In Österreich leben rund zwei Millionen Menschen, die einen Migrationshintergrund haben. Dies macht etwa 25 Prozent der Bevölkerung aus. Doch wie steht es um die Gesundheit der Geflüchteten im Vergleich zwischen Deutschland und Österreich? Dieser Frage wurde in einer Studie nachgegangen.
Das Ausmaß der Folgen der Traumatisierung kann einen dringenden Behandlungsbedarf erfordern. Die meisten haben eine Form von Gewalt erlebt. Dies hat psychische Auswirkungen. Hinzu kommen körperliche Gebrechen. Es gibt, was die Gesundheit anbelangt, Unterschiede: In Österreich ist sie bei den Geflüchteten besser. Doch was sind die Gründe und wie kann man Veränderungen erzielen?
Inhaltsverzeichnis
Gesundheit von Geflüchteten – Vergleich Österreich und Deutschland
Die Versorgung steht in Österreich jedem zu, der im Land wohnt. So gilt dies auch für Asylbewerber und Geflüchtete, die sich in der sogenannten Grundversorgung befinden. All diese Menschen sind in Österreich krankenversichert. Doch wie erleben Geflüchtete aus anderen Ländern die medizinische Versorgung?
Eine Studie ergab, dass Flüchtlinge in Österreich einen besseren Gesundheitszustand haben als in Deutschland. 90 Prozent beschrieben ihn als gut oder sogar sehr gut. In Deutschland sind es nur rund 70 Prozent, die ihre Gesundheit als “gut” ansehen. So fühlen sich die Geflüchteten in Österreich zum Großteil gesünder. Egal, welches Herkunftsland, Flüchtlinge, die woanders Schutz suchen, benötigen immer eine angemessene Gesundheitsversorgung.
Bessere Gesundheit in Österreich – Was macht den Unterschied aus?
Die Gesundheitsversorgung von Flüchtlingen spielt eine wichtige Rolle in der Flüchtlingshilfe. In Österreich gibt es von Anfang an einen uneingeschränkten Zugang zur gesundheitlichen Versorgung. In Deutschland hingegen haben Geflüchtete bis zu 1,5 Jahre lang lediglich einen eingeschränkten Zugang. Das Einbringen des Asylantrags ist hier entscheidend. So sind Geflüchtete in Deutschland im Nachteil. Laut des Asylbewerberleistungsgesetzes umfasst die eingeschränkte gesundheitliche Versorgung:
- Akutbehandlungen
- Schmerzen
- Versorgung bei einer Schwangerschaft
- Gängige Impfungen
Asylsuchende müssen in vielen Orten vor dem Besuch eines Arztes zunächst bei der Behörde einen Behandlungsschein beantragen, den sie zum Teil erst erhalten, nachdem der Behandlungsbedarf geprüft wurde. Wäre der Zugang zur Gesundheitsversorgung, wie in Österreich, uneingeschränkt, ließe sich ihre Gesundheit in vielen Fällen verbessern. Um den Geflüchteten zu helfen, sollten sie in Deutschland ab dem ersten Tag einen idealen Zugang zur medizinischer Versorgung bekommen. Es gilt, bürokratische Schwachstellen abzubauen und sprachliche Barrieren zu berücksichtigen.
Gesundheit von Geflüchteten – Unterschiede bei der Nationalität
Bei der Untersuchung wurde festgestellt, dass vor allem Menschen, die aus der Türkei stammen, gesundheitlich schlechter gestellt sind und sich deren Versorgung noch verbessern muss. Der gesundheitliche Zustand der Asylbewerber mit irakischem, syrischem und afghanischem Migrationshintergrund hingegen sei gut. Dies legt nahe, dass eine nationalitäts- und zielgruppenspezifische Versorgung notwendig ist.
Die psychischen Folgen sind vielfältig, zum Beispiel:
- Traurigkeit
- Mut- und Hoffnungslosigkeit
- Nervosität
- Innere Unruhe
Folgende körperliche Beschwerden werden häufig genannt:
- Rückenschmerzen
- Kopfschmerzen
- Magenbeschwerden
Dabei kann das Ausmaß erheblich variieren und auch weitere Symptome sind möglich. Was das Geschlecht anbelangt, gaben in der Befragung männliche Geflüchtete häufiger an, dass sie ihre Gesundheit gut einschätzen. Bei einem höheren Alter und schlechterem Bildungsgrad konnte das Gegenteil beobachtet werden. Gesundheit stellt eine wichtige Basis für eine optimale Integration dar. Bedeutende Gesundheitsressourcen und -voraussetzungen sind:
- Sprachkenntnisse
- Soziale Netzwerke
Vor allem sprachliche Barrieren stellen eine erhebliche Herausforderung dar: Rund 50 Prozent der Geflüchteten berichten, dass sie gravierende Schwierigkeiten haben, sich verständlich zu machen. Ein weiteres Problem ist, dass viele nicht wissen, welche gesundheitlichen Angebote ihnen eigentlich zur Verfügung stehen. Können die Faktoren optimiert werden, fördert dies eine bessere Gesundheit. Nicht nur die körperliche, sondern auch die seelische Verfassung bildet ein wichtiges Fundament für eine gelungene Integration der Geflüchteten, sowohl in der Gesellschaft als auch auf dem Arbeitsmarkt.
Fazit
Die Erfahrung von Krieg, politische Krisen im Herkunftsland, Gewalt oder sonstige Bedrohungen zu erfahren und aufgrund dessen aus dem Land fliehen zu müssen, all dies kann Menschen, egal woher sie kommen, vor große seelische und körperliche Herausforderungen stellen. Oftmals kommt bei der Ankunft im Aufnahmeland noch ein Gefühl der Abwertung und Ablehnung hinzu. All dies kann die Gesundheit der Geflüchteten beeinträchtigen. Es gibt sie sowohl in Österreich als auch Deutschland. Dabei wurden in Bezug auf die Gesundheit Unterschiede ermittelt. In Österreich steht es darum besser. Eine wichtige Rolle spielt dabei der Zugang zu Gesundheitsleistungen, der bei Asylbewerber/innen in Österreich von Beginn an uneingeschränkt ist. In Deutschland ist dies nicht der Fall. Das schlägt sich in der Gesundheit nieder. Deutschland könnte, wenn das Land eine Öffnung des Gesundheitssystems anstrebt, wesentliche Verbesserungen beim Gesundheitszustand erzielen.