Ob Allergien, Autoimmunerkrankungen oder Infektionskrankheiten, das natürliche Abwehrsystem der Patienten ist der Schlüssel, ob und gegebenenfalls wie schwer sie erkranken. Immunologen sind Fachärztinnen und Fachärzte der Immunologie, die das menschliche Immunsystem erforschen. Für die Facharztausbildung in einem der Klinisch-Immunologischen Sonderfächer (Klinische Immunologie oder Klinische Immunologie, Spezifische Prophylaxe und Tropenmedizin) ist ein abgeschlossenes Studium der Humanmedizin erforderlich.
Inhaltsverzeichnis
Klinisch-Immunologische Sonderfächer im Überblick
Das Tätigkeitsfeld eines Immunologen umfasst die Analyse des Immunsystems. Er führt serologische, zelluläre, chemische und molekularbiologische Untersuchungen durch, interpretiert die erhobenen Befunde und stellt schließlich die Diagnose. Auch die Herstellung und Prüfung immunologischer Präparate gehört zum Aufgabengebiet eines Immunologen.
Klinische Immunologie
Im Fachbereich Klinische Immunologie erforscht man mit unterschiedlichen chemischen, molekularbiologischen, serologischen und zellulären Testverfahren das menschliche Immunsystem. Dazu hat man teilweise direkten Kontakt mit Patienten. Als Expertin oder Experte wird man auch von Kolleginnen und Kollegen anderer Fachgebiete hinzugezogen, um die Befunde zu interpretieren und die Kollegen immunologisch zwecks Therapie zu beraten. Darüber hinaus sind Immunologen an der biomedizinischen Forschung beteiligt, indem sie immunologische Präparate prüfen und herstellen.
Klinische Immunologie, Spezifische Prophylaxe und Tropenmedizin
Wer sich im Bereich Klinische Immunologie, Spezifische Prophylaxe und Tropenmedizin spezialisiert hat, arbeitet etwa in einem Impfzentrum oder Institut für Tropenmedizin. Dort werden Reisende vor und gegebenenfalls nach einer Auslandsreise beraten, geimpft und behandelt.
Klinisch-Immunologische Sonderfächer – Die Weiterbildung im Überblick
Die Weiterbildung in einem der Klinisch-Immunologischen Sonderfächer gliedert sich in drei Abschnitte (Basisausbildung, Sonderfach-Grundausbildung und Sonderfach-Schwerpunktausbildung), innerhalb derer folgendes Wissen vermittelt wird.
1. Grundlagen der Immunologie
- Aufbau, Struktur und Funktion lymphatischer Organe
- Zellsysteme der Körperabwehr, Charakterisierung von Antikörpern und auf das Immunsystem regulatorisch einwirkende Mediatoren (z.B. Zytokine, Lipidmediatoren)
- Kenntnisse der Oberflächenrezeptoren
- Entwicklung immunkompetenter Zellen und Toleranzmechanismen
- Mechansimen der angeborenen Immunität (z.B. Phagozytose, Burst, Interferone, Komplementsyste, Akute Phase Reaktion, Entzündung, Leukozytenwanderung)
- Mechansimen der adaptiven Immunität (z.B. Antigenpräsentation, Aktivierung von T- und B-Zellen, Effektormechanismen, Homing)
- Interaktion des Immunsystems mit anderen Systemen, insbesondere dem neuroendokrinen System
- Klinische Immunologie und Allergologie
2. Diagnose, Therapie und Prophylaxe in der klinischen Immunologie und Allergologie
- Allergien
- Autoimmunkrankheiten
- Immundefizienzen
- Infektionen
- Transplantationen
- Tumorimmunologie
3. Methoden und Verfahren in der Immunologie
Wissen zu experimentellen und praktisch angewandten Methoden und Verfahren, die zur Diagnostik, Erklärung und Verlaufsbeobachtung herangezogen werden (chemische, molekularbiologische, serologische und zelluläre Anwendungen wie zum Beispiel Agglutination, Elektrophorese, Flow Zytometrie, Immunassays, Immundiffusion, Immunofluoreszenz, Immunhistologie, Northern Blotting, PCR, Western Blotting).
4. Qualitätssicherung
Organisatorische und medizinische Prozesse zur Qualitätssicherung.
Für den Bereich Spezifische Prophylaxe und Tropenmedizin liegt der Fokus vor allem auf impfpräventablen Erkrankungen, dem Impfwesen und der Impfversorgung von Gesunden aller Altersgruppen sowie von Risikopatienten (Schwangerschaft, chronische Erkrankung/immunologische Krankheiten).
