Um eine umfassende Gesundheitsprävention sicherzustellen, sollen Impfkosten in Zukunft nicht mehr von den Patientinnen und Patienten übernommen werden müssen. So fordert es zumindest die österreichische Volksanwaltschaft. In Wien verhandeln derweil die Stadt und die Ärztekammer über weitere Impfaktionen. Die SPÖ hält eine kostenlose HPV-Impfung für alle für notwendig.
Volksanwaltschaft: Empfohlene Impfungen sollen kostenlos sein
Zum Impftag am 20. Jänner 2024 machte Volksanwalt Bernhard Achitz darauf aufmerksam, dass sich viele Menschen in Österreich nicht impfen lassen, da sie die damit verbundenen Kosten nicht decken können. Die Impfung gegen Herpes Zoster, auch als Gürtelrose bezeichnet, kostet in der Apotheke zum Beispiel 500 Euro, obwohl der vom Gesundheitsministerium herausgegebene Impfplan sie für Menschen ab 50 Jahren ausdrücklich empfiehlt.
Gesundheitsvorsorge sollte aber nicht vom Einkommen abhängen. Das betont auch die SPÖ in einer Aussendung von Dezember 2023. Um die Durchimpfungsrate gegen Humane Papillomaviren zu erhöhen, ist die HPV-Impfung seit Februar 2022 für Menschen bis 21 Jahre kostenlos. Die SPÖ sieht darin aber nur einen Zwischenschritt. Nach wie vor seien die HPV-Durchimpfungsraten niedrig. Dabei infizieren sich rund 80 Prozent der Menschen weltweit mit dem Virus. Bei Frauen kann die Infektion bis zum Gebärmutterhalskrebs führen, Folgeerkrankungen wie Genitalwarzen betreffen aber auch Männer. Personen über 21 Jahren müssen in Österreich derzeit rund 650 Euro für einen ausreichenden Impfschutz bezahlen. Die SPÖ fordert daher, die HPV-Impfung zumindest bis zum 30. Lebensjahr sowie für alle Menschen, denen die Impfung ärztlich empfohlen wird, kostenlos anzubieten. Die Impfkosten wären immerhin deutlich geringer als die dadurch vermeidbaren Behandlungskosten, insbesondere bei zentraler Beschaffung durch die öffentliche Hand.
Gespräche über zukünftige Wiener Impfaktionen
Die Stadt Wien möchte ihre Einwohner über Impfaktionen anregen, sich gegen Infektionskrankheiten schützen zu lassen. Während des Aktionszeitraums sind die Impfungen kostenlos und werden niedrigschwellig in den Ordinationen angeboten. Die kostenlose Influenza-Impfaktion von 2022 gilt als Erfolg, die heurige Impfaktion zu Influenza und COVID-19 sei dagegen nicht befriedigend gelaufen, so Wiens Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ). 2022 hätte die Stadt zusammen mit den Wiener Hausärzten und den Impfzentren deutlich bessere Serviceleistungen für Patienten geboten. Die Stadt und die Wiener Ärztekammer haben daher Gespräche aufgenommen, in denen die Erfahrungen aus den vergangenen Impfaktionen diskutiert und Verbesserungen überlegt werden sollen.
Gemeinsames Ziel der Stadt und der Ärztekammer ist es, die Impfquoten der Wiener Bevölkerung zu erhöhen. Für die Ärzteschaft ist es der Wiener Ärztekammer zufolge klar, dass die Impfkosten nicht auf Patienten umgelegt werden sollten. Darüber hinaus sei ein möglichst einfacher Zugang zur Impfung notwendig. Die Impfung als One-Shop-System in den Ordinationen anzubieten, stellt laut Wiener Ärztekammer ein niedrigschwelliges Angebot mit höchsten Qualitätsstandards dar. Mit ihren Erfahrungen aus der Impfaktion 2022 möchte die Wiener Ärztekammer auch überregionalen Stellen, vom Bund bis hin zur Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK) zur Verfügung stehen.