Fachärzte für Histologie, Embryologie und Zellbiologie befassen sich mit der Entwicklung und Mikromorphologie des menschlichen Körpers, den gesunden Strukturen wie auch den angeborenen Anomalien, den Methoden und Grundlagen der experimentellen Zell- und Molekularbiologie, der Stammzellenbiologie, der Reproduktionsmedizin und der regenerativen Medizin. Nach der erfolgreich abgeschlossenen Facharztausbildung kann es beruflich in unterschiedlichen Richtungen weitergehen.
Inhaltsverzeichnis
Facharzt für Histologie, Embryologie und Zellbiologie – Tätigkeiten und Zuständigkeitsgebiet
Fachärzte und Fachärztinnen für Histologie, Embryologie und Zellbiologie können im akademischen und im privatwirtschaftlichen Bereich tätig sein.
Im akademischen Bereich ist die Arbeit in Lehre und Forschung möglich. An Universitäten und in Forschungsinstituten können unterschiedliche Schwerpunkte aus dem Studium aufgegriffen werden. Dazu zählen beispielsweise die Themenkomplexe Reproduktion (Schwangerschaft und vorgeburtliche Entwicklung) oder Regeneration von verletztem Gewebe wie Nerven, Sehnen oder Knorpel und das Herstellen von künstlichen, aber funktionellen Geweben und Organen (sogenanntes “Tissue-Engineering”).
Die Tätigkeit im Forschungsbereich zeichnet eine relative Unabhängigkeit aus. Strikte Arbeitszeiten sind im Forschungslabor eher selten. Nacht-, Feiertags- oder Wochenenddienste sind unüblich. In der Lehre werden die regulären Universitätszeiten eingehalten. Wer als Fachärztin oder Facharzt für Histologie, Embryologie und Zellbiologie in der Forschung tätig ist, arbeitet meist in einem interdisziplinären Team, erforscht den eigenen Interessen entsprechend immer wieder Neues und ist an aktuellen Entwicklungen in der Medizin beteiligt.
Ein alternativer Weg führt in den privatwirtschaftlichen Bereich. Mit einer Facharztausbildung in Histologie, Embryologie und Zellbiologie ist die Arbeit beispielsweise in einem privaten Diagnostikunternehmen möglich. Diagnostikzentren führen Analysen im Bereich der molekularen Medizin durch und entwickeln und produzieren Technologien und Reagenzien für unterschiedliche Anwendungszwecke. Ein Beispiel sind Reagenzien für Corona-PCR-Tests, die im Jahr 2020 möglichst schnell entwickelt werden mussten. Aber auch zur Virusdiagnose von Hepatitis oder HIV, etwa in gespendetem Blut, werden Reagenzien benötigt. Die Arbeit findet vorwiegend im Labor und ohne Patientenkontakt statt.
Auch im Bereich der assistierten Fortpflanzung können Fachärzte und Fachärztinnen für Histologie, Embryologie und Zellbiologie tätig werden. Im IVF-Labor gehört neben der praktischen Arbeit, die zum glücklichen Verlauf einer künstlichen Befruchtung gehört, auch angewandte Forschung, die Validierung neuer Verfahren und Methoden sowie die Qualitätskontrolle. Zusätzlich kann die Beratung der Kinderwunschpatientinnen und -patienten zum Tätigkeitsbereich gehören.
Der Arbeitsalltag in Diagnostikzentren und IVF-Laboren folgt geregelten Arbeitszeiten ohne Nachtarbeit. Wochenend- und Feiertagsdienste kommen je nach Arbeitsstelle gelegentlich vor.
Facharzt für Histologie, Embryologie und Zellbiologie – Die Weiterbildung im Überblick
Die Facharztausbildung dauert mindestens 72 Monate oder umgerechnet sechs Jahre. Sie gliedert sich in drei Phasen: die Basisausbildung, die Sonderfach-Grundausbildung sowie die Sonderfach-Schwerpunktausbildung. Geregelt wird die Facharztausbildung durch die Ärztinnen- beziehungsweise Ärzte-Ausbildungsverordnung (ÄAO), die seit 2015 gilt.
