Die Ärztekammer fordert, die Ausbildung für Mediziner/innen zu verbessern. Der Ärztemangel wird immer deutlicher: Die Wartezeiten sind länger und die Praxen haben keine Kapazitäten mehr, um neue Patienten/innen aufzunehmen. Die Arbeitsbelastung der Ärzte/-innen nimmt auch in den Spitälern zu. Das sind nur wenige allgemeine Beispiele, die aufzeigen, dass Veränderungen nötig sind. Mit der Verbesserung der Ausbildung von Ärzten/-innen soll der optimale Grundstein gelegt werden.
Gute Ausbildung für ausreichend Ärzte/-innen
Wenn Ärzte/-innen in Österreich in Pension gehen oder in Teilzeit arbeiten, sind neue Mediziner/innen nötig. Doch viele Stellen bleiben frei. Pro Jahr benötigt man für eine ideale Versorgungslage und Behandlungsqualität mehr als 1.400 Ärzte/-innen. Wenn man jedoch die tatsächliche Zahl der Absolventen/-innen heranzieht, die nach der Ausbildung in Österreich als Mediziner/innen arbeiten, sind es nicht einmal 850 im Jahr. Die Lücke, die noch besetzt werden müsste, ist demnach groß.
Verbesserung der Ärzteausbildung
Die Österreichische Ärztekammer vertritt Interessen der in Österreich tätigen Ärzte/-innen. Der Vizepräsident fordert von den Ländern, die für wichtige Agenden der Ärzteausbildung zuständig sind, den Fokus mehr auf die Ausbildung zu legen. Österreich benötige flächendeckend Ausbildungsoberärzte/-innen in jeder Abteilung der Spitäler. Die Träger seien gefragt, wenn es darum geht, die genauen Rahmenbedingungen für ideale Ausbildungen möglich zu machen.
Beispiel Radiologie
Der Ärztemangel wurde lange unterschätzt und ein Problem bezüglich der Verteilung vermutet, doch mittlerweile besteht kein Zweifel mehr daran, dass eine Knappheit besteht. Die Ärztekammer betont immer wieder die Dringlichkeit einer Lösung, um das Problem zu beheben. Im Bereich der Radiologie sind rund 45 Prozent der bewilligten Ausbildungsstellen unbesetzt.
Österreichische Gesundheitsversorgung ist in Gefahr
Die aktuelle Situation macht es erforderlich, schnell zu handeln. Sonst könnte die Lage in einem Fiasko enden. Die Gefahr ist hoch, dass die Nachwuchsärzte/-innen auswandern, da sie zum einen nicht auf einen Ausbildungsplatz warten möchten und andererseits, dass die Ausbildungsqualität aufgrund des erheblichen Zeitmangels leidet.
Ärzteausbildung: Was kann verändert werden?
Die Zahl der Wahlärzte/-innen steigt in Österreich stetig und die der Kassenärzte/-innen steht still oder nimmt sogar ab. Doch nicht jeder kann es sich leisten, zum/-r Wahlarzt/-ärztin auszuweichen. In den kommenden zehn Jahren könnten rund 30 Prozent der Mediziner/innen in Pension gehen. Nachwuchs wird es nicht genügend geben. Die Ressourcen und die Zahl der Studienplätze müssen wesentlich erhöht werden. In den letzten Jahren ist sie für angehende Ärzte/-innen kontinuierlich zurückgegangen.
Stipendienplätze schaffen
Damit weniger Jungärzte/-innen abwandern, soll es spezielle Stipendienplätze geben, für die es verpflichtend ist, nach dem Medizinstudium in Österreich als Arzt/Ärztin tätig zu werden. Die Versorgungslage zu verbessern, das kann des Weiteren zum Beispiel durch folgendes gelingen:
- Mehr Stationsassistenten/-innen
- Ausreichend Oberärzte/-innen, die die Turnusärzte/-innen ausbilden
- Professionelles Coaching
Oftmals mangelt es an Oberärzten/-innen, sodass die Zeit fehlt, sich den Turnusärzten/-innen zu widmen. Die Patienten/-innen zu versorgen, nimmt nahezu den gesamten Arbeitstag ein. Viele Turnusärzte/-innen führen Pflegearbeiten aus, doch es ist wichtig, dass der Arztberuf ein Qualitätsberuf bleibt, der sich medizinischen Belangen widmet. Um mehr Personal einsetzen zu können, brauchen die Krankenhausträger mehr Budget. Im Spitalalltag kommt eine genügende medizinische Turnusarztausbildung auch aufgrund der wachsenden Bürokratie häufig zu kurz.
Facharztoffensive starten
Eine Facharztoffensive kann ebenso Verbesserung bringen. Hier geht es darum, speziell die Fächer zu bewerben, in denen eine Unterversorgung besteht, zum Beispiel:
- Kinderärzte/-innen
- Kinder- und Jugendpsychiatrie
- Augenärzte/-innen
- Radiologie
Eine Erhöhung der Studienplätze und die Veränderung der weiteren genannten Aspekte werden das Problem nicht gänzlich lösen können. Die Ärztekammer Österreichs fordert seit Jahren:
- Qualitative Ausbildungen
- Leistungsgerechte Entlohnung
- Genügend besetzte Stellen
- Verbesserung der Karrierechancen
- Möglichkeit, Teilzeit zu arbeiten
Fazit
Immer wieder hört man vom drohenden Ärztemangel in Österreich und er ist längst in vollem Gange. Die Ärztekammer warnt regelmäßig vor den Folgen. Lediglich sechs von zehn Medizinabsolventen werden später auch in Österreich tätig. Eine gute Ausbildung in ausreichender Anzahl an angehenden Ärzten/-innen ist der wichtige Grundstein für eine optimal funktionierende Versorgung und zufriedene, gut betreute Patienten. Mehr Stationsassistenten/-innen und ausreichend Oberärzte/-innen sind nötig, um Turnusärzte/-innen gut auszubilden. Gegen den Ärztemangel und eine ideale Versorgung der Patienten/-innen kann man lediglich mit einer ganzheitlichen Strategie vorgehen.