nach dem Zeckenbiss über den Speichel übertragen. Es ist wichtig, dass die Zecke frühstmöglich entfernt wird. Das minimiert das Infektionsrisiko.
Zecken sind manchmal nur als kleine, rote Punkte sichtbar. Sie sind häufig an dünnen Hautschichten zu finden, also im Achsel- und Schambereich, aber auch an der Kopf- und Halsregion. Es kann ein paar Tage dauern, bis sie sich vollgesaugt haben.
Wer eine Zecke an seinem Körper entdeckt, sollte die schnellstmöglich entfernen. Am besten gelingt dieses Herausziehen mit einer Pinzette oder Zeckenkarte. Wichtig ist, dass die Pinzette möglichst unten am Körper der Zecke ansetzt und diese vollständig entfernt wird.
Eine Rötung und leichtes Jucken an der Bissstelle ist für ein paar Tage ein normales Anzeichen. Wenn beides länger anhält, sollte der Arzt aufgesucht werden. Die Wanderröte -etwa 1 bis 2 Wochen nach dem Zeckenbiss- kann auf Borreliose hindeuten; auftretende grippeartige Symptome wie Fieber und Schüttelfrost können die Anzeichen einer beginnenden Hirnhautentzündung sein.
Mit fester Kleidung in der Natur unterwegs zu sein, ist ein gutes Mittel, um sich zu schützen. Wer in Risikogebieten wohnt, kann eine Zeckenschutzimpfung in Erwägung ziehen.