Vor der erfolgreichen Karriere in einem Krankenhaus oder in einer Arztpraxis steht das Vorstellungsgespräch. Nicht wenige haben vor diesem Termin Angst, denn sie wissen nicht, was auf sie zukommt. Mit einer guten Vorbereitung lässt sich die Angst reduzieren und das Vorstellungsgespräch erfolgreich meistern.
Inhaltsverzeichnis
Das wollen Personaler vom Bewerber wissen
Beim Vorstellungsgespräch geht es weniger um die fachliche Kompetenz des Bewerbers. Diese hat er durch sein Studium, Weiterbildung und den Zeugnissen nachgewiesen. Es geht vielmehr um die Kompetenzen, die ein Zeugnis höchstens indirekt ausdrücken kann. Wichtig sind unter anderem die Lernbereitschaft, sorgfältige Arbeitsweise, die Bereitschaft aus seinen Fehlern zu lernen und die Fähigkeit mit anderen Menschen umzugehen. Diese Fähigkeiten heißen allgemein Soft Skills.
Zu den Softskills gehört auch der Teamgeist. Bewerber, die gerne ihren eigenen Weg gehen und wenig Rücksicht auf andere nehmen sind nicht gefragt. Wer gerne seinen eigenen Kopf durchsetzt und das auch im Bewerbungsgespräch ausdrückt, vermindert seine Chancen auf einen Job. Wem der Job sehr wichtig ist, muss sich hier ein wenig verstellen.
Grundsätzlich muss sich der Bewerber darüber im Klaren sein, dass seine Einstellung einen Mehrwert für die Klinik oder Arztpraxis bringen muss. Nur wenn sich die Einstellung bezahlt macht, lohnt sich der Mitarbeiter. Es ist die Aufgabe des Bewerbers dies dem Personalchef zu vermitteln.
Wie kann man als Bewerber überzeugen?
Bei einem Vorstellungsgespräch entscheidet häufig der berühmte erste Eindruck. Auch während des Gesprächs bedarf es nur einer unüberlegten Äußerung und schon ändert sich die Stimmung und der Bewerber hat keine Chance. Das Fatale dabei ist, dass viele Personalchefs eine negative Eigenschaft generalisieren. Sie vermuten auch in anderen Bereichen Defizite, auch wenn es dazu keinen Beweis gibt. In der Psychologie heißt dieses Phänomen Horn-Effekt.
Beim Vorstellungsgespräch ist es daher wichtig, jedes Wort genau zu überlegen. Wichtig ist auch eine angemessene Körpersprache. Im Prinzip bewegt sich jeder Bewerber auf einem schmalen Grat. Auf der einen Seite muss er selbstbewusst auftreten. Die Selbstpräsentation beim Vorstellungsgespräch als Arzt darf aber weder zu übertrieben noch zu unterwürfig sein.
Die Phasen der Bewerbung
Man kann ein Bewerbungsgespräch in fünf Phasen einteilen. Nachstehend werden diese erläutert. Natürlich muss das Gespräch nicht so ablaufen. Die Interviewpartner können eine Phase überspringen oder aber die Reihenfolge ändern.
1. Phase: Warm-Up
In der Regel beginnt das Bewerbungsgespräch mit einem kurzen Smalltalk. Üblich ist die Frage nach der Anreise, der Bewerber wird gefragt, ob er was trinken möchte und ob er die Praxis oder Klinik ohne Probleme gefunden hat. Das klingt alles sehr harmlos, ist es aber nicht.
Entscheidend ist in dieser Phase die Körpersprache. Wer Sympathie beim Anderen wecken will, muss das Verhalten spiegeln. Das heißt nichts anderes, als dass man sich in der Körpersprache dem Gesprächspartner anpasst. Manchmal entscheiden schon die ersten Minuten, ob der Bewerber genommen wird oder nicht.
Phase 2: Kennenlernen des Bewerbers
Phase 2 und 3 lassen sich nicht scharf voneinander trennen. Das Kennenlernen geschieht oft durch gezielte Fragen. Diese sind bei allen Berufssparten ähnlich. Jeder Bewerber sollte sich darauf vorbereiten.
Die Frage nach der größten Schwäche ist typisch, aber zugleich auch schwer zu beantworten. Es versteht sich von selbst, dass man sich nicht selbst diskreditieren sollte. Viele machen den Fehler eine Stärke als Schwäche auszugeben. Das ist ein Spiel, das jeder Personalchef sofort durchschaut. Besser ist es, eine Schwäche zuzugeben und zu zeigen, dass man sich dessen bewusst ist und daran arbeitet.