Mit dem erfolgreichen Abschluss der Weiterbildung wird der Facharzttitel erlangt.
Ziele
Das Ziel der Facharztausbildung ist klar definiert: Angehenden Fachärztinnen und Fachärzten werden alle relevanten Kenntnisse, Fertigkeiten und Erfahrungen für eine eigenverantwortliche und selbstständige Bewältigung der Anforderungen im Fachgebiet Histologie, Embryologie und Zellbiologie vermittelt.
Dauer und Gliederung
Insgesamt dauert die Facharztausbildung mindestens sechs Jahre oder anders ausgedrückt 72 Monate. Diese 72 Monate gliedern sich in drei Phasen: eine neunmonatige Basisausbildung, eine 36-monatige Sonderfach-Grundausbildung sowie eine 27-monatige Sonderfach-Schwerpunktausbildung. Die Sonderfach-Schwerpunktausbildung ist wiederum in mehrere Module unterteilt, die teils gewählt werden können.
Inhalte
Die Inhalte der Facharztausbildung definieren die KEF (Verordnung über Kenntnisse, Erfahrungen und Fertigkeiten) und die RZ-V (Rasterzeugnisse). Im Sonderfach Histologie, Embryologie und Zellbiologie ist vorgesehen:
Basisausbildung
Während der neunmonatigen Basisausbildung, die in jeder allgemeinen Krankenanstalt (nach § 2a KAKuG) oder in jeder von der ÖÄK anerkannten Sonderkrankenanstalt (nach § 6a Abs 3 ÄrzteG) stattfinden kann, werden mehrere Stationen durchlaufen. Ziel dabei ist, den angehenden Fachärztinnen und Fachärzten alle nötigen Basiskompetenzen zu vermitteln. Dazu zählen der Kontakt mit Patientinnen und Patienten bei Aufnahme, Diagnose, Zuweisung zur weiteren Therapie und bei der Entlassung. Auch das korrekte Verhalten in Notsituationen gehört dazu.
Sonderfach-Grundausbildung
Die 27-monatige Sonderfach-Grundausbildung vermittelt konkret definierte Kenntnisse, Erfahrungen und Fertigkeiten.
- Zell-und Matrixbiologie:
- Struktur und Funktion der Zell- und Matrixbestandteile einschließlich der Ultrastruktur
- Zellchemie, Zellphysiologie und Molekularbiologie
- Histologie, mikroskopische Anatomie und Grundlagen der makroskopischen Anatomie:
- Struktur und Funktion der Gewebe, Organe und Funktionssysteme des Menschen
- Vergleichende Histologie und Embryologie:
- makroskopische Anatomie, Histologie und Embryologie der Wirbeltiere und solcher Tierorganismen, die für Versuche oder als Modelle für entwicklungsbiologische Abläufe Bedeutung haben
- Genetik
- Embryologie:
- vorgeburtliche Entwicklung des Menschen
- Entwicklungsgenetik und experimentelle Embryologie
- Entwicklungsbiologie und Reproduktionsbiologie
- klinische Embryologie
- Teratologie:
- angeborene Anomalien und ihre medizinische Bedeutung
- Mikroskopische Techniken für den Lichtmikroskopie- und Ultrastrukturbereich
- Methoden der Zell-, Gewebe- und Organkultur
- Organisation von Zell- und Gewebebanken:
- Asservierung von Gewebeproben für weitere Analysen
- rechtliche Rahmenbedingungen zur Führung von Zell- und Gewebebanken
- relevante elektronische Datenbankstrukturen zur Organisation großer Archive
- Stammzellbiologie und Grundlagen der regenerativen Medizin
- Biochemische und molekularbiologische Standardmethoden der Zellbiologie
- Bildgebende Verfahren der Mikroskopie
- Färbemethoden
- Umwelt- und arbeitsbedingte Risiken und Erkrankungen:
- Umgang mit gefährlichen Arbeitsstoffen
- Mitarbeiterinnen- und Mitarbeiterschutz
- Gesundheitsberatung, Prävention, fachspezifische Vorsorgemedizin und gesundheitliche Aufklärung
