Eine Gastritis (Magenschleimhautentzündung) kann sehr schmerzhaft und unangenehm sein, muss jedoch nicht immer mit Medikamenten behandelt werden. In einigen Fällen helfen bereits Schonkost und einige Hausmittel weiter. Welche Lebensmittel und Heilpflanzen den Magen schonen und die angegriffene Magenschleimhaut schützen und auf welche Speisen man bei einer Gastritis lieber verzichten sollte, zeigt dieser Artikel.
Was ist eine Gastritis?
Als Gastritis bezeichnet man in der Medizin eine Magenschleimhautentzündung. Zu der Entzündung kommt es, wenn die Magenschleimhaut durch äußere Einflüsse geschädigt wird und die Magenwand nicht mehr ausreichend vor der Magensäure schützen kann. Es gibt akute und chronische Verlaufsformen. Während die Symptome bei der akuten Magenschleimhautentzündung oft direkt nach dem Essen auftreten, kann eine chronische Gastritis auch beschwerdefrei verlaufen.
Inhaltsverzeichnis
Ursachen für Magenschleimhautentzündung
Eine Gastritis kann auf unterschiedliche Ursachen zurückgehen. Eine akute Gastritis wird häufig durch falsche Ernährung, Stress oder schädliche Substanzen wie Alkohol, Nikotin und Kaffee ausgelöst. Zu den weiteren häufigen Ursachen gehören Bakterien wie der Magenkeim Helicobacter pylori sowie entzündungshemmende Schmerzmittel, sogenannte NSAR.
Die chronische Gastritis hingegen geht auf eine Autoimmunreaktion zurück. Bei dieser Erkrankung produziert der Magen nicht zu viel, sondern zu wenig Magensaft.
Hausmittel gegen Magenschleimhautentzündung
Typische Symptome einer Gastritis sind Übelkeit, Erbrechen, Appetitlosigkeit, Völlegefühl, saures Aufstoßen und Magenschmerzen. Dabei ist es oft nicht notwendig, eine Magenschleimhautentzündung mit Medikamenten zu behandeln. Es gibt viele effektive Hausmittel, die dabei helfen die Beschwerden zu lindern. Im Folgenden werden die besten Hausmittel bei Magenschleimhautentzündung vorgestellt.
Das klassische Hausmittel: Zwieback
Zwieback – das wohl klassischste Hausmittel bei Beschwerden im Magen-Darm-Trakt. Zwieback besteht zu etwa 70 Prozent aus Kohlenhydraten, ist sehr fettarm und dadurch leicht verdaulich. Das doppelt gebackene Hefegebäck gilt als besonders bekömmlich und schont den Magen.
Grüner Tee hat antioxidative Wirkung
Grüner Tee enthält viele Antioxidantien und beugt schädlichen Vorgängen in den Zellen vor. Wie Forscher der University of California herausgefunden haben, kann der regelmäßige Genuss von Grünem Tee sogar der Entstehung einer chronischen Gastritis vorbeugen. Damit der Tee seine Wirkung entfalten kann, sollte er bei 70 °C aufgebrüht werden.
Leinsamen und Flohsamen als schleimbildendes Nahrungsmittel gegen Gastritis
Leinsamen und Flohsamen wirken schleimbildend und besänftigen die angegriffene Magenschleimhaut. Flohsamen regulieren zudem den Stuhlgang und helfen bei Verstopfung ebenso wie bei Durchfall.
Um ein Leinsamen-Hausmittel herzustellen, gibt man drei Esslöffel der Samen in einen halben Liter Wasser, lässt sie über Nacht ziehen und kocht die Mischung morgens kurz auf. Anschließend den Schleim durch ein Tuch abseihen und über den Tag verteilt trinken.
Flohsamen lässt man über Nacht in Wasser aufquellen und nimmt sie anschließend mit der Nahrung oder in Getränken zu sich.
Haferschleim schützt Magenschleimhaut
Auch Haferschleim enthält Schleimstoffe, die sich beruhigend auf die gereizte Schleimhaut auswirken und effektiv gegen eine Gastritis wirken. Der Haferschleim ist einfach hergestellt: Wasser zum Kochen bringen, Vollkorn-Haferflocken hineingeben und mehrere Minuten quellen lassen.
Kartoffelsaft schont den Magen
In der traditionellen Medizin ist Kartoffelsaft ein altbekanntes Hausmittel gegen Magenschmerzen, Übersäuerung und Sodbrennen. Trinkt man morgens und abends je 100 ml Kartoffelsaft, kann dies die Magensäure binden und so einer Übersäuerung des Magens entgegenwirken. Kartoffelsaft wird aus frischen, rohen Kartoffeln gepresst. Für die Herstellung rohe Kartoffeln sauber schälen und entweder in einen Entsafter geben oder klein raspeln, über ein Sieb passieren und dabei den Saft auffangen.
