Ein Hautarzt oder Dermatologe ist Experte für Erkrankungen der menschlichen Haut. Dermatologen behandeln zum Beispiel Schuppenflechte, Allergien und Hautkrebs. Weiterhin befassen sie sich mit Geschlechtskrankheiten. Bevor man als Facharzt für Haut- und Geschlechtskrankheiten tätig werden kann, ist zunächst eine medizinische Weiterbildung zu absolvieren. Hier gibt es Informationen zu Dauer, Gliederung und Inhalten der Facharztausbildung.
Inhaltsverzeichnis
Facharzt für Haut- und Geschlechtskrankheiten – Tätigkeiten und Zuständigkeitsgebiet
Der Begriff Dermatologie leitet sich vom griechischen Wort “derma” für Haut ab. Ein Dermatologe oder Hautarzt befasst sich entsprechend mit allen Erkrankungen der menschlichen Haut, Unterhaut und der hautnahen Schleimhäute. Darüber hinaus gehören die Diagnose, Behandlung, Vor- und Nachsorge sowie Prävention und Rehabilitation von chronischer Veneninsuffizienz und Geschlechtskrankheiten (Venerologie) zu diesem Fachgebiet.
Zu den typischen Erkrankungen, mit denen sich Dermatologen im Arbeitsalltag befassen, gehören unter anderem:
- chronisch-entzündliche Hauterkrankungen wie Schuppenflechte und Neurodermitis
- Allergien
- Hautbeschwerden in Folge von Venenerkrankungen
- Tumore
- Akne
- Pilzerkrankungen
- Herpes
- Hautverletzungen, Verbrennungen, Verätzungen
- sexuell übertragbare Krankheiten wie Tripper (Gonorrhoe) und Syphilis
Die Behandlung beginnt mit einer gründlichen Anamnese: Im Patientengespräch und mittels einer oberflächlichen Untersuchung der betroffenen Hautregionen identifizieren Dermatologen erste Symptome und grenzen die Diagnose ein. Abhängig vom Erstverdacht erfolgen genauere Untersuchungen. Mittels Provokationstest oder Karenztest werden beispielsweise Allergien festgestellt. Das Hautkrebsscreening trägt dazu bei, möglicherweise bösartige Hautveränderungen schnell zu erkennen und Hautkrebs frühzeitig zu behandeln. Veränderungen der Haut und der darunter liegenden Lymphknoten kann der Hautarzt auch mittels Ultraschall (Sonographie) identifizieren. Wird krankhaft bedingter Haarausfall behandelt, überprüft der Arzt den Therapiefortschritt mit einem Lichtmikroskop, eine Methode, die als Trichogramm bezeichnet wird. Treten Besenreiser oder Krampfadern auf, untