Eine aktuelle Analyse der Statistik Austria zeigt, wie viele Studierende ihr Medizinstudium abschließen. Der Anteil der erfolgreichen Studienabschlüsse im Fachbereich Humanmedizin liegt demnach bei 86 Prozent. Dagegen schließen nur 26 Prozent der Juristen ihr Studium ab. Die Analyse liefert auch Hinweise, wie diese Unterschiede zustande kommen könnten.
86 Prozent aller Medizinstudien erfolgreich abgeschlossen
Die Analyse von Statistik Austria wertet aus, wie viele Studierende innerhalb von zehn Jahren ihr Hochschulstudium abschließen. Über alle Fächer hinweg konnten 21 Prozent aller Uni-Studierenden ihren Bachelor und 33 Prozent ihren Master- oder Diplomstudiengang abschließen. Knapp ein Prozent erreichte das Doktorat. Sieben Prozent der Personen, die ihr Studium 2012/2013 aufgenommen haben, studieren noch, 28 Prozent haben ihr Studium unterbrochen oder abgebrochen. An den Fachhochschulen liegt die Abschlussquote nach zehn Jahren je nach Fachbereich zwischen 63 und 92 Prozent.
Das Medizinstudium nimmt mit 86 Prozent erfolgreicher Studienabschlüsse die Spitzenposition unter allen in Österreich angebotenen Uni-Studiengängen ein. Nur rund elf Prozent der Studierenden brechen ihr Studium ab oder haben es unterbrochen. Gute Abschlussquoten erreichen zudem die künstlerischen Bachelorstudiengänge. 73 Prozent der Studierenden erreichen innerhalb von zehn Jahren den Abschluss, ein Viertel hat das Studium abgebrochen oder unterbrochen.
Was beide Studiengänge gemeinsam haben: Sie erfordern einen Aufnahmetest. Der Medizin-Aufnahmetest, kurz als MedAT bekannt, gilt als besonders herausfordernd. Im Jahr 2024 haben sich insgesamt 15.158 Personen für 1.900 Studienplätze im Fachbereich Medizin beworben (zur Meldung). Im Schnitt erhält nur jeder Achte einen Studienplatz. Die Auswertung von Statistik Austria lässt vermuten, dass Studierende, die sich gegen diese harte Konkurrenz durchgesetzt haben, ihr Studium auch zu Ende bringen.
Bachelor Jus verzeichnet die meisten Abbrüche und Unterbrechungen
Die meisten Studienabbrüche gibt es der Analyse zufolge bei den Juristen. Nach zehn Jahren liegt der Anteil der Studienabschlüsse im Bachelor Jus bei nur 26 Prozent. 69 Prozent der Studien wurden unter- oder abgebrochen. Vergleichsweise viele Abbrüche gibt es auch in den naturwissenschaftlichen Diplomstudiengängen (66 Prozent). Auch in diesem Fachbereich schließen nur 26 Prozent der Studierenden ihr Studium erfolgreich ab. In den Naturwissenschafts-Bachelorstudien liegt der Anteil der Abbrüche bei 57 Prozent, bei immerhin 41 Prozent erfolgreichen Studienabschlüssen.
In den Geistes- und Kulturwissenschaften liegt die Abbruchquote bei zwei Dritteln der aufgenommenen Studien. In den Sozial- und Wirtschaftswissenschaften haben 58 Prozent der Bachelor- und Diplom-Studierenden ihr Studium nach zehn Jahren noch nicht abgeschlossen.
Ein weiteres Ergebnis der Analyse: Die Zahl der Langzeitstudierenden in den am häufigsten belegten Studiengruppen ist deutlich zurückgegangen. Nur in den Diplomstudien Rechtswissenschaften sowie Naturwissenschaften studiert rund ein Zehntel aller Personen länger als zehn Jahre.