Honig und Milch wirken schmerzlindernd
Warme Milch mit Honig ist ebenfalls ein beliebtes Hausmittel gegen Magenschleimhautentzündung. Die Wärme wirkt schmerzlindernd, Honig hat zudem eine antibakterielle und entzündungshemmende Wirkung.
Doch Achtung: Milch und andere laktosehaltige Produkte können bei Gastritis auch eine genau gegenteilige Wirkung haben und die Symptome verschlimmern. Daher sollte man zunächst vorsichtig ausprobieren, ob man Milch bei Magen-Darm-Beschwerden verträgt.
Kamille und Fenchel senken Säuregehalt und beruhigen
Kamille und Fenchel sind altbekannte Heilpflanzen, die in der traditionellen Medizin zur Behandlung von Magenbeschwerden zum Einsatz kommen. Sie senken den Säuregehalt und helfen dabei, Entzündungen und Sodbrennen zu lindern.
Ingwer als natürliches Antibiotikum
Ingwer enthält den Wirkstoff Gingerol, der als natürliches Antibiotikum Bakterien abtötet und Beschwerden wie Übelkeit, Erbrechen oder Bauchschmerzen lindert. Bei einer Entzündung der Magenschleimhaut nutzt man die frische Knolle am besten, um Tee aufzubrühen: Einfach ein etwa drei bis fünf Zentimeter großes Stück in Scheiben schneiden, mit siedendem Wasser übergießen und zehn Minuten ziehen lassen. Mehrmals am Tag trinken.
Natron hemmt Säure
Aufgrund seines hohen pH-Werts ist Natron (Natriumhydrogencarbonat) ein bewährter Säurehemmer. Zur Behandlung von Gastritis verwendet man Natron ohne chemische Zusatzstoffe. Ein Teelöffel des Pulvers wird in Wasser aufgelöst und getrunken.
Magenfreundlich essen
Möchte man den Magen schonen, kommt es nicht nur darauf an, was man isst, sondern auch, wie man isst. Bei einer Magenschleimhautentzündung empfiehlt es sich, mehrere kleine Portionen über den Tag verteilt zu sich zu nehmen. Speisen und Getränke sollten weder zu heiß noch zu kalt sein. Außerdem ist auf eine schonende Zubereitungsweise zu achten. Am besten werden Lebensmittel gedämpft oder gedünstet. Weiterhin sollte man sich ausreichend Zeit zum Essen nehmen und gut kauen. So kann die Verdauung bereits im Mund beginnen und der Magen wird entlastet.
Nicht scharf essen
Scharfe und stark salzhaltige Nahrung kann den Magen zusätzlich reizen. Abgesehen von der entzündungshemmenden Ingwerknolle sollte man bei Gastritis daher auf scharfe und stark gewürzte Lebensmittel wie Chili, Meerrettich oder Senf verzichten.
Auf Alkohol und Kaffee verzichten
Alkohol verzögert die Abheilung von Schleimhautläsionen, wie sie bei einer Magenschleimhautentzündung auftreten. Kaffee wird aufgrund seiner Bitterstoffe bei Gastritis oft ebenfalls nicht vertragen. Bis die Magenschleimhaut abgeheilt ist, sollte man daher auf den morgendlichen Kaffee verzichten.
Viel trinken
Wie bei allen Beschwerden im Bereich des Magen-Darm-Traktes sollte man auch bei Gastritis auf eine ausreichende Flüssigkeitsaufnahme achten. Mindestens anderthalb, besser aber zwei bis zweieinhalb Liter sollten es sein. Gut eignen sich stilles Wasser und verschiedene Teesorten wie zum Beispiel Kamillentee. Eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr wirkt nicht nur entzündungshemmend, sondern hilft auch dabei die Übersäuerung des Magens zu lindern.
Gastritis natürlich behandeln mit Heilpflanzen
Neben Ingwer, Fenchel und Kamille gibt es noch weitere Heilpflanzen, die als Hausmittel bei Gastritis zum Einsatz kommen:
- Pfefferminze wirkt sich positiv auf Verdauungsbeschwerden aus.
- Ginseng verbessert die Verdauung und hemmt die Entzündung.
- Eibisch enthält Schleimstoffe und schützt die Magenschleimhaut.
