Ärzte gehören in Österreich zu den überdurchschnittlich verdienenden Berufsgruppen. Dies ist letztlich Konsequenz einer hochwertigen langjährigen Ausbildung sowie einer verantwortungsvollen Tätigkeit, die besondere Anforderungen stellt – in zeitlicher, physischer und psychischer Hinsicht. Trotzdem wurden österreichische Ärzte lange im Vergleich zu Kollegen in Deutschland oder gar der Schweiz schlechter vergütet. Die Gehaltssituation hat sich in den letzten Jahren deutlich verbessert. Es kommt aber nach wie vor darauf an, wo und wie man als Arzt tätig ist. Mehr Infos zum Arzt-Gehalt in Österreich gibt es hier.
Inhaltsverzeichnis
Wie wird man Arzt In Österreich?
Die Arztausbildung in Österreich ist 2015 neu geregelt worden. Nach dem auf 12 Semester angelegten Medizinstudium müssen angehende Ärzte erst eine neunmonatige Basisausbildung als “Turnusarzt” durchlaufen. Die Ausbildung umfasst konservative, chirurgische und notfallmedizinische Fächer.
Für angehende Allgemeinmediziner schließt sich an die Basisausbildung eine 27-monatige Weiterbildung als “Spitalturnus-Arzt” im Krankenhaus an. Danach muss man weitere sechs Monate als Weiterbildungsarzt in einer allgemeinmedizinischen Praxis tätig sein und eine Prüfung als Allgemeinmediziner absolvieren.
Die Facharztausbildung ist ähnlich aufgebaut, dauert aber länger – bis zu 72 Monate nach dem Studium. Nach Angaben der Österreichischen Ärztekammer gab es Ende 2018 46.337 Ärzte im Land, davon waren 23.246 Fachärzte (50,2 Prozent), 14.805 Allgemeinmediziner (32,0 Prozent) und 8.085 Turnusärzte (17,4 Prozent).
Wie viel verdienen Assistenzärzte?
Assistenzärzte arbeiten meist in Krankenhäusern als Stationsärzte. Sie haben keine leitende Funktion und werden von Chef- bzw. Oberärzten angeleitet. Als Stationsärzte betreuen sie dort liegende Patienten und bilden die Schnittstelle zu den behandelnden Ärzten. Assistenzärzte sind meist Mediziner in der Basisausbildung oder solche, die ihre Station als Spitalturnusarzt durchlaufen.
Die Fix-Gehälter von Assistenzärzten bewegen sich in einer Größenordnung von 50.000 Euro pro Jahr. Dabei gibt es allerdings regionale Unterschiede und es kommt auf die Krankenhausträger an. In öffentlichen Spitälern sind die Gehälter etwas höher als in Ordensspitalern. Am besten ist die Bezahlung in Unikliniken.
Zum Fixum kommen variable Zuschläge wie Sondervergütungen für Nacht- und Wochenenddienste, Gefahrenzulagen, Überstundenvergütung, Operations- oder Assistenzarztzulagen. Im besten Fall ist mit solchen variablen Bestandteilen 70 Prozent mehr Gehalt erzielbar.
Wie viel verdienen Ärzte im Krankenhaus?
Wie auch bei Assistenzärzten gilt bei sonstigen Krankenhausärzten, dass es beim Arzt-Gehalt stark auf das jeweilige Krankenhaus ankommt. Die Gehaltsstrukturen sind wenig transparent und die Gehaltsbandbreite ist noch deutlich größer als im Assistenzarztbereich. Tendenziell steigt das Gehalt auch nach abgeschlossener Ausbildung nicht dramatisch an. Erst mit mehrjähriger Berufserfahrung und Wechsel auf verantwortungsvollere Positionen sind deutlich höhere Gehälter erzielbar.
Fachärzte verdienen im Allgemeinen besser als Allgemeinmediziner. Bei den Einstiegsgehältern liegt der Unterschied in einer Range von 5.000 bis 10.000 Euro im Jahr. Allgemeinmediziner im Krankenhaus verdienen zum Einstieg etwa 50.000 Euro bis 80.000 Euro, Fachärzte 55.000 Euro bis 90.000 Euro im Jahr. Das Fix-Gehalt kann sich wiederum durch variable Gehaltsbestandteile deutlich erhöhen.
Wie viel verdienen angestellte Ärzte außerhalb des Krankenhauses?
Wer keine eigene Praxis hat, sondern bei einem niedergelassenen Arzt oder in einer Gesundheitseinrichtung angestellt ist, verdient als Arzt in Österreich oft deutlich schlechter als im Krankenhaus. Allgemeinmediziner werden dabei in der Regel niedriger entlohnt als Fachärzte. Bei Allgemeinmedizinern sind 40.000 Euro bis 50.000 Euro realistisch, bei Fachärzten 50.000 Euro bis 60.000 Euro. Rein wirtschaftlich gesehen, rentiert sich eine Anstellungstätigkeit außerhalb des Krankenhauses kaum – sie ist oft eine Zwischenstation auf dem Weg zur eigenen Praxis.
Wie viel verdienen niedergelassene Allgemeinärzte?
Wie viel ein niedergelassener Arzt verdient, hängt wesentlich davon ab, wie gut oder schlecht seine Praxis läuft. Das ist nicht nur eine Frage des ärztlichen Könnens und des “Rufs”, sondern auch des jeweiligen Patientenstamms und Standorts. Im internationalen Vergleich besitzt Österreich eine recht hohe Ärztedichte. 5,15 Ärzte kommen auf 1.000 Einwohner, in Deutschland sind es 4,13.
Im Gegensatz zu manch anderem Land verdienen niedergelassene Ärzte in Österreich nicht so gut. Jahresgehälter von nur 50.000 bis 60.000 Euro sind keineswegs untypisch. Dass ein niedergelassener Arzt deutlich mehr verdient, ist zwar möglich, bildet aber eher die Ausnahme als die Regel. Als angestellter Arzt im Krankenhaus ohne wirtschaftliches Risiko stellt man sich oft besser.
Wie viel verdienen niedergelassene Fachärzte?
Was für niedergelassene Allgemeinärzte gilt, trifft tendenziell auch auf Fachärzte mit eigener Praxis zu. Wie auch sonst bei Facharzttätigkeiten ist die Verdienstsituation etwas besser.
Aber auch für den selbständigen Facharzt wachsen beim Verdienst die Bäume nicht in den Himmel. Immerhin kann hier mit einem Jahresgehalt von 75.000 bis 85.000 Euro gerechnet werden. Bei einem florierenden Praxisbetrieb ist deutlich mehr drin. Zum Teil werden Verdienste jenseits der 100.000 Euro erreicht.
Fazit
Wer sich für den Arztberuf in Österreich entscheidet, muss erst mal viel in Ausbildung und das Sammeln von Erfahrungen investieren. Dafür winkt beim Arzt-Lohn bereits beim Einstieg ein im Vergleich zu anderen Berufen überdurchschnittliches Gehalt. Wie es danach verdienstmäßig weitergeht, hängt wesentlich vom jeweils gewählten Weg und den Umständen ab. Spitzengehälter sind keineswegs garantiert.