Ein Gynäkologe befasst sich als Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe (Gynäkologie) mit der Gesundheit von Frauen in allen Lebensphasen. Das reicht von der Pubertät über die Fortpflanzungsjahre bis hin zur Menopause und darüber hinaus. Gynäkologen sind Experten für geschlechtsspezifische Erkrankungen und begleiten Frauen nicht nur während der Schwangerschaft, sondern auch bei gynäkologischen Beschwerden, hormonellen Störungen oder der Krebsvorsorge. Auch die Beratung zu Empfängnisverhütung und Familienplanung sowie die Begleitung durch die Wechseljahre gehören zu ihren Aufgaben.
Inhaltsverzeichnis
In Österreich durchlaufen Gynäkologen eine umfassende Ausbildung, die sie auf die vielfältigen Herausforderungen dieses Fachgebiets vorbereitet. Neben der medizinischen Betreuung gehören auch sensible Themen wie beispielsweise Sexualität, Verhütung oder Kinderwunsch zu den Aufgaben im Beruf.
Gynäkologie – Aufgaben und Tätigkeiten
Die Aufgaben in der Gynäkologie sind sehr breit gefächert. Einer der wichtigsten Bereiche ist die Betreuung von Schwangerschaften. Hier begleiten Gynäkologen werdende Mütter durch alle Phasen der Schwangerschaft, überwachen die kindliche Entwicklung und führen regelmäßige Untersuchungen durch, wie etwa Ultraschall- und Bluttests. Sie sind auch bei der Geburt selbst anwesend und betreuen die Mutter im Wochenbett.
Ein weiterer zentraler Bereich ist die Prä- und Perinatalmedizin. Gynäkologen überwachen sowohl normale als auch komplizierte Schwangerschaftsverläufe, betreuen Risikoschwangerschaften und erkennen frühzeitig Probleme, die zu einer gestörten Schwangerschaft führen könnten.
Zusätzlich kümmern sie sich um gynäkologische Erkrankungen wie Infektionen, Krebserkrankungen und hormonelle Störungen. Sie führen Krebsvorsorgeuntersuchungen durch, wie die Früherkennung von Brust- und Gebärmutterhalskrebs, und beraten Frauen zu hormonellen Themen, etwa bei Zyklusstörungen oder Wechseljahresbeschwerden.
Auch der Bereich der Fortpflanzungsmedizin fällt in das Aufgabengebiet der Gynäkologen. Sie unterstützen Frauen bei der Familienplanung, bieten Beratung zu verschiedenen Verhütungsmethoden an und helfen bei der Behandlung von Unfruchtbarkeit. Dabei kommen oft moderne Techniken wie die künstliche Befruchtung zum Einsatz.
Untersuchungsmethoden und Behandlungsmethoden
Gynäkologen setzen verschiedene Methoden ein, um die Gesundheit ihrer Patientinnen zu überwachen und zu behandeln. Eine der häufigsten Untersuchungen ist der Ultraschall, der bei der Schwangerschaftsvorsorge oder der Diagnose von gynäkologischen Beschwerden eingesetzt wird. Neben dem Ultraschall spielen auch Bluttests und die manuelle Untersuchung der Geschlechtsorgane eine zentrale Rolle.
Zu den wichtigsten Behandlungsmethoden gehören chirurgische Eingriffe, wie etwa die Entfernung von Tumoren, die Behandlung von Endometriose oder die Durchführung von Kaiserschnitten. In der plastisch-rekonstruktiven Chirurgie können auch Wiederherstellungsoperationen nach Krebserkrankungen eine Rolle spielen.
Darüber hinaus kümmern sich Gynäkologen um die Prävention und Therapie hormoneller Störungen. Die Behandlung von hormonellen Dysbalancen, etwa in der Menopause, sowie die Fortpflanzungsmedizin bei Kinderwunschpatientinnen sind feste Bestandteile ihres Alltags.
Gynäkologen arbeiten auch eng mit anderen Facharztrichtungen zusammen, wie der Onkologie, Endokrinologie oder der Kinder- und Jugendmedizin, um ihre Patientinnen bestmöglich zu betreuen.
