Wer nach jahrelangem Studieren endlich praktizieren darf, steht sogleich vor der nächsten Herausforderung: Dem Bewerbungsprozess als Arzt. Zwar werden Ärzte händeringend gesucht, dennoch sollte im Bewerbungsprozess so einiges beachtet werden. Wie das Bewerbungsschreiben aussehen soll, was beim Bewerbungsgespräch zu beachten ist und welche Besonderheiten es bei der Bewerbung als Arzt gibt, erfahren angehende Ärzte hier.
Inhaltsverzeichnis
1. Schritt im Bewerbungsprozess als Arzt
Ganz allgemein für jedes Bewerbungsschreiben gilt: Das Anschreiben, der Lebenslauf sowie relevante Zeugnisse und Zertifikate müssen in der Bewerbung enthalten sein, um im Bewerbungsprozess vom Chefarzt oder Personaler berücksichtigt zu werden.
Das Anschreiben
Um vom Chefarzt bzw. Personaler auch tatsächlich zum Bewerbungsgespräch eingeladen zu werden, benötigt es ein überzeugendes Anschreiben. Und da wird es bereits knifflig: Man sollte nicht mehr als eine DIN A4 Seite schreiben. Viele Personaler, Chefärzte und Co. lesen sich keine seitenlangen Motivationsschreiben durch. Wer überzeugen will, muss mit einer A4 Seite auskommen. Im Anschreiben sollte daher unbedingt auf allgemeine Floskeln verzichtet werden. Der Fokus sollte ganz klar auf den beschriebenen Anforderungen in der Stellenanzeige liegen.
Angehende Mediziner sollten sich fragen, was sie als Arzt ausmacht, worin sie Erfahrung haben und welche der beschriebenen Kompetenzen erfüllt werden. Die eigenen Fähigkeiten sollten immer mit Belegen untermauert werden. In einem weiteren Absatz sollten angehende Mediziner außerdem ihre Motivation für die Bewerbung erläutern. Folgende Fragen sollten gut nachvollziehbar beantwortet werden: Warum habe ich mich genau für dieses medizinische Fachgebiet entschieden? Warum soll es genau die ausgeschriebene Stelle sein?
Der Lebenslauf
Weiter zum Lebenslauf: Der Umfang sollte maximal 2 Seiten betragen. Es reicht dabei nicht aus, einfach alle vergangenen Ausbildungen und beruflichen Stationen chronologisch aufzulisten. Die Personalverantwortlichen sollten nicht nur einen Überblick über Ort und Dauer der Tätigkeit erhalten, sondern auch über Verantwortungsbereiche und Arbeitsschwerpunkte. So kann sich der Personaler ein Bild über die tatsächliche Arbeit machen.
Nebenberufliche Fortbildungen, ehrenamtliches Engagement und private Interessen runden einen Lebenslauf ab – sie sollten jedoch nur dann erwähnt werden, wenn die Kompetenzen für die ausgeschriebene Stelle relevant sind. Hobbys wie “Wandern” oder “Schwimmen” sagen hier zu wenig aus. Wer sich hingegen jahrelang als ehrenamtlicher Mitarbeiter in der Flüchtlingshilfe engagiert hat oder in einem Sportverein tätig ist, weist auf soziale Verantwortung hin. Gerade als angehender Mediziner ist diese Qualität besonders wichtig. Bevor private Interessen, ehrenamtliches Engagement und Co. im Lebenslauf aufgelistet werden, sollten sie auf ihre Relevanz und ihren Wahrheitsgehalt hin überprüft werden. Wer bereits ein erfahrener Arzt ist, muss die Abiturnote nicht mehr angeben. Bei Berufseinsteigern sollte sie hingegen angegeben werden.
