Der Facharzt in der Facharztrichtung Radiologie ist auf die Diagnostik und Behandlung von Krankheiten mithilfe bildgebender Verfahren spezialisiert. Die Arbeit der Radiologen spielt eine zentrale Rolle in der modernen Medizin, da sie entscheidende Informationen für die Diagnose und Behandlung von Patienten liefern, ohne chirurgische Eingriffe vornehmen zu müssen. In Österreich durchläuft jeder angehende Radiologe eine spezialisierte Facharztausbildung, um die komplexen technischen und medizinischen Aspekte dieses Fachbereichs zu beherrschen.
Inhaltsverzeichnis
Was ist ein Radiologe? – Aufgaben und Tätigkeitsbereiche in der Radiologie
Radiologen sind als Fachärzte Experten für die Interpretation von Bilddaten und tragen so wesentlich dazu bei, präzise Behandlungspläne für Patienten zu erstellen. Dabei nutzen sie eine Vielzahl von bildgebenden Verfahren, um medizinische Diagnosen zu stellen. Radiologen untersuchen in der Regel Patienten, die ihnen von anderen Ärzten überwiesen werden, um Verdachtsdiagnosen zu bestätigen oder zu widerlegen. Sie identifizieren Tumore, beurteilen das Fortschreiten von Krebserkrankungen, erkennen Zysten, Entzündungen sowie Gallen- und Nierensteine und diagnostizieren Verletzungen wie Knochenbrüche oder Bänderrisse.
Radiologen liefern präzise Bildbefunde, die zur Wahl der optimalen Therapie beitragen. Darüber hinaus sind sie oft in der interventionellen Radiologie tätig, wo sie unter bildgebender Überwachung minimalinvasive Eingriffe durchführen, wie etwa Biopsien oder die Drainage von Flüssigkeitsansammlungen. Ein bedeutender Teil ihrer Arbeit besteht in der engen Zusammenarbeit mit Fachärzten anderer Disziplinen, wie der Onkologie, Chirurgie oder Kardiologie. Einen Überblick aller Facharztrichtungen gibt es hier:
Radiologie – Untersuchungsmethoden und Behandlungsmethoden
Die Radiologie umfasst eine breite Palette von Untersuchungsmethoden, die auf verschiedenen bildgebenden Verfahren beruhen. Jede Methode hat ihre eigenen Vorzüge und Einsatzgebiete:
- Röntgen: schnelle und effektive Methode zur Untersuchung von Knochenstrukturen und zur Feststellung von Frakturen, Lungenerkrankungen und degenerativen Gelenkserkrankungen
- Ultraschall (Sonographie): häufig zur Untersuchung von Weichteilen und Organen verwendet, z.B. bei der Überprüfung der Leber oder der Schilddrüse sowie bei Schwangeren zur Überwachung des Fötus
- CT-Scan: eignet sich hervorragend zur Darstellung von Organen und Blutgefäßen; kommt oft bei Notfällen wie Kopfverletzungen oder Schlaganfällen zum Einsatz
- MRT-Scan: bietet hochauflösende Bilder von Weichteilen und wird vor allem bei der Diagnose von Hirn-, Rückenmarks- und Gelenkerkrankungen genutzt
- Interventionelle Radiologie: In diesem Bereich führen Radiologen Eingriffe durch, die minimalinvasiv sind und durch bildgebende Verfahren überwacht werden (z. B. Biopsie von Tumoren oder Drainage von Abszessen).
Der Strahlenschutz ist ein wesentlicher Bestandteil der radiologischen Arbeit, um sowohl Patienten als auch das medizinische Personal vor übermäßiger Strahlenbelastung zu schützen.
Wie wird man Radiologe in Österreich?
Um Facharzt für Radiologie in Österreich zu werden, müssen Mediziner nach dem Medizinstudium eine spezialisierte Facharztausbildung absolvieren. Diese Ausbildung dauert insgesamt 6 Jahre und umfasst eine 9-monatige Basisausbildung sowie eine 36-monatige Sonderfach-Grundausbildung und eine 27-monatige Schwerpunktausbildung.
Die Sonderfach-Grundausbildung beinhaltet grundlegende Kenntnisse über die physikalischen und technischen Aspekte der Bildgebung, Strahlenschutz, Kontrastmittelanwendung sowie die Diagnostik und Behandlung von Krankheiten mit bildgebenden Verfahren.
Die Sonderfach-Schwerpunktausbildung ermöglicht es den angehenden Radiologen, sich auf bestimmte Bereiche wie Neuroradiologie, interventionelle Radiologie oder muskuloskelettale Radiologie zu spezialisieren. Die Ausbildung endet mit einer Facharztprüfung, in der das theoretische und praktische Wissen geprüft wird. Mehr dazu:
Informationen zu allen Facharztausbildungen:
Was verdient man als Facharzt für Radiologie in Österreich?
Das Durchschnittsgehalt für Radiologen in Österreich liegt bei 87.100 Euro brutto im Jahr und damit über dem Durchschnittsgehalt vieler anderer Fachärzte. Die Gehaltsspanne ist groß und erstreckt sich bis zu einem Maximum von über 150.000 Euro brutto im Jahr. Wie viel ein Radiologe konkret verdient, hängt zum einen davon ab, ob er in einer eigenen Facharztpraxis tätig wird oder angestellt in einer Klinik oder einem Ordensspital arbeitet.
Als Facharzt in der Radiologie mit eigener Praxis richtet sich der Verdienst nach der Anzahl der Patienten, der Region und der Lage der Praxis. Bei Klinikärzten steigt das Gehalt mit der Berufserfahrung. Das durchschnittliche Einstiegsgehalt liegt so beispielsweise bei etwa 72.000 Euro brutto im Jahr. Mit mehr als zehn Jahren Berufserfahrung liegt es bereits bei 106.000 Euro brutto im Jahr. Allerdings gibt es auch große regionale Unterschiede. Fachärzte in Kärnten verdienen beispielsweise mehr als Fachärzte in der Steiermark oder in Tirol. Für die österreichischen Ordensspitäler gilt ein eigener Kollektivvertrag. An den Ordensspitälern Wien erhält ein Radiologe zum Beispiel zwischen rund 6.000 Euro und 8.944 Euro brutto im Monat, inklusive Zulagen.
Mehr zum Arzt Gehalt:
Radiologie – Mögliche Arbeitgeber
Radiologen haben zahlreiche Karrieremöglichkeiten. Sie können in öffentlichen Krankenhäusern, Universitätskliniken, privaten Radiologiepraxen oder konfessionellen Spitälern arbeiten. Auch in der Forschung und Lehre bieten sich spannende Möglichkeiten in alternativen Berufsfeldern. Durch die hohe Nachfrage nach radiologischen Untersuchungen gibt es stets zahlreiche offene Stellen für Fachärzte in diesem Bereich.