Dauer und Gliederung
Die Weiterbildung beider Klinisch-Immunologischen Sonderfächer (Klinische Immunologie oder Klinische Immunologie und Spezifische Prophylaxe und Tropenmedizin) dauert insgesamt mindestens 72 Monate (Vollbeschäftigung mit mindestens 35 Stunden pro Woche). Umgerechnet sind es etwa sechs Jahre, bis man sich Immunologin oder Immunologe nennen darf.
Die Weiterbildung gliedert sich in eine neunmonatige Basisausbildung, an die eine 27-monatige Sonderfach-Grundausbildung (SFG) und eine 36-monatige Sonderfach-Schwerpunktausbildung (SFS) anschließt. Die SFS enthält ein Modul Klinische Immunologie und kann um ein wissenschaftliches Modul ergänzt werden, sofern man gerne forscht und sich wissenschaftlich betätigt.
Facharztprüfung Klinisch-Immunologische Sonderfächer
Die Facharztprüfung in einem der Klinisch-Immunologischen Sonderfächer folgt einem sogenannten Blueprint. Dieser Prüfungsplan enthält den gesamten Themenkatalog, also praktisch das Inhaltsverzeichnis für die Prüfung und basiert auf der Ärzte-Ausbildungsordnung für das Sonderfach Immunologie.
Dazu zählen:
- Immunologiegrundlagen
- Diagnose, Therapie und Prophylaxe in der Klinischen Immunologie und Allergologie
- Methoden und Verfahren in der Immunologie
- Qualitätssicherung
Die Facharztprüfung ist nicht als reines Abfragen der Lehrbücher gedacht. Vielmehr geht es darum herauszufinden, ob die Fachärztin beziehungsweise der Facharzt künftig eigenverantwortlich und selbstständig den alltäglichen Anforderungen des Berufes gerecht wird.
Daher wird die Facharztprüfung mündlich anhand von acht Fallvignetten abgehalten. Zur Vorbereitung auf die Fragen für die strukturierte mündliche Prüfung stehen 90 Minuten zur Verfügung. Prüflinge werden gestaffelt eingeladen. Die Prüfung dauert insgesamt zwei Stunden.
Zu jedem Fall werden Unterfragen sowie Fragen zu Schlüsselkompetenzen gestellt. Das größte Augenmerk richtet die Prüfungskommission auf die Methoden und Verfahren in der Immunologie. An zweiter Stelle steht Wissen zum Thema Diagnose, Therapie und Prophylaxe. Nachstehend kommen erst das Grundlagenwissen sowie Kenntnisse zur Qualitätssicherung.
Die Antworten werden mit Punkten bewertet. Um die Facharztprüfung zu bestehen, sind mindestens 75 Prozent der erzielbaren Punkte notwendig. Unterschieden wird anschließend nur zwischen “bestanden” oder “nicht bestanden”. Die Anmeldung zur Facharztprüfung muss mindestens drei Monate im Voraus erfolgen.
Immunologen – Gehalt
Laut AMS-Gehaltskompass liegt das Einstiegsgehalt für Fachärztinnen und Fachärzte in der klinischen Immunologie (inklusive Spezifische Prophylaxe und Tropenmedizin) zwischen 2.730 und 4.840 Euro brutto. Grundlage dieser Beträge sind die Mindestgehälter der Kollektivverträge, die im Juli 2018 galten. Die Angaben des AMS werden etwa alle drei Jahre aktualisiert.
Die breite Spanne beim Einstiegsgehalt suggeriert, dass es keine einheitliche Vergütung in Österreich gibt. Immunologen und Immunologinnen sollten sich darauf einstellen, dass kirchliche, öffentliche und private Arbeitgeber unterschiedliche Gehälter zahlen können.
Jobs als Immunologen
Als Immunologin oder Immunologe ist man vor allem in Laboren von Kliniken und Krankenhäusern tätig. Auch in Pharmaunternehmen, Forschungseinrichtungen und Universitäten finden Immunologen einen Job. Eine Niederlassung mit eigener Praxis ist ebenfalls möglich und wird meist mit einer hausärztlichen Tätigkeit (als Internist und Allergologe oder Ähnlichem) verbunden.
praktischArzt ist die große Jobbörse für Ärzte in Österreich. In der Stellensuche sind täglich zahlreiche Stellenangebote in allen Fachrichtungen für Assistenzarzt, Facharzt, Oberarzt und Chefarzt gelistet.
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Facharztausbildung und Facharztrichtungen