- Einschlägige Rechtsvorschriften für die Ausübung des ärztlichen Berufes, insbesondere betreffend das Sozial-, Fürsorge- und Gesundheitswesen, einschließlich entsprechender Institutionenkunde des österreichischen Gesundheitswesens und des Sozialversicherungssystems
- Grundlagen der Dokumentation und Arzthaftung
- Grundlagen der multidisziplinären Koordination und Kooperation, insbesondere mit anderen Gesundheitsberufen und Möglichkeiten der Rehabilitation
- Gesundheitsökonomische Auswirkungen ärztlichen Handelns
- Ethik ärztlichen Handelns
- Diagnostik und Differenzialdiagnostik aller am Bau des menschlichen Organismus beteiligten Gewebe, Organe und Organsysteme anhand histologischer Präparate für Licht- und Elektronenmikroskopie
- Materialgewinnung für morphologische, biochemische und molekularbiologische Untersuchungen sowie für die Lagerung von Zellen, Geweben und Organen
- Zell- und Gewebspräparation für morphologische, biochemische und molekularbiologische Untersuchungen und deren Durchführung
- Methoden der Zell-, Gewebe- und Organkultur einschließlich der Kultivierung von Stammzellen und deren Differenzierungsprodukten:
- „Tissue-Engineering“ – Konstruktion funktioneller 3D-Gewebs- und Organmodelle
- Umgang mit Datenbankarchitekturen
- Umgang mit den Instrumenten und Geräten zur mikroskopischen Untersuchung im Lichtmikroskopie- und Ultrastrukturbereich
- Maßnahmen zur fachspezifischen Qualitätssicherung und Dokumentation
Sonderfach-Schwerpunktausbildung
Im Laufe der 36-monatigen Sonderfach-Schwerpunktausbildung werden in mehreren Modulen konkrete Kenntnisse, Erfahrungen und Fertigkeiten vermittelt. Dabei können sie aus sechs fachspezifischen und einem wissenschaftlichen Modul wählen.
Modul 1: Teratologie und Genetik
- Teratologie und exogene Beeinflussung der humanen embryonalen bzw. der fetalen Entwicklung inkl. Plazentaentwicklung
- Pharmakologie, Pharmakokinetik und Dynamik in der Schwangerschaft und an der Plazentaschranke sowie des embryonalen und fetalen Stoffwechsels exogener Substanzen inkl. relevanter pharmakogenetischer Aspekte
- Wirkung exogener Noxen vor (Mutagenese) und während (Teratogenese) der Schwangerschaft, auf die Keimzellbildung, sowie die embryonale und fetale Entwicklung des Kindes einschließlich der teratogenen Wirkungen infektiöser und nichtinfektiöser Erkrankungen von Schwangeren
- Molekularbiologie mit besonderer Berücksichtigung der Genstruktur und Genfunktion beim Menschen
- Genetik sowie Möglichkeiten, Grenzen und Risiken der verfügbaren pränataldiagnostischen Verfahren
- Humangenetik mit besonderer Berücksichtigung der formalen Genetik, der Populationsgenetik sowie der klinischen Genetik und der Syndromologie
- Interpretation teratologischer Studien inkl. Tierversuchsdaten hinsichtlich Relevanz für die Risikobewertung fraglich teratogener Expositionen beim Menschen
- Risikoberechnungen bei Familien mit multifaktoriell bedingten Erbkrankheite
- Bewertung von Risiken exogener Einflüsse auf die vorgeburtliche Entwicklung, differentialdiagnostische Würdigung des Befundes für die betreuenden Ärzte
- Zusammenarbeit mit den anderen Gesundheitsberufen, Grundlagen der multidisziplinären Koordination und Kooperation, insbesondere Orientierung über soziale Einrichtungen, Institutionen und Möglichkeiten der Rehabilitation
