Österreichs Medizin-Unis verlieren an Plätzen: Beim „Times Higher Education Ranking“ 2024 (THE) konnte sich keine medizinische Hochschule aus Österreich unter besten 200 platzieren. Von allen österreichischen Unis schafft es nur die Universität Wien in die Top 200. Den möglichen Gründen für das schlechte Abschneiden geht dieser Artikel nach.
Keine österreichische Med-Uni unter den Top 200
Das „Times Higher Education World University Ranking“ ermittelt jedes Jahr die besten Universitäten der Welt. Die aktuelle Ausgabe führt insgesamt 1.904 Universitäten aus 108 Ländern auf. Für das Ranking wurden 134 Zitationen aus 16,5 Millionen wissenschaftlichen Veröffentlichungen ausgewertet und rund 68.400 Forscher/-innen weltweit zur Qualität der Hochschulen befragt.
Für die österreichischen Universitäten fällt das Ergebnis enttäuschend aus. Am besten schneidet die Universität Wien ab, kann allerdings auch nur Platz 119 erreichen. Ab Rang 200 werden die Plätze in 50er-Schritten zusammengefasst. Als zweitbeste österreichische Hochschulen und beste Medizin-Unis des Landes stehen die MedUni Wien und die MedUni Graz im Rankingbereich Platz 201 – 250. Die MedUni Innsbruck findet sich erst im Platzbereich zwischen 251 und 300.
Im Vergleich zum Vorjahr hat sich die Platzierung aller österreichischen Medizin-Universitäten heuer verschlechtert. Im Ranking 2023 stand die MedUni Wien noch auf Platz 194, die MedUni Graz konnte gar den 168. Rang erreichen. Die MedUni Innsbruck fand sich im Platzbereich 200 – 250.
Geänderte Bewertungsmethodik
Ein Grund für diese Verschlechterung könnte in der veränderten Bewertungsmethodik liegen. Nutzte das Ranking zuvor 13 Indikatoren, um die Universitäten zu bewerten, werden nun 18 Indikatoren aus den folgenden Bereichen herangezogen:
- Lehre
- Forschungsumfeld
- Forschungsqualität
- Internationalisierung
- Kooperationen mit der Wirtschaft
Auch die Gewichtung der einzelnen Bereiche hat sich geändert. Lehre und Forschung flossen bisher zu jeweils 30 Prozent ins Ranking ein, heuer machte die Lehre nur noch 29,5 Prozent der Gewichtung aus, das Forschungsumfeld 29 Prozent. Der Wirtschaftsfaktor wurde dagegen etwas höher bewertet, mit 4,0 statt wie bisher mit 2,5 Prozent.
Österreichs Hochschul-Sektionschef im Bildungsministerium, Elmar Pichl, sieht bei den einzelnen Indikatoren noch „Luft nach oben“. Vor allem in der Lehre könnten sich die österreichischen Medizin-Unis verbessern. Die Betreuungsrelation sei hierzulande schlecht, es kommen also zu viele Studierende auf eine/-n Betreuer/in. Im Forschungsbereich sei Österreich dagegen recht gut aufgestellt. Die Uni Wien kann derweil vor allem im Bereich Internationalität punkten und erreicht in diesem Kriterium sogar den 50. Platz.
Die zehn besten Universitäten weltweit
Die zehn besten Universitäten der Welt sind dem Ranking zufolge:
- University of Oxford, Großbritannien
- Stanford University, USA (Vorjahr: Platz 3)
- Massachusetts Institute of Technology, USA (Vorjahr: Platz 5)
- Harvard University, USA (Vorjahr: Platz 2)
- University of Cambridge, Großbritannien (Vorjahr: Platz 3)
- Princeton University, USA (Vorjahr: Platz 7)
- California Institute of Technology, USA (Vorjahr: Platz 6)
- Imperial College London, Großbritannien (Vorjahr: Platz 10)
- University of California, Berkeley, USA (Vorjahr: Platz 8)
- Yale University, USA (Vorjahr: Platz 9)
Die Spitzenplätze belegen also Universitäten aus Großbritannien und den USA, wobei die University of Oxford ihren ersten Rang aus dem Vorjahr verteidigen kann. Unter den Top-10 finden sich auch die drei weltbesten Universitäten, die das Fach Medizin anbieten. Hier nimmt abermals die University of Oxford den ersten Platz ein, gefolgt von der Standford University und der Harvard University.
Neben Großbritannien und den USA haben sich auch Japan und Indien mit vielen Hochschulen im Ranking platziert. Unter den Top 200 vertreten sind darüber hinaus mehrere Universitäten aus Deutschland, China, Australien und den Niederlanden.