- Schafgarbenkraut wirkt entzündungshemmend und wundheilfördernd.
- Süßholzwurzel wirkt ebenfalls schleimbildend und lindert Sodbrennen.
Ruhe und Entspannungsübungen
Hausmittel gegen Gastritis sind wirksame Maßnahmen, um schnell Linderung zu schaffen. Daneben sollte man sich darum bemühen, Stress möglichst zu vermeiden und Ruhe in den Alltag zu bringen. Entspannungsübungen wie Yoga oder autogenes Training können dabei helfen. Wärmflaschen oder Heizdecken auf dem Bauch lindern Krämpfe und Schmerzen.
Geeignete und ungeeignete Lebensmittel bei Gastritis im Überblick
Generell sollte man bei Gastritis auf stark gewürzte und fettreiche Nahrung verzichten. Ein bis zwei Esslöffel hochwertige Öle wie Raps- oder Olivenöl sind erlaubt, fettes Fleisch, fette Saucen sowie Streich- und Kochfett belasten den Magen jedoch zusätzlich und sollten daher vom Speiseplan gestrichen werden. Gleiches gilt für vollfette Milchprodukte.
Weiterhin gilt es, blähende Lebensmittel wie rohes Steinobst, Hülsenfrüchte, Paprika und Zwiebeln zu vermeiden. Geriebener Apfel und Bananen können sich vorteilhaft auf die gereizte Schleimhaut auswirken, Zitrusfrüchte sind aufgrund ihres hohen Säuregehalts jedoch tabu. Süßigkeiten und Knabbereien wie Chips sollten bei Gastritis ebenfalls vom Speiseplan gestrichen werden. Die folgende Tabelle soll einen Überblick über geeignete und ungeeignete Lebensmittel bei Gastritis geben.
Geeignete Lebensmittel | Ungeeignete Lebensmittel |
Stilles Wasser, Kräutertees, Gemüsebrühe | Kaffee, Alkohol, Früchtetees, Säfte, Limonaden, Cola |
Fein geschrotetes Vollkornbrot, Haferbrei, Nudeln aus Dinkelvollkorn, Zwieback | Weißbrot, Weizenprodukte, Toast, Vollkornbrote aus grob geschrotetem Korn, Pommes |
Säurearme Äpfel, Erdbeeren, Pflaumen, Pfirsich, Aprikosen, Mandarinen | Zitrusfrüchte, Ananas, Pflaumen, Mirabellen, Weintrauben |
Olivenöl, Rapsöl, Leinöl, Walnussöl | Mayonnaise, Schweineschmalz, Frittierfett |
Forelle, Scholle, Seezunge, Kabeljau, Krabben, Garnelen | panierter oder frittierter Fisch, Aal |
Mageres Geflügel, Kalb- oder Rindfleisch | Schweinefleisch, Grill-, Brat-, Bock- und Kochwurst, paniertes, frittiertes oder stark gebratenes Fleisch |
Naturjoghurt, Magerquark, Buttermilch, Käse, Feta, Frischkäse | Milch, Sahne, Creme fraiche, Mascarpone, Käse ab 45 % Fett im Trockengewicht, Pudding, Fruchtjoghurt |
Junges Gemüse: Blattsalat, Möhren, Tomaten, Zucchini, Spinat, Kürbis | blähende Gemüsesorten: Paprika, Lauch, Zwiebeln, Gurken |
Gastritis – Wann zum Arzt?
Eine/n Arzt/Ärztin sollte man aufsuchen, wenn die Magen-Darm-Beschwerden auch nach mehreren Tagen Schonkost nicht nachlassen. Per Stuhl- oder Blutuntersuchung oder gegebenenfalls durch eine Magenspiegelung wird der/die Mediziner/in die Diagnose sichern und geeignete Medikamente verschreiben.
Gastritis vorbeugen
Da die Ernährung eine Schlüsselrolle spielt, lohnt sich ein Blick auf stopfende Lebensmittel. Es gibt keine spezielle Diät, mit der sich einer Gastritis dauerhaft vorbeugen lässt. Eine gesunde Lebensweise schützt jedoch auch die Magenschleimhaut. Dazu gehören:
- eine ballaststoffreiche und fettarme Ernährung
- maßvoller Genuss von säurefördernden Stoffen und Lebensmitteln wie Alkohol, Kaffee und Zitrusfrüchten
- Schmerzmittel und weitere Medikamente nur auf ärztliche Verordnung einnehmen
- viel Bewegung an der frischen Luft
- Stress vermeiden
- Entspannungsübungen und -rituale in den Alltag einbauen