Die Kleidung von Ärzten hat einen erheblichen Einfluss darauf, wie kompetent, fürsorglich und vertrauenswürdig sie wirken. Das zeigen gleich mehrere internationale Studien. Der klassische weiße Kittel steht dabei nach wie vor an der Spitze. Auf schwarze Berufskleidung sollten Ärzte dagegen eher verzichten.
Weißer Kittel vermittelt Kompetenz
Die Kleiderwahl kann Einfluss auf den Behandlungserfolg haben. Das zeigte eine Schweizer Studie mit mehr als 800 Patienten am Universitätsspital Zürich. Je lässiger Ärzte gekleidet waren, umso weniger waren Patienten dazu bereit, ihren Anweisungen Folge zu leisten. Ein sehr formelles Outfit führte wiederum dazu, dass Patienten sich scheuten, ihre Probleme anzusprechen.
Besonders kompetent wirken Ärzte nach wie vor im weißen Kittel. Zu diesem Ergebnis kommt unter anderem eine Online-Befragung aus den USA, bei der 487 Männer und Frauen darum gebeten wurden, verschiedene Outfits von Ärzten zu bewerten. Die Befragten bekamen Fotos von Arztmodels vorgelegt, die Kasack oder Geschäftskleidung trugen und darüber entweder einen weißen Kittel, eine graue Fleecejacke oder eine schwarze Softshelljacke. Die Ergebnisse: Ärzte im weißen Kittel wurden als erfahrener, freundlicher und professioneller eingeschätzt als ihre Kollegen in Fleece- und Softshelljacke. Den abgebildeten Frauen sprachen die Befragten allerdings durchweg weniger Professionalität zu als den Männern und verwechselten sie mit Arzthelferinnen, Medizintechnikerinnen oder Krankenschwestern.
Arztkleidung: nicht zu lässig, aber auch nicht zu formell
Eine größer angelegte Studie aus den USA, durchgeführt mit 4.062 Patienten an zehn Kliniken, kam zu ganz ähnlichen Ergebnissen. Abermals wurden die Befragten darum gebeten, Fotos von Ärzten in verschiedenen Kleidungskombinationen zu bewerten, von sehr lässigen Outfits bis hin zum Business-Anzug, jeweils mit und ohne weißen Kittel.
Wie sich zeigte, präferierte die Mehrheit die Befragten ein formelles Outfit aus langärmeligem Hemd, dunkler Anzughose und schwarzen Lederschuhen in Kombination mit dem klassischen weißen Arztkittel. Auf Platz 2 folgte eine Kombination aus Kasack oder Scrubs mit weißem Kittel, auf Platz 3 formelle Kleidung ohne Kittel. Sowohl sehr lässige Outfits als auch der Business-Anzug schnitten wesentlich schlechter ab.
Auf die Farbe kommt es an
Einer großen psychologischen Bedeutung kommt auch der Farbe des Arztoutfits zu. Ein US-Forschungsteam untersuchte die Farbwirkung von OP-Kasacks. Die Teilnehmer sollten Berufskleidung in Hellblau, Marineblau, Grün und Schwarz bewerten und angeben, wie qualifiziert, vertrauenswürdig und fürsorglich Ärzte in den jeweiligen Farben wirken. In marineblauen Kasacks wirkten Ärzte demnach besonders fürsorglich, grüne Berufskleidung wurde am häufigsten mit chirurgischen Tätigkeiten assoziiert. Schwarze Kasacks landeten mit Abstand auf den hinteren Plätzen.
Die Ergebnisse lassen sich auf die Kleiderwahl in der Arztpraxis übertragen. Helle Töne sollten dominieren. Sie wirken freundlich, kompetent und auch hygienisch, da Verschmutzungen schneller sichtbar werden als auf dunkler Kleidung. In der Praxis kann die Arztkleidung zudem auf die Corporate Identity abgestimmt werden.
Ein wenig sollte sich die Kleiderwahl zudem nach dem Fachgebiet richten: In der Sportmedizin kann ein eher lässiges Outfit angebracht sein während in der Allgemeinmedizin mehr Seriosität gefragt ist.