Einfühlungsvermögen und gute Kommunikationsfähigkeiten sind essenziell in diesem Beruf, da Gynäkologen häufig mit sehr persönlichen und sensiblen Themen konfrontiert werden.
Wie wird man Gynäkologe in Österreich?
Um Gynäkologe in Österreich zu werden, müssen Mediziner zunächst ein abgeschlossenes Medizinstudium nachweisen. Danach beginnt die Facharztausbildung, die insgesamt sechs Jahre dauert. Diese setzt sich aus einer 9-monatigen Basisausbildung, einer 36-monatigen Grundausbildung im Sonderfach Frauenheilkunde und Geburtshilfe sowie einer 27-monatigen Spezialisierung in verschiedenen Schwerpunktmodulen zusammen.
Während der Ausbildung erwerben angehende Gynäkologen nicht nur medizinisches Wissen, sondern auch Fähigkeiten in Kommunikation, psychosomatischer Betreuung und der Behandlung von Schmerzpatientinnen. Nach der Ausbildung müssen die Mediziner eine Facharztprüfung ablegen, die sowohl theoretisches Wissen als auch praktische Fertigkeiten testet.
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Was verdienen Ärzte in der Gynäkologie in Österreich?
Wie viel ein Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe in Österreich verdient, richtet sich zum einen danach, ob man sich als Gynäkologe mit eigener Praxis selbständig macht oder angestellt in einer Klinik arbeitet. Bei angestellten Fachärzten unterscheidet sich das Gehalt zudem nach Region und nach Karrierestufe.
Im Mittel verdient ein Klinikfacharzt in Kärnten zum Beispiel rund 7.500 Euro brutto im Monat. Das Gehalt gilt für eine 48-Stunden-Woche inklusive Nachtdienste. In Oberösterreich beträgt das Durchschnittsgehalt dagegen 4.443 Euro brutto im Monat, ebenfalls bei einer 48 Stunden-Woche. Für Nacht- und Wochenenddienste kommen noch einmal etwa 730 Euro im Monat hinzu. Die Gehälter von Fachärzten beim Wiener Krankenanstaltenverbund sind durch das Wiener Bedienstetengesetz geregelt. Ein Gynäkologe kann hier mit etwa 3.737 Euro brutto im Monat rechnen, bei einer 40 Stunden-Woche ohne Zuschläge. Mit höherer Karrierestufe steigt dabei auch das Gehalt. An Unikliniken fällt der Verdienst zudem meist höher aus. Ordensspitäler entlohnen Fachärzte gemäß eines eigenen Kollektivvertrags. Je nach Karrierestufe ist ein Bruttomonatsgehalt zwischen 4.922 und 7.600 Euro möglich.
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Mögliche Arbeitgeber – Jobs für Gynäkologen
Fachärzte für Frauenheilkunde und Geburtshilfe haben in Österreich eine Vielzahl an Karrieremöglichkeiten in verschiedenen medizinischen Einrichtungen. Typische Arbeitgeber für Gynäkologen umfassen:
- Universitätskliniken: In Universitätskliniken arbeiten Gynäkologen nicht nur in der klinischen Versorgung von Patientinnen, sondern sind auch häufig in Forschung und Lehre tätig. Diese Kliniken bieten oft Spezialisierungen in Bereichen wie Pränatalmedizin, gynäkologischer Onkologie und Reproduktionsmedizin an.
- Ordensspitäler: Diese konfessionell geführten Krankenhäuser bieten Fachärzten die Möglichkeit, in einem interdisziplinären Umfeld zu arbeiten. Ordensspitäler haben oft einen Fokus auf ganzheitliche Medizin und bieten umfangreiche Betreuung für Frauen in allen Lebensphasen.
- Facharztpraxen: Niedergelassene Fachärzte betreiben eigenständige Praxen und bieten ihren Patientinnen eine breite Palette an Dienstleistungen an, von Vorsorgeuntersuchungen über Schwangerschaftsbetreuung bis hin zur Behandlung von Hormonstörungen und Wechseljahresbeschwerden.
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