Modul 2: Klinische Embryologie
- Morphologie und Endokrinologie der menschlichen Fortpflanzung
- Gametogenese
- Befruchtung und frühembryonale Entwicklung
- Genetische Diagnostik
- Ursachen der Infertilität:
- Sterilitätsabklärung
- diagnostische Verfahren
- Spezielle Aspekte der Reproduktionsmedizin:
- Insemination
- In-vitro-Fertilisation (IVF)
- intrazytoplasmatische Spermieninjektion (ICSI)
- IVF Labor:
- Laborausstattung und Geräteausstattung
- Eizell- und Embryonenkultur
- Samenaufbereitung
- Einführung in die Kryobiologie
- Organisation eines IVF-Labors
- Ethik in der Reproduktionsmedizin
- Hospitation an einer endokrinologisch-reproduktionsmedizinischen Abteilung/Klinik für mindestens sechs Monate
- Andrologie:
- Labormethoden der Spermienaufbereitung, homologe und donogene Insemination, In-vitro-Fertilisation und Aufbereitung von Biopsiematerial nach testikulärer Spermienextraktion (TESE) oder mikrochirurgischer epididymaler Spermienaspiratio sowie Kryokonservierung
- In-vitro-Fertilisation:
- Erfahrung in allen Prozessen der In-vitro-Fertilisation und der damit verbundenen Techniken
Modul 3: Angewandte Histologie
- Pathologie mit besonderer Berücksichtigung von Ursachen, Wesen und Folgen von Krankheiten und den damit verbundenen morphologischen und funktionellen Veränderungen
- Korrelative Anatomie, Histologie und Physiologie der Organe und Systeme des menschlichen Körpers
- Grundlagen der Pathophysiologie, Pharmakologie und Toxikologie
- Grundkenntnisse in ausgewählten klinischen Fachbereichen
- Diagnostik und Differentialdiagnostik aller am Bau des menschlichen Organismus beteiligten Zellen, Gewebe, Organe und Organsysteme anhand histologischer und zytologischer Präparate für Licht- und Elektronenmikroskopie in Korrelation zu wesentlichen pathologischen Veränderungen
- Materialgewinnung für morphologische, biochemische und molekularbiologische Untersuchungen sowie für die Lagerung von Zellen, Geweben und Organen
- Zell- und Gewebspräparation für morphologische, biochemische und molekularbiologische Untersuchungen und deren Durchführung
- Umgang mit den Instrumenten und Geräten zur mikroskopischen Untersuchung im Lichtmikroskopie- und Ultrastrukturbereich
- Histologisch-zytologische Korrelation mit Schwerpunkt auf dem normalen Zellbild unter Einbeziehung wesentlicher pathologischer Veränderungen
- Klassifikation von Erkrankungen nach internationalen Standards
Modul 4: Ultrastrukturdiagnostik
- Technologien, Instrumente und Geräte zur Ultrastrukturforschung und Diagnostik einschließlich aktueller Neuentwicklungen auf dem Gerätesektor und der Präparationsmethoden
- Physikalische Grundlagen der Transmissions- und Rasterelektronenmikroskopie einschließlich tomographischer Verfahren und anderer Methoden zur 3D-Analyse
- Optimale Probenentnahme für die elektronenmikroskopische Untersuchung einschließlich diverser Entnahme- und Biopsieverfahren für Kryotechnologien, mögliche Artefaktbildung und Strategien zur Vermeidung von Artefakten
- Allgemeiner und spezieller Zellaufbau und Organisation der Zellen im Epithel-, Binde- und Stützgewebe, Muskel- und Nervengewebe
- Subzelluläre Strukturen und ihre funktionsbezogenen Veränderungen, Membransysteme und Kompartimente, Zellkern und Organellen, Zytoskelett, Zell-Zell- und Zell-Matrixverbindungen
