Die Pathologie ist die medizinische Lehre von krankhaften Körpervorgängen und -zuständen. In Österreich gibt es zwei Klinisch-Pathologische Sonderfächer: Klinische Pathologie und Molekularpathologie und Klinische Pathologie und Neuropathologie. Wir geben einen Überblick über beide Klinisch-Pathologische Sonderfächer – einschließlich Berufs- und Gehaltsaussichten.
Inhaltsverzeichnis
Klinisch-Pathologische Sonderfächer im Überblick
Die Molekularpathologie und die Neuropathologie bilden zwei Teilgebiete der Klinisch-Pathologischen Sonderfächer. Hauptbestandteil der pathologischen Arbeit ist die Untersuchung von Krankheitsherkunft (Ätiologie), -entstehung (Pathogenese), -verlauf und -auswirkungen einschließlich der jeweiligen Körpervorgänge (Pathophysiologie).
Klinische Pathologie und Molekularpathologie
Die Molekularpathologie ist eine relativ neue Disziplin, die in der Krebsdiagnose und -behandlung eine immer wichtigere Rolle spielt. Über mikroskopisch erkennbare Krankheitszeichen wie abnorme Zellveränderungen untersucht die Molekularpathologie genetische Bausteine von DNA und RNA für eine umfassende molekulare Tumorbeschreibung. Dadurch sind zielgenauere und individuell abgestellte Diagnosen und Therapien möglich. Man spricht auch von “personalisierter” Medizin.
Klinische Pathologie und Neuropathologie
Neuropathologie befasst sich mit Erkrankungen des Zentralnervensystems, des Rückenmarks, der Hirnhäute (Meningen) und der peripheren Nerven. Auch krankhafte Veränderungen der Skelettmuskulatur werden untersucht. Zur Diagnostik dienen Gewebeproben und durch Biopsie gewonnenes Körpermaterial. Neuropathologie kann insbesondere für die Behandlung von Gehirntumoren wertvolle Hinweise liefern, aber auch bei neurodegenerativen Erkrankungen.
Klinische Pathologie – Weiterbildung im Überblick
Klinisch-Pathologische Sonderfächer gliedern sich in zwei Spezialisierungen:
- Klinische Pathologie und Molekularpathologie
- Klinische Pathologie und Neuropathologie
Grundlage der Facharztausbildung ist in beiden Sonderfächern die österreichische Ärzte-Ausbildungsordnung 2015 (ÄAO 2015).
Ziele
Das Ziel der Facharztausbildung besteht jeweils darin, den angehenden Fachärztinnen und Fachärzten, das nötige Rüstzeug zur kompetenten Berufsausübung in der Pathologie zu vermitteln. Das betrifft Know How, Expertise und Handling.
Dauer und Gliederung
Beide Klinisch-Pathologische Sonderfächer sind ähnlich aufgebaut. Es handelt sich um Weiterbildungen, die die Qualifikation als Allgemeinarzt voraussetzen. Die Facharztausbildung in einem der Klinisch-Pathologischen Sonderfächer dauert jeweils 72 Monate und wird mit der Facharztprüfung abgeschlossen. Sie umfasst drei Ausbildungsabschnitte:
- die 9monatige Basisausbildung;
- die 36monatige Sonderfach-Grundausbildung;
- die 27monatige Sonderfach-Schwerpunktausbildung.
Beim Sonderfach Klinische Pathologie und Molekularpathologie werden sechs fachbezogene Module und ein wissenschaftliches Modul angeboten, von denen drei zu wählen sind. Beim Sonderfach Klinische Pathologie und Neuropathologie gibt es zwei Module: ein fachbezogenes und das optionale wissenschaftliche Modul. Wird es gewählt, verkürzt sich die fachbezogene Schwerpunktausbildung auf 18 Monate.
Inhalte
Die Basisausbildung in einem der Klinisch-Pathologischen Sonderfächer ist fest vorgeschrieben. Sie vermittelt Basiswissen und die Basisbefähigung zur Tätigkeit als Klinikarzt. Die Basisausbildung wird im Krankenhaus absolviert. Dort werden verschiedene Stationen durchlaufen.
Sonderfach-Grundausbildung
Die Sonderfach-Grundausbildung ist in beiden Sonderfächern gleichartig gestaltet. Sie gibt einen generellen Überblick über die Pathologie. Wichtige Fächer sind u.a. Makro- und Mikroanatomie, Genetik, Pathophysiologie und Pharmakologie/Toxikologie.
Gelehrt werden Ursachen, Wesen und Folgen von Erkrankungen einschließlich der damit einhergehenden morphologischen Veränderungen. Man lernt den richtigen Umgang mit Gewebe- und Flüssigkeitsproben oder Biopsaten, deren histologische und zytodiagnostische Auswertung, außerdem spezielle Färbe- und Analyseverfahren. Ebenfalls auf dem Lehrplan: Obduktion und Totenbeschau.
Sonderfach-Schwerpunktausbildung Klinische Pathologie und Molekularpathologie
In der Sonderfach-Schwerpunktausbildung im Sonderfach Klinische Pathologie und Molekularpathologie werden folgende sechs fachbezogene Module angeboten:
1. Spezielle Pathologie solider Neoplasien
2. Spezielle Pathologie nicht-neoplastischer Erkrankungen
3. Hämatopathologie
4. Molekularpathologie
5. Klinische Mikrobiologie
6. Klinische Zytopathologie
Sonderfach-Schwerpunktausbildung Klinische Pathologie und Neuropathologie
Das fachbezogene Modul bei der Sonderfach-Schwerpunktausbildung im Sonderfach Klinische Pathologie und Neuropathologie befasst sich ausschließlich mit neuropathologischen Fragestellungen. Neben möglichen neurologischen Erkrankungen und Krankheitsbildern geht es um neurochemische, neuroimmunologische und neurogenetische Nachweismethoden. Man lernt die Herstellung von Präparaten und die Auswertung von diagnostischen Materialien bei sämtlichen Erkrankungen des zentralen und peripheren Nervensystems, der Sinnesorgane und der Skelettmuskulatur. Auch molekularbiologische Verfahren stehen auf dem Lehrplan.
Wissenschaftliches Modul
Das wissenschaftliche Modul ist in beiden Sonderfächern wählbar und bereitet auf eine mögliche Tätigkeit in Forschung und Lehre vor. Es bietet das notwendige theoretische und wissenschaftspraktische Rüstzeug, um an Forschungsvorhaben mitzuwirken oder Forschungsprojekte eigenständig durchzuführen.
Klinische Pathologie – Facharztprüfung
Die Facharztprüfung in einem der Klinisch-Pathologischen Sonderfächer findet jeweils zentral unter Verantwortung der Österreichischen Ärztekammer statt. Sie umfasst stets einen schriftlichen, auf vier Stunden angelegten Test. Dabei sind 28 Fallbeispiele mit jeweils zwei bis sechs Unterfragen zu bearbeiten.
Im Sonderfach Klinische Pathologie und Neuropathologie findet zusätzlich am zweiten Tag eine Schwerpunktprüfung in strukturiert-mündlicher Form statt. Die Regeldauer beträgt anderthalb Stunden mit zwei Stunden Vorbereitungszeit. Dabei werden 8 praktische Fallbeispiele mit Unterfragen abgeprüft.
Um zu bestehen, muss ein Mindestprozentsatz der maximal möglichen Bewertungspunkte erreicht sein. Zusätzlich gelten in einigen Prüfungsteilbereichen Mindestprozentanforderungen. Die Prozentquoten sind in beiden Sonderfächern unterschiedlich geregelt. Die Facharztprüfung wird jeweils nur “bestanden” oder “nicht bestanden”. Es gibt keine Noten.
Klinische Pathologie – Gehalt
Pathologen verdienen im Schnitt etwas weniger als Fachärzte mit anderen Spezialisierungen. Das mag an ihrer “Hintergrundarbeit” und der auf Analyse fokussierten Tätigkeit liegen. Jahresgehälter (ohne Zulagen oder Zuschläge) bewegen sich in einer Bandbreite von 39.000 Euro bis 56.000 Euro, im Schnitt bei knapp 47.000 Euro. Es kommt für den Verdienst aber auch auf Berufserfahrung und Anstellungsdauer an.
Jobs als Pathologe
Fast alle klinischen Pathologen in Österreich sind Fachärzte für Klinische Pathologie und Molekularpathologie, es gibt kaum ausgebildete Neuropathologen. Sie sind eine ausgesprochene Rarität. Dort wo neuropathologische Einrichtungen bestehen, sind oft andere Ausbildungsgänge (Neurologie, Neurophysiologie, Neurochemie usw.) vertreten. Klinische Pathologen arbeiten ganz überwiegend in Anstellungsverhältnissen – ggf. zusätzlich mit eigener Praxis, selten ausschließlich im Rahmen einer Ordination.
Der typische Arbeitsort für Pathologen sind Krankenhäuser, Spitäler und Kliniken, außerdem Institute für klinische Pathologie und zum Teil auch Institute für Rechtsmedizin. Beide Spezialisierungen eignen sich auch gut für eine wissenschaftliche Tätigkeit.
praktischArzt ist die große Jobbörse für Ärzte in Österreich. In der Stellensuche sind täglich zahlreiche Stellenangebote in allen Fachrichtungen für Assistenzarzt, Facharzt, Oberarzt und Chefarzt gelistet.
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