Da die Infektanfälligkeit sowie das Risiko für schwere Krankheitsverläufe mit dem Alter steigen, sind regelmäßige Impfungen für ältere Erwachsene besonders wichtig. Der Impfplan Österreich fasst die jährlich aktualisierten Empfehlungen des Nationalen Impfgremiums für alle Altersstufen zusammen und informiert auch darüber, auf welche Auffrischungsimpfungen ältere Menschen Wert legen sollten.
Erhöhtes Infektionsrisiko im Alter
Mit dem Alter steigt das Risiko für viele Infektionskrankheiten. Stecken sich ältere Menschen an, kommt es zudem häufiger zu schweren Verläufen als bei jüngeren Personen. Für Virusinfekte wie Influenza ist dieses Phänomen bereits seit längerem bekannt und auch für Infektionen mit SARS-CoV-2 zeigt sich eine ähnliche Tendenz. Verantwortlich für diesen Prozess ist die sogenannte Immunseneszenz, eine fortschreitende degenerative Veränderung des Immunsystems, die unter anderem eine reduzierte Immunfunktion zur Folge hat. Diese Veränderungen gehen unter anderem darauf zurück, dass die Blutstammzellen im Knochenmark mit fortschreitendem Alter weniger aktiv sind und weniger weiße Blutkörperchen produzieren, die an der Immunantwort beteiligt sind.
Um schwerwiegenden Infekten vorzubeugen, sind Schutzimpfungen für ältere Erwachsene von großer Bedeutung. Wie häufig sich ältere Menschen gegen bestimmte Infektionskrankheiten impfen lassen sollten, legt der Impfplan Österreich fest. Die Empfehlungen erarbeitet das Nationale Impfgremium zusammen mit dem Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz auf Grundlage aktueller wissenschaftlicher Erkenntnisse.
Die aktuellen Impfempfehlungen für gesunde ältere Erwachsene
Der Impfplan Österreich wird regelmäßig an den neuesten Stand der Forschung angepasst. Enthalten sind neben dem allgemeinen Impfschema auch Hinweise für die Auswahl der Impfstoffe sowie die Abstände zwischen den Auffrischungsimpfungen.
Folgende Impfungen werden für Menschen ab 60 Jahren empfohlen.
Tetanus/Diphtherie/Pertussis
Menschen ab 60 Jahren mit abgeschlossener Grundimmunisierung sollten ihren Impfschutz alle fünf Jahre auffrischen lassen.
FSME
Für ältere Menschen mit abgeschlossener Grundimmunisierung wird eine Auffrischungsimpfung alle drei Jahre empfohlen.
Influenza
Die jährliche Schutzimpfung gegen Grippe wird für Erwachsene jeden Alters empfohlen, insbesondere aber für ältere Menschen ab dem 60. Lebensjahr. Standardimpfstoffe sind in dieser Altersgruppe weniger effektiv. Für Personen ab 60 Jahren stehen daher angepasste Hochdosis-Impfstoffe zur Verfügung, die eine viermal höhere Dosis an Antigenen erhalten als der bei jüngeren Menschen verwendete Impfstoff. Darüber hinaus handelt es sich um einen adjuvantierten Impfstoff, bei dem das Adjuvans MF59 die Wirkung im Körper verstärken soll.
Herpes Zoster
Der Impfplan Österreich sieht die Impfung ab dem 50. Lebensjahr vor. Dabei wird ein Totimpfstoff zweimal im Abstand von zwei Monaten verabreicht. Aufgrund der besseren Wirksamkeit wird heute die Verwendung eines adjuvantierten Proteinimpfstoffs empfohlen. Die Schutzwirkung der Herpes Zoster-Impfung liegt über alle Altersgruppen ab 50 Jahren hinweg bei 90 Prozent.
Pneumokokken
Empfohlen wird die Impfung für Personen ab 60 Jahren. Bei der ersten Impfung wird ein 15- oder 20-valenter Konjugat-Impfstoff eingesetzt. Die zweite Impfung erfolgt ein Jahr später und besteht aus einem 23-valenten Polysaccharid-Impfstoff.
COVID-19
Für COVID-19 besteht in Österreich weiterhin ein kostenfreies Impfprogramm für Kinder ab einem Alter von sechs Monaten und Erwachsene. Für Personen ab 60 Jahren wird die Bedeutung der vierten Impfung besonders hervorgehoben. Sie kann in einem Abstand von vier Monaten zur dritten Impfung erfolgen. Vier Monate nach der vierten Impfung ist eine weitere Auffrischungsimpfung möglich. Ältere Menschen, die noch nicht grundimmunisiert sind, können das noch nachholen. Dafür werden BA.4-5-mRNA-Impfstoffe eingesetzt, ab Herbst zudem Variantenimpfstoffe gegen die Virusvariante XBB.1.5.