
Der Beruf als Neurologe ist eine faszinierende und herausfordernde Fachrichtung innerhalb der Medizin. Sie befasst sich mit der Diagnose und Behandlung von Erkrankungen des Nervensystems. Neurologen spielen eine entscheidende Rolle bei der Identifizierung und Therapie von komplexen Krankheitsbildern, die das Gehirn, das Rückenmark sowie die peripheren Nerven betreffen. Von weit verbreiteten Erkrankungen wie Demenz und Parkinson bis hin zu akuten Notfällen wie Schlaganfällen, ist der Alltag eines Neurologen geprägt von einer Vielzahl an medizinischen Herausforderungen und dem Einsatz modernster Technologien.
Inhaltsverzeichnis
Was ist ein Neurologe?
Ein Neurologe ist ein spezialisierter Facharzt, der sich auf die Diagnose und Behandlung von Erkrankungen des Nervensystems konzentriert. Fachärzte in diesem Bereich arbeiten interdisziplinär und stehen häufig im Austausch mit anderen medizinischen Fachbereichen, wie der Neurochirurgie, Neuropathologie und Inneren Medizin. Sie nutzen spezielle Methoden, klinische Tests und bildgebende Verfahren, um Diagnosen zu stellen. Besonders groß ist auch die Schnittstelle zwischen Neurologie und Psychiatrie/Psychotherapie. Sie arbeiten eng zusammen und klären gemeinsam organische und seelische Ursachen für Störungen ab und behandeln diese.
Wie wird man Neurologe?
Um den Beruf als Neurologe ausführen zu können, ist neben dem Medizinstudium und der Approbation die Facharztausbildung im Sonderfach Neurologie notwendig. Diese schließt sich einer 9-monatigen Basisausbildung an und dauert insgesamt 72 Monate (6 Jahre). Am Ende der Weiterbildung steht eine Facharztprüfung an. Wer diese besteht, kann sich „Facharzt für Neurologie“ nennen. Mehr zur Weiterbildung zum Neurologen:
Alles Wichtige zu Facharztrichtungen und Facharztausbildungen in Österreich:
Neurologie – Tätigkeiten und Zuständigkeitsgebiet
Die Tätigkeiten eines Neurologen konzentrieren sich auf Erkrankungen des zentralen und peripheren Nervensystems. Gängige Krankheitsbilder sind:
- Bandscheibenvorfälle
- Demenz
- Epilepsie
- Multiple Sklerose
- Parkinson
- Schlaganfälle
- Tumore
Neurologen diagnostizieren mithilfe von Verfahren wie EEG, MRT und weiteren radiologischen Techniken. Dabei berücksichtigen sie auch biographische und psychosoziale Faktoren. Zur Behandlung und Prävention arbeiten sie oft in multidisziplinären Teams mit Psychologen, Psychiatern und Ergotherapeuten zusammen und beraten Patienten zur Vorbeugung neurologischer Erkrankungen.
Untersuchungs- und Behandlungsmethoden
In der Neurologie kommen verschiedene Untersuchungs- und Behandlungsmethoden zum Einsatz, um Störungen des Nervensystems zu diagnostizieren und zu behandeln. Auf Basis von unterschiedlichsten diagnostischen Verfahren verabreichen sie Medikamente oder verweisen an Neurochirurgen und Psychiater.
Die klinisch-neurologische Untersuchung ist ein grundlegender Bestandteil der neurologischen Diagnostik, bei der der Arzt die Funktionsfähigkeit des Nervensystems prüft. Ihr Prinzip ist, systematisch unterschiedliche neurologische Bereiche zu untersuchen. Hierbei geht man zunächst die Hirnnerven durch und testet anschließend Motorik, die verschiedenen Qualitäten der Sensibilität und Koordination. Darüber hinaus ist ein Checkup der Orientierung und Kognition ein zentraler Bestandteil neurologischer Untersuchungen.
