Von Wasser in den Beinen spricht man, wenn sich Lymphflüssigkeit in den Beinen ansammelt. Das Lymphsystem ist für den Abtransport der Zwischenzell- oder Lymphflüssigkeit verantwortlich. Ist es mit zu viel Flüssigkeit überfordert, tritt diese ins Gewebe aus und führt zu Schwellungen, medizinisch als Lymphödem bezeichnet. Leichte Fälle lassen sich auf Bewegungsmangel, langes Stehen oder Sitzen zurückführen. Die Symptome können durch ein einfaches Hochlagern der Beine gelindert werden. Geschwollene Beine (Beinödeme) können jedoch auch gefährlich werden, wenn sie als Symptom bei Erkrankungen des Herzens, der Venen und Nieren nicht ausreichend abgeklärt und behandelt werden.
Wann wird Wasser in den Beinen gefährlich?
Harmlose Wassereinlagerungen, die etwa durch langes Sitzen entstehen, verschwinden in der Regel von selbst. In vielen Fällen reicht es aus, die Beine hochzulagern, damit die Venen entlastet werden und Blut und Lymphflüssigkeit besser abfließen können. Bleibt die Wassereinlagerung jedoch über einen längeren Zeitraum bestehen, tritt einseitig auf und geht mit weiteren Beschwerden wie Schmerzen, Fieber oder Atemnot einher, sollte das Ödem ärztlich abgeklärt werden. Denn Lymphödeme können auf eine Krankheit hinweisen und unbehandelt zu Komplikationen führen.
Lymphödeme als Symptom schwerwiegender Krankheiten
Die Medizin unterscheidet zwischen primären und sekundären Lymphödemen. Primäre Lymphödeme entstehen durch angeborene Fehlbildungen oder Funktionsstörungen. Sekundäre Lymphödeme entwickeln sich als Folge von Verletzungen, bei Tumoren sowie als Nebenwirkung von Medikamenten. Weiterhin treten sie als Begleiterscheinung verschiedener Erkrankungen auf:
- Herzschwäche
- Venöse Insuffizienz
- Nieren-, Leber- und Lungenkrankheiten
- Eiweißmangel
Komplikationen bei einem unbehandelten Lymphödem
Bleibt das Lymphödem unbehandelt, kann es fortschreiten und zu verschiedenen Komplikationen führen. Je mehr Flüssigkeit in das Gewebe eindringt, umso fester und schmerzhafter wird das Ödem. Ist es im ersten Stadium noch weich und druckempfindlich, zeigt es sich im zweiten Stadium deutlich verhärtet und die Schwellung bildet sich nicht mehr von selbst zurück. Im dritten Stadium geht das verhärtete Gewebe häufig mit starken Schmerzen und Steifigkeit einher, was zu Bewegungseinschränkungen führt.
Große, verhärtete Ödeme stellen zudem eine Belastung für die Haut dar. Sie spannt und wird rissig, wodurch Krankheitserreger leichter eindringen können. Schon kleine Hautverletzungen können zu Entzündungen führen. Rötet sich die Haut ums Ödem, sollte daher ein Arzt aufgesucht werden.
Weiterhin können sich sogenannte Lymphzysten bilden, aus denen Lymphflüssigkeit austritt. Darüber hinaus erhöht sich durch ein verhärtetes Lymphödem das Risiko für eine Lymphangitis, eine Entzündung der Lymphgefäße.
Die Behandlung eines Lymphödems in fortgeschrittenem Stadium dauert oft mehrere Monate und es bildet sich nicht mehr vollständig zurück. Bei frühzeitiger Therapie der zugrundeliegenden Ursache bestehen dagegen gute Chancen, dass die Ödeme komplett zurückgehen und nicht mehr auftreten.