Ob im Alltag oder beim Sport, ein unachtsamer Moment und man ist mit dem Fuß umgeknickt. Dieses Umknicktrauma ist eine der häufigsten Verletzungen und kann unterschiedlich stark ausfallen. Beim Umknicken können die Bänder überdehnen oder reißen. Welche Sofortmaßnahmen helfen und wann man ärztliche Hilfe braucht.
Inhaltsverzeichnis
Fuß umgeknickt: Wie schlimm ist die Verstauchung?
Damit wir Laufen, Springen oder Tanzen können, müssen die Füße in alle Richtungen beweglich sein. Für die Stabilität bei der Bewegung sorgen mehrere Bänder, die die Knochen an der Innenseite und Außenseite des Fußes miteinander verbinden. Ist der Fuß nach innen oder nach außen umgeknickt, kann es zu Verletzungen dieser Bänder kommen. Im alltäglichen Sprachgebrauch wird dann von Bänderdehnung, Bänderzerrung, Bänderriss oder Verstauchung gesprochen. Ärzte/-innen sprechen von einem Supinationstrauma (Fuß über Außenrand abgeknickt) oder einem Pronationstrauma (über Innenrand abgeknickt, passiert deutlich seltener) oder allgemein von einer Knöchelverstauchung. Im medizinischen Sprachgebrauch bedeutet eine Knöchelverstauchung, dass es zu Rissen im Band gekommen ist, auch wenn diese nur mikroskopisch klein sind. Unterschieden werden drei Schweregrade.
Knöchelverstauchung Grad 1: Leichte Verstauchung
Bänder sind beim Umknicken überdehnt worden und winzige nur unter dem Mikroskop sichtbare Risse sind entstanden. Der Knöchel kann etwas schmerzen und in geringem Maße anschwellen. Das Sprunggelenk ist weiterhin stabil, jedoch stärker verletzungsgefährdet als zuvor. Für die Heilung braucht der Körper einige Stunden oder Tage. Insgesamt handelt es sich um eine harmlose Verletzung, die ohne ärztliche Hilfe ausheilt.
Knöchelverstauchung Grad 2: Mittelschwere bis schwere Verstauchung
Der Fuß ist so stark umgeknickt, dass ein partieller Bänderriss entstanden ist. Angerissen sein kann ein Band oder mehrere Bänder. Das Sprunggelenk hat dadurch an Stabilität verloren. Der Knöchel ist geschwollen und schmerzhaft. Oft ist ein Bluterguss sichtbar. Das Belasten des Fußes (etwa beim Gehen) verursacht Schmerzen. Die Heilung dauert mindestens einige Tage und nicht selten mehrere Wochen. Handelt es sich um eine wiederholte Verletzung, können auch Nervenschäden auftreten. Beim Arztbesuch entscheidet sich, ob eine Orthese (Schiene, Stiefel, Gipsverband) nötig ist oder für die Heilung unterstützend Physiotherapie Sinn macht.
Knöchelverstauchung Grad 3: Sehr schwere Verstauchung
Beim Umknicken ist ein vollständiger Bänderriss entstanden. Einige Personen hören eine Art Knall, wenn das Band reißt. Durch die Verletzung ist das Gelenk instabil und nicht mehr belastbar. Der Knöchel ist geschwollen, schmerzhaft und ein Bluterguss ist sichtbar. Weitere Strukturen (Knorpel, Nerven, Knochen) können ebenfalls betroffen sein. Die Heilung dauert in der Regel bis zu acht Wochen. Während der Heilungsphase ist das Verletzungsrisiko erhöht. Damit sich keine Anfälligkeit fürs Umknicken entwickelt, sollte die Heilung vollständig abgewartet werden, ehe man die gewohnten Aktivitäten wieder aufnimmt. Beim Arzt wird der Knöchel ruhiggestellt (meist mit einem Gips), Physiotherapie verordnet und ein chirurgischer Eingriff in Betracht gezogen.
Erste Hilfe bei Knöchelverstauchung: PECH-Sofortmaßnahmen
„Wer Pech hatte und mit dem Fuß umgeknickt ist, muss PECH machen“, lautet die Regel für die Behandlung einer Knöchelverstauchung. Die Buchstaben des Akronyms PECH stehen dabei für:
- P wie Pausieren: (Sportliche) Aktivität reduzieren und den Knöchel nicht stark belasten, gegebenenfalls auf Krücken gehen.
- E wie Eis: Den Knöchel kühlen, damit Schwellung und Schmerzen auf ein Minimum reduziert werden. Ideal ist es, in Intervallen zu kühlen. Also mit einer kühlen Kompresse etwa 15 bis 20 Minuten lang zu kühlen und dann eine Pause einlegen, bevor man wieder kühlt.