Beim Vorstellungsgespräch als Arzt kann es vorkommen, dass dem Mediziner ein schwieriger Patient vorgestellt wird und der Bewerber darauf angemessen reagieren muss.
Häufig kommen auch Fragen zur Klinik oder zur Arztpraxis vor. Hier ist es wichtig, sich gut vorzubereiten und alle relevanten Informationen im Internet zu suchen.
Phase 3: Selbstpräsentation
Bewerber bekommen oft Gelegenheit, längere Zeit über sich selbst zu sprechen. Oft heißt es einfach, der potenzielle Mitarbeiter solle darüber erzählen, warum man Arzt geworden ist und wieso ausgerechnet dieses Krankenhaus. Wer jetzt nichts zu erzählen weiß, hat schlechte Karten. Eine gute Vorbereitung ist hier sehr wichtig.
Oft kommen auch kritische Fragen. Hier nicht die Ruhe verlieren. Diese richten sich nicht an den Gesprächspartner persönlich. Die Interviewer wollen nur wissen, wie er in einer stressigen Situation reagiert.
Phase 4: Eigene Fragen stellen
Fast immer wird dem Bewerber die Gelegenheit gegeben Fragen zu stellen. Es ist falsch, hier nichts zu sagen. Eine gute Frage zeigt, dass sie Interesse an dem Beruf haben.
Auch die Gehaltsfrage sollte man beantworten. Die Forderung darf dabei nicht unrealistisch sein. Im Internet gibt es Gehaltstabellen, die zur Orientierung dienen können.
Phase 5: Der Abschluss und die Nachbereitung
Vor dem Abschied kann der Bewerber ruhig fragen, bis wann er eine Antwort erwarten kann. Beim Abschied macht es einen guten Eindruck, wenn man sich für das Gespräch mit einem Lächeln bedankt. Jedem Gesprächspartner die Hand geben und sich mit Blickkontakt verabschieden. Dabei ist es wichtig, den jeweiligen Namen zu nennen.
Nach dem Gespräch kann man ein Schreiben oder eine E-Mail verfassen und sich noch einmal für das freundliche Gespräch bedanken.
Wichtig ist es, dass Gespräch noch einmal durchzugehen und die einzelnen Phasen zu analysieren. Was lief gut, was ist noch verbesserungswürdig? Sollte der Bewerber die Stelle nicht bekommen, kann er die problematischen Stellen das nächste Mal besser umschiffen.
Bis zur endgültigen Entscheidung sollte sich der Arzt nicht ausruhen, sondern weiter nach geeigneten Stellen suchen.
Diese Fehler sollte man vermeiden
Verspätet zum Vorstellungsgespräch erscheinen
Auf gar keinen Fall zum Vorstellungsgespräch zu spät kommen. Damit ist der erste Eindruck ein negativer, der sich schlecht kaschieren lässt. Wer trotzdem zu spät kommt, sollte einen wichtigen Grund haben.
Schlecht vorbereitet sein
Wichtig ist eine gute Vorbereitung. Wenn der Personalchef das Gefühl hat, dass der Arzt massenweise Bewerbungen verschickt, ohne dass er sich für das Krankenhaus oder die Arztpraxis interessiert, bekommt kaum die Stelle.
Lügen erzählen
Der Bewerber sollte immer bei der Wahrheit bleiben. Früher oder später kommen sie ans Tageslicht und können im schlimmsten Fall sogar eine Kündigung nach sich ziehen.
Es gibt allerdings Fragen, bei denen dürfen Bewerber lügen. Wenn eine Frau beispielsweise gefragt wird, ob sie schwanger ist, darf sie das mit nein beantworten, auch wenn es nicht stimmt.
Schlecht über frühere Arbeitgeber oder ehemalige Kollegen reden
Wenn man in der Vergangenheit schlechte Erfahrungen gemacht hat, behält man das besser für sich. Auch für andere Bereiche gilt: möglichst negativ sein.
Wer ständig über sein schweres Schicksal jammert, wird kaum eingestellt. Niemand will einen schlecht gelaunten Menschen in der Praxis haben.
Nicht auf den Gesprächspartner eingehen
Wer eine Frage falsch, zu lange oder zu kurz beantwortet hat oft nicht richtig zugehört. Wenn das häufiger geschieht, dann ist das Gespräch oft früher als gedacht zu Ende.
Nach dem Vorstellungsgespräch ist vor dem Vorstellungsgespräch.
Viele Bewerber benötigen mehr als ein Vorstellungsgespräch als Arzt, bis sie eine passende Stelle finden. Wichtig ist es, die Gespräche auch als Übung zu verstehen. Noch ist kein Meister vom Himmel gefallen. Jedes Gespräch bringt den Interessenten ein Stück weiter zum begehrten Job.
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