- Aufbau und Ultrastruktur der extrazellulären Matrix
- Zell- und Matrixveränderungen im Zusammenhang mit Erkrankungen des Herz-Kreislaufsystems und des Blutes, der Haut, des Respirationstrakts, des Verdauungstrakts, des Urogenitaltrakts, des Bewegungsapparats, des Nervensystems, des endokrinen Systems, des Abwehrsystems und der Sinnesorgane
- Differentialdiagnostisches Procedere und weiterführende spezielle Methoden und Technologien, z. B. spezielle Immunmarkierungen, korrelative Mikroskopie und Elektronentomographie
- Fachgerechte Präparation von Zellen und Geweben für die Elektronenmikroskopie
- Fachgerechter Umgang mit den Mikroskopen und Präparationsgeräten
- Erkennen und Interpretation normaler und pathologisch veränderter zellulärer Strukturen und Abgrenzung gegenüber möglichen Artefakten
- Diagnose von Artefakten
Modul 5: Fachspezifische Grundlagen der Anatomie
- Allgemeine Anatomie
- Systematische Anatomie ausgewählter Organe und Organsysteme
- Topographische Anatomie, Präparierkunde und anatomische Präparationstechniken
- Konservierung und Aufbewahrung von Leichen und anatomischen Präparaten
- Makroskopisch-anatomische Techniken wie Injektion, Korrosion, Plastination
- Für die Ausübung des ärztlichen Berufes einschlägige Rechtsvorschriften mit besonderer Berücksichtigung des Leichen- und Bestattungswesens
- Makroskopische Präparationsmethoden und Sektionstechniken, Mazeration, Entfettung, Lupenpräparationen, allgemeine anatomische Leichenpräparation
- Konservierungsmethoden und Injektions- und Punktionsmethoden, Anwendung verschiedener Chemikalien
Modul 6: Mikroskopie
- Multimodale und interdisziplinäre Mikroskopien und ihr Einsatz in der medizinisch-zellbiologischen Forschung und Lehre
- Mikroskopische Zugänge zur Strukturanalyse in allen Vergrößerungsstufen vom Mikrometer- zum Nanometerbereich
- Grundlagen und Möglichkeiten der korrelativen Mikroskopie
- Verschiedene Technologien zur 3D-Analyse von Zell- und Gewebsstrukturen
- Einsatz multimodaler Mikroskopien für die quantitative Zellbiologie
- Physikalische Grundlagen der verschiedenen mikroskopischen Technologien
- Präparationsmethoden
- Beherrschen der fachspezifischen Grundlagen als Voraussetzung für die mikroskopische Diagnostik und Interpretation der Ergebnisse
- Möglichkeiten und Einsatz virtueller Mikroskopie
- Multimodale und interdisziplinäre Mikroskopien in der translationellen Medizin
- Einsatz multimodaler und interdisziplinärer Mikroskopien für die Beantwortung von zellbiologischen, histologischen und embryologischen Fragestellungen
- Umgang, Bedienung und Wartung der Instrumente
- Korrelativ-mikroskopische Methoden
- Technologien zur 3D-Analyse
- Unterschiedliche, für die verschiedenen mikroskopischen Verfahren geeignete Präparationsmethoden
- Virtuelle Mikroskopie
Wissenschaftliches Modul
Das wissenschaftliche Modul befähigt die Fachärzte für eine Tätigkeit in Forschung und Lehre. Folgende Erfahrungen und Fähigkeiten werden unter anderem vermittelt: wissenschaftliche Untersuchungsmethoden, Wissenschaftsethik, Studien-Konzeption und -durchführung, statistische Auswertungsmethoden, Aufbereitung und Präsentation von Forschungsergebnissen und anderen wissenschaftsbezogenen Fragestellungen.
Facharztprüfung Histologie, Embryologie und Zellbiologie
Bei der Facharztprüfung im Sonderfach Histologie, Embryologie und Zellbiologie handelt es sich um eine strukturiert mündliche Prüfung.
Das Prüfungsgremium besteht aus zwei bis drei Personen, die acht Fallvignetten (zuzüglich Unterfragen) stellen. Bei Prüfungsbeginn haben Prüflinge 30 Minuten zur Vorbereitung. Insgesamt dauert die Facharztprüfung etwa 90 bis 120 Minuten.
Die Prüfung kann nur “bestanden” oder “nicht bestanden” werden. Zum Bestehen ist die positive Bewertung von sechs der acht Fallvignetten nötig, wobei pro Fall mindestens 75 % der möglichen Gesamtpunkte zu erreichen sind.
Inhaltlich orientiert sich die Facharztprüfung an den Ausbildungsinhalten gemäß der ÄAO und umfasst folgende Themenkomplexe:
- Embryologie des Menschen
- Grundlagen der Entwicklungsgenetik und der experimentellen Embryologie
- Spezielle Zytologie, Histologie und mikroskopische Anatomie des Menschen
- Zellbiologie
- Geräte und Verfahren zu mikromorphologischen Untersuchungen
- Methoden der Zell- und Gewebspräparation
- Methoden der Gewinnung von Material
- Vergleichende Histologie und Embryologie
- Umweltbedingte Krankheiten
- Information und Kommunikation mit Patienten
- Dokumentation und Statistik
- Begutachtungen
Neben dem fachlichen Wissen legen die Prüferinnen und Prüfer einen Fokus auf eine “aktive pädagogisch vermittelnde Kompetenz”. Grundsätzlich dient die Facharztprüfung nicht zur Lehrbuchabfrage, sondern soll überprüfen, ob und inwieweit die Prüflinge den alltäglichen Anforderungen im Fachgebiet gerecht werden.
Facharzt für Histologie, Embryologie und Zellbiologie – Gehalt
Sucht man im AMS-Gehaltskompass nach dem Gehalt für Fachärzte im Sonderfach Histologie, Embryologie und Zellbiologie, kann das System nur Gehaltsdaten für den Beruf Zellbiologe/Zellbiologin finden. Demnach läge das Einstiegsgehalt bei EUR 2.120 bis EUR 2.960.
Dieser Wert liegt deutlich niedriger als Gehälter für Fachärzte in anderen Fachgebieten. Zum Vergleich: Junge Fachärzte und Fachärztinnen im Bereich Klinische Immunologie können mit EUR 3.690 bis EUR 4.840 brutto rechnen. Die AMS-Gehaltsdaten basieren auf den Mindestgehältern der Kollektivverträge aus dem Jahr 2018 und werden nur alle drei Jahre aktualisiert. Aktuelle Angaben aus dem Jahr 2021 liegen derzeit nicht vor.
Ein Blick in die Stellenangebote zeigt derweil ein anderes Bild, vor allem wenn es um privatwirtschaftliche Stellen geht. Je nach Berufserfahrung bieten etwa IVF-Labore und Diagnostikzentren Fachärztinnen und Fachärzten im Sonderfach Histologie, Embryologie und Zellbiologie Brutto-Jahresgehälter zwischen EUR 60.000 und EUR 120.000 an.
Jobs als Facharzt für Histologie, Embryologie und Zellbiologie
praktischArzt ist die große Jobbörse für Ärztinnen und Ärzte in Deutschland und Österreich. In der Stellensuche sind regelmäßig neue Stellenangebote in allen Facharztrichtungen als Assistenzarzt, Facharzt, Oberarzt und Chefarzt gelistet.
Direkt zu den Arzt Jobs
Facharztausbildung und Facharztrichtungen