Zeugnisse und Zertifikate
Folgende Zeugnisse und Zertifikate sollten Sie Ihrem Bewerbungsschreiben anfügen:
- Arbeitszeugnis des letzten Arbeitgebers (manchmal werden auch Arbeitszeugnisse der letzten 5 Jahre gefordert)
- Approbation
- Facharzt-Urkunde
- Promotionsurkunde (wenn sie vorhanden ist)
- Universitätsabschlusszeugnis
- Publikationsliste
- Bei Bewerbungen zur Facharzt-Ausbildung (Famulatur und PJ-Zeugnisse)
- Zertifikate über Weiterbildungen, wenn diese für die Stelle von Bedeutung sind
2. Schritt im Bewerbungsprozess als Arzt: Das Bewerbungsgespräch
Wer mit seinem umfangreichen Bewerbungsschreiben überzeugt hat und zum Bewerbungsgespräch eingeladen wird, hat den ersten wichtigen Schritt bereits geschafft. Für jedes Bewerbungsgespräch gelten ein paar grundlegende Regeln: Den Namen des Ansprechpartners kennen, die eigenen Unterlagen genau kennen, sich über die ausgeschriebene Position und das jeweilige Krankenhaus oder die jeweilige Firma gut informieren sowie nicht schlecht über den aktuellen Arbeitgeber sprechen.
Im Bewerbungsgespräch im Bereich Medizin werden vor allem die sozialen Kompetenzen des Bewerbers beleuchtet und auf ein persönliches Kennenlernen Wert gelegt. Da der Personaler aufgrund von Zeugnissen, Zertifikaten und Co. das fachliche Wissen des Bewerbers bereits überprüft hat, werden fachliche Inhalte nur stichpunktartig abgefragt. Eine Frage könnte sein, mit welchen Krankheitsbildern man bereits zu tun hatte und wie diese behandelt wurden. Das führt meistens auch nahtlos über zur Motivation für den Job: Warum wollte ich Arzt werden und warum bewerbe ich mich ausgerechnet hier? Welche Vorstellung habe ich von meiner beruflichen Zukunft und welche beruflichen Ziele verfolge ich?
Selbstverständlich macht sich nicht nur der Personaler ein Bild vom Bewerber, sondern auch der Bewerber vom potentiellen neuen Arbeitsplatz. Fragen nach technischer Ausstattung, Arbeitszeitmodellen oder aktuellen Forschungsprojekten geben angehenden Medizinern einen realisterischen Eindruck über den möglichen neuen Arbeitsplatz. Die eigenen Fragen sollen bei der Entscheidung für oder gegen den Job helfen: Ist es tatsächlich das, was ich mir vorstelle und was ich will? Die 10 häufigsten Fehler im Bewerbungsgespräch und weitere Dont’s, die Ärzte und Ärztinnen auf Jobsuche unbedingt vermeiden sollten haben wir hier zusammengefasst: 10 typische Fehler im Vorstellungsgespräch
Diese Besonderheiten gibt es
- Die Facharztbildung noch vor sich? In diesem Fall sollte der Bewerber überprüfen, ob der Wunsch-Arbeitgeber auch als Weiterbildungsstätte zugelassen ist. Bewerber können sich hierfür bei den zuständigen Ärztekammern informieren.
- Damit die Bewerbung optimal verläuft, muss man sich von seiner besten Seite zeigen und den Personaler überzeugen. Bewerbertrainings können dabei helfen, den Bewerbungsprozess erfolgreich zu meistern und bestenfalls die Stelle zu bekommen. Hier wird ein besonderes Augenmerk auf Anschreiben, Bewerbungsgespräch, Gehaltsvorstellungen sowie Besonderheiten im Arbeitsvertrag gelegt.
- Interesse an einer Stelle als Ober- oder Chefarzt? Dann gilt es, die wissenschaftliche Kompetenz und Lehrerfahrung im Bewerbungsschreiben zu beleuchten. Relevante Publikationen, Promotions- und Habilitationsurkunden müssen ebenfalls beigelegt werden.
- Wichtig: Bewerber müssen Fragen nach Religions- oder Gewerkschaftszugehörigkeit, Schwangerschaft oder sexueller Zugehörigkeit nicht beantworten – diese Fragen sind unzulässig. Es sollte ein Hinweis genügen, dass nicht darauf geantwortet wird, weil die Frage nicht zulässig ist.
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