- C wie Kompression (auf Englisch „Compression“): Mit einem Druckverband wird die Entstehung einer schmerzhaften Schwellung vermindert und damit der Erhalt der normalen Beweglichkeit gefördert.
- H wie Hochlagern: Im Liegen das Beim 20 Grad hochlegen, damit es etwa auf Höhe des Herzens ist. Ungünstig ist das Hochlegen des Fußes im Sitzen, da es den Rückfluss in der Leiste abklemmt und so das Abschwellen erschwert.
Zur Schmerzkontrolle kann Paracetamol eingenommen werden (Packungsbeilage beachten).
Wann eine ärztliche Diagnose sinnvoll ist
Manchmal ist es eine Bagatelle, wenn man mit dem Fuß umgeknickt ist. Manchmal kann das Umknicken aber zu einer gravierenden Verletzung führen, die ohne richtige Behandlung weitere Komplikationen, eine Instabilität des Knöchels und damit eine Anfälligkeit für weitere Verletzungen nach sich ziehen kann. Einige Symptome deuten darauf hin, dass man eine/n Arzt/Ärztin aufsuchen sollte. Dazu zählen:
- sichtbar gebrochene Knochen
- neu aufgetretene Verformungen rund um den Knöchel
- Spasmen (unfreiwillige Muskelzuckungen)
- hörbarer Knall, reißendes oder knackendes Geräusch beziehungsweise Gefühl beim Umknicken
- starke Schwellung am Knöchel
- Bluterguss
- Instabilität des Fussgelenks
- anhaltende Schmerzen und/oder Schwellungen, die trotz Anwendung der PECH-Maßnahmen nach drei Tagen nicht besser geworden sind.
Als erste Anlaufstelle ist der/die Hausarzt/-ärztin geeignet. Kompliziertere Fälle sind bei Fachärzten/-innen der Sportmedizin, Orthopädie oder Unfallchirurgie in guten Händen.
Eine zeitnahe Diagnose und Behandlung senkt das Risiko für bleibende Schäden und Folgekomplikationen. Eine Schwellung erschwert die Untersuchung, daher ist die schnelle Anwendung der PECH-Maßnahmen wichtig.
Häufige Fragen
- Was tun, wenn man mit dem Fuß umgeknickt ist?
- Wie merkt man, ob ein Band gerissen ist?
- Was kann man gegen einen geschwollenen Knöchel tun?
- Wann sollte man mit einem umgeknickten Fuß zum Arzt gehen?
Wer leicht umgeknickt ist, sollte den Knöchel schnell hochlegen und kühlen sowie für die nächsten paar Tage schonen. Meist reicht das, damit die Verletzung heilt. Ist klar, dass man sich stärker verletzt hat, sind die PECH-Sofortmaßnahmen sinnvoll, während man auf den Termin beim Arzt wartet. Schwerere Knöchelverstauchung müssen ärztlich abgeklärt und ruhiggestellt werden.
Einige Personen fühlen oder hören, wie das Band reißt. Aber auch ohne eine solche sensorische Bestätigung kann es beim Umknicken zu einem (partiellen oder kompletten) Bänderriss kommen. Dann ist der Knöchel instabil, die Bewegung ist eingeschränkt, es bestehen Schmerzen, Schwellungen und teilweise Verfärbungen durch Hämatome. Der Arzt oder die Ärztin kann den Riss durch Abtasten und gezieltes Bewegen des Gelenks diagnostizieren. Besteht die Vermutung, dass Knorpel oder Knochen beschädigt sind, können Röntgenaufnahmen oder ein MRT Klarheit schaffen.
Zwei Maßnahmen sind gegen geschwollene Knöchel hilfreich: Kühlen und Hochlagern. Wichtig dabei ist, dass man beim Kühlen Pausen einlegt („Intervallkühlen“), damit der Lymphabfluss nicht gestört wird. Den Fuß im Liegen und nicht im Sitzen hochlegen (etwa auf Herzhöhe). Wird das Beim im Sitzen hochgelegt, ist der Rückfluss in der Leiste behindert und der Knöchel kann nicht richtig abschwellen.
Wenn ein Band gerissen oder weitere Strukturen wie Knochen oder Knorpel beschädigt sind, ist schnelle ärztliche Hilfe nötig. Bei einer leichten Verstauchung reicht es, die PECH-Maßnahmen anzuwenden und die Verletzung heilt in aller Regel von allein innerhalb weniger Tage ab. Sollten sich die Beschwerden nach drei Tagen nicht bessern, ist ebenfalls ein Arztbesuch sinnvoll.