Die Liquorpunktion, auch Lumbalpunktion genannt, ist ein diagnostisches Verfahren in der Neurologie, bei dem Gehirn-Rückenmarksflüssigkeit (Liquor) aus dem Rückenmarkskanal entnommen wird. Diese wird im Labor auf Entzündungszellen, Proteine, Antikörper oder Infektionserreger untersucht, um Erkrankungen wie Multiple Sklerose, Meningitis oder bestimmte Tumore zu diagnostizieren.
Weitere Labordiagnostik umfasst Bluttests zur Bestimmung von Autoantikörpern, Stoffwechselparametern oder genetischen Markern, um neurologische Erkrankungen genauer zu identifizieren.
Bildgebende Verfahren spielen eine zentrale Rolle in der neurologischen Diagnostik, da sie helfen, strukturelle und funktionelle Veränderungen im Gehirn und Nervensystem sichtbar zu machen. Die Magnetresonanztomographie (MRT) ist das häufigste Verfahren, das hochauflösende Bilder des Gehirns und Rückenmarks erstellt und Erkrankungen wie Tumore, Schlaganfälle oder Multiple Sklerose erkennen kann. Wenn es schnell gehen muss – bei Verdacht auf Schädel-Hirn-Trauma oder ähnliches – ist das Mittel der Wahl eher ein CT (Computertomographie). Darüber hinaus können funktionelle Bildgebungsverfahren wie die Positronen-Emissions-Tomographie (PET) oder die funktionelle Magnetresonanztomographie (fMRT) eingesetzt werden, um die Gehirnaktivität und metabolischen Prozesse zu analysieren.
Auch neurophysiologische Verfahren sind wichtige diagnostische Methoden in der Neurologie, um die Funktion von Nerven und Muskeln zu überprüfen. Zu den häufigsten Verfahren gehören EEG, EMG und ENG.
Für wen ist die Fachrichtung Neurologie interessant?
Die Fachrichtung Neurologie ist besonders interessant für Medizinstudenten und Assistenzärzte, die sich für das komplexe Zusammenspiel von Gehirn, Rückenmark, Nerven und Muskeln begeistern. Wer Freude an diagnostischer Detektivarbeit hat, gerne mit modernster Bildgebung und elektrophysiologischen Verfahren arbeitet und sich für Erkrankungen wie Schlaganfälle, Epilepsie oder neurodegenerative Krankheiten interessiert, findet hier ein spannendes Betätigungsfeld. Besonders attraktiv ist das Fach für diejenigen, die sowohl akute Notfälle in der Stroke Unit als auch langfristige Patientenbetreuung in Ambulanzen oder Forschungseinrichtungen schätzen.
Wo kann man als Neurologe arbeiten?
Neurologen in Österreich können in Krankenhäusern und Universitätskliniken arbeiten, wo sie Akutpatienten betreuen und sich an Forschung sowie Lehre beteiligen. Alternativ bieten Rehabilitationskliniken spezialisierte Behandlungen für Schlaganfall- oder Parkinson-Patienten, während niedergelassene Ärzte in Einzel- oder Gruppenpraxen tätig sein können. Weitere Karrieremöglichkeiten gibt es in der Pharmaindustrie, in der neurologischen Forschung oder als Gutachter für Sozialversicherungen. Dadurch eröffnet die Neurologie ein breites Spektrum an beruflichen Perspektiven – von der Akutversorgung über die Rehabilitation bis hin zur selbstständigen Praxis.
Neurologie – Wie hoch ist der Lohn?
Im Beruf als Neurologe liegt das Einstiegsgehalt etwa zwischen 4.000 und 6.800 Euro Bruttomonatslohn. Der Arzt-Lohn kann grundsätzlich von verschiedensten Faktoren abhängen. Der Arbeitsplatz, die Region und die Größe einer medizinischen Einrichtung können beispielsweise viel über die Gehaltsaussichten aussagen. Auch die eigene Berufserfahrung macht viel aus. Wer sich spezialisiert, Fortbildungen besucht und Verantwortung übernimmt, kann diese Lohnaussichten ausbauen. Auch mit einer eigenen Ordination kann man das Einkommen als Neurologe verbessern, auch wenn der Reinertrag einer Praxis normalerweise zu großen Teilen in diese zurückfließt. Mehr zum Arzt-Lohn: