
Als Pathologe in Österreich spielt man eine entscheidende Rolle in der modernen Medizin. Fachärzte für Klinische Pathologie ergründen die Ursachen von Krankheiten und Todesursachen anhand von Gewebeproben sowie Proben von Zellen und Körperflüssigkeiten. Dabei darf man ihre Tätigkeit nicht mit der von Gerichtsmedizinern oder Forensikern verwechseln. Ihre Befunde sind besonders in der Krebsdiagnose und -therapieplanung wichtig. Wir stellen das Tätigkeitsfeld vor, erklären wie man Pathologe werden kann und welche Karriereoptionen man dadurch als Facharzt hat.
Inhaltsverzeichnis
Was ist ein Pathologe?
Schätzungsweise um die 70 Prozent der Diagnosen – also mindestens 2 von 3 – werden in Kliniken pathologisch gestellt. Dabei gibt es zwei Schwerpunktbereiche:
Ein Facharzt für Klinische Pathologie und Molekularpathologie beschäftigt sich mit der Diagnostik von Krankheiten auf zellulärer und molekularer Ebene. Er analysiert Gewebe- und Zellproben mithilfe moderner molekularbiologischer Methoden, um genetische Veränderungen, Tumormarker oder Infektionserreger nachzuweisen. Diese Spezialisten spielen eine zentrale Rolle in der personalisierten Medizin, insbesondere bei der Therapieentscheidung für Krebserkrankungen.
Ein Facharzt für Klinische Pathologie und Neuropathologie hat ebenfalls eine fundierte Ausbildung in der klassischen klinischen Pathologie, spezialisiert sich jedoch auf Erkrankungen des Nervensystems. Er untersucht Gewebeproben des Gehirns, des Rückenmarks und peripherer Nerven, um neurologische und neurodegenerative Erkrankungen wie Alzheimer, Multiple Sklerose oder Hirntumoren zu diagnostizieren. Im Gegensatz zur Molekularpathologie liegt der Fokus hier stärker auf der mikroskopischen und histologischen Analyse von Nervengewebe.
Gleichzeitig erfüllt die Pathologie auch einen Teil des Qualitätsmanagements in der Medizin und führt beispielsweise Autopsien durch, um nachzuvollziehen, an was Patienten im Krankenhaus gestorben sind. Trotz der großen Überschneidungen auf den ersten Blick ist die Arbeit in der Pathologie ganz klar von der Gerichtsmedizin oder der Forensik abzugrenzen. Diese Arbeiten nämlich für die Aufklärung an Gewaltverbrechen – ein Thema mit dem klinische Pathologen normalerweise nichts zu tun haben. Dennoch können interdisziplinäre Teams zwischen den Fächern entstehen.
Wie wird man Facharzt für Klinische Pathologie?
Um Pathologe in Österreich zu werden, müssen Ärzte nach dem Medizinstudium folgende Stufen eine von zwei Facharztausbildungen für klinisch-pathologische Sonderfächer durchlaufen:
- eine neunmonatige Basisausbildung
- eine 36-monatige Schwerpunkt-Grundausbildung
- eine 27-monatige Schwerpunktausbildung
Am Ende steht eine Facharztprüfung, die die angehenden Fachärzte zur eigenverantwortlichen Tätigkeit befähigt. Wichtige persönliche Eigenschaften sind analytische Fähigkeiten, Genauigkeit und gute Kommunikationskompetenzen. Mehr zu den Weiterbildungen zum Pathologen:
- Facharztausbildung: Klinische Pathologie und Molekularpathologie
- Facharztausbildung: Klinische Pathologie und Neuropathologie
Alles Wichtige zu Facharztrichtungen und Facharztausbildungen in Österreich:
Klinische Pathologie – Tätigkeiten und Zuständigkeitsgebiete
Im Beruf des Pathologen analysiert man vor allem Gewebeproben, Zellen und Körperflüssigkeiten, um Krankheiten zu diagnostizieren. Ein großer Teil der Arbeit besteht darin, mikroskopische Untersuchungen durchzuführen, um Veränderungen in Gewebeproben festzustellen, etwa bei Tumoren oder Entzündungen. Pathologen erstellen detaillierte Befunde, die für die Behandlung von Patienten entscheidend sind, insbesondere bei der Krebsdiagnose und -therapieplanung. Sie führen auch Obduktionen durch, um Todesursachen zu klären. Pathologen arbeiten eng mit anderen Ärzten zusammen, um die richtige Behandlung zu unterstützen.
Diagnostik und Untersuchungsmethoden von Pathologen
Die mikroskopische Untersuchung ist ein zentraler Bestandteil im Beruf als Pathologe. Dabei werden Gewebeproben, die durch Biopsien oder Operationen entnommen wurden, präpariert und unter dem Mikroskop analysiert. Ziel ist es, krankhafte Veränderungen in Zellen oder Geweben zu erkennen, wie etwa Tumorzellen, Entzündungen oder degenerative Prozesse. Pathologen verwenden spezielle Färbetechniken, um Zellstrukturen besser sichtbar zu machen und Differenzierungen zwischen gesunden und erkrankten Geweben vorzunehmen. Klassischerweise gehören zu den mikroskopisch untersuchten Geweben viele Krebszellen, da deren Grad der Mutation viel über die Art und Aggressivität eines Tumors, sowie die Prognose aussagen kann. Auch Therapieansätze werden durch solche Verfahren ermittelt.
Die Schnellschnittdiagnostik ist ein spezielles Verfahren in der Pathologie, das während einer Operation durchgeführt wird, um dem chirurgischen Personal innerhalb kurzer Zeit eine vorläufige Diagnose zu liefern. Dabei entnimmt man eine Gewebeprobe, die dann in möglichst kurzer Zeit auf möglichst niedrige Temperaturen (etwa -80 Grad Celsius) heruntergekühlt und unter dem Mikroskop untersucht wird. Dies ermöglicht es dem Pathologen innerhalb von 10 bis 20 Minuten festzustellen, ob es sich um gutartige oder bösartige Gewebeveränderungen handelt. Die Schnellschnittdiagnostik ist besonders wichtig bei Tumoroperationen, um beispielsweise zu überprüfen, ob der Tumor vollständig entfernt wurde, ob weiteres Gewebe entnommen oder das Areal intraoperativ bestrahlt werden muss. Sie unterstützt so unmittelbar die operative Entscheidungsfindung.
Die Autopsie, auch Obduktion genannt, ist eine wichtiger Teil im Beruf als Pathologe, bei der die Todesursache eines Verstorbenen ermittelt wird. Dabei wird der Körper systematisch geöffnet und untersucht, um Krankheitsprozesse, Verletzungen oder sonstige Anomalien zu erkennen. Neben der Feststellung der Todesursache dient die Autopsie auch der medizinischen Forschung und der Qualitätssicherung in der Medizin, indem sie hilft, Krankheitsverläufe besser zu verstehen und eventuelle Fehldiagnosen oder Therapiefehler zu identifizieren. Als Pathologe untersucht man hierbei keine Opfer von Verbrechen, sondern Menschen, die beispielsweise während ihres Krankenhausaufenthalts gestorben sind.
Für wen ist die Facharztrichtung Klinische Pathologie interessant?
Die Wahl zwischen diesen beiden Fachrichtungen hängt von den persönlichen Interessen und Karrierezielen ab:
Der Facharzt für Klinische Pathologie und Molekularpathologie ist besonders interessant für Ärzte, die sich für moderne Labortechnologien, Genetik und personalisierte Medizin begeistern. Wer Spaß an der Arbeit mit molekularbiologischen Methoden hat und an der Schnittstelle von Diagnostik und Therapie arbeiten möchte, ist hier genau richtig. Diese Fachrichtung spielt eine Schlüsselrolle in der Onkologie, Infektiologie und Pharmakogenetik.
Ein Facharzt für Klinische Pathologie und Neuropathologie eignet sich für Ärzte mit einem besonderen Interesse an Erkrankungen des Nervensystems, einschließlich neurodegenerativer und entzündlicher Erkrankungen. Wer sich für die detaillierte mikroskopische Analyse von Gehirn- und Nervengewebe begeistert und eng mit Neurologen und Neurochirurgen zusammenarbeiten möchte, findet in dieser Fachrichtung seine Berufung. Sie ist besonders relevant für die Forschung zu neurologischen Erkrankungen wie Alzheimer oder Hirntumoren.
Beide Richtungen sind ideal für analytisch denkende Mediziner, die sich für mikroskopische Diagnostik, Krankheitsmechanismen und Gewebeveränderungen interessieren. Sie bietet eine geregelte Work-Life-Balance, da es kaum Not- oder Nachtdienste gibt. Zudem eröffnet das Fach spannende Möglichkeiten in Forschung und digitaler Diagnostik. Besonders technikaffine Ärzte können hier an Innovationen wie KI-gestützter Diagnostik mitwirken.
Wo kann man als Pathologe arbeiten?
In Österreich können Pathologen an verschiedenen Einrichtungen arbeiten, darunter Krankenhäuser & Universitätskliniken und (private) Institute & Labore. Pathologen arbeiten auch in gesundheitsbehördlichen Einrichtungen, z. B. im Bereich Krebsregister, Diagnostik-Richtlinien oder Qualitätssicherung.
Facharzt für Klinische Pathologie – Lohn
Als Facharzt in Österreich beträgt das Einstiegsgehalt nach AMS-Entgeltatlas normalerweise zwischen 4.080 Euro und 6.810 Euro als monatlicher Bruttolohn. Aktuell liegt der Median-Lohn im Beruf als Pathologe bei etwa 7.100 Euro brutto, wobei die meisten Fachärzte monatlich zwischen 5.800 und 7.800 Euro verdienen. Wer sich seine Gehaltsaussichten verbessern will, sollte versuchen eine Stelle zu bekommen, in der man Verantwortung übernimmt, oder sich in einem Themenbereich spezialisieren. Mehr zum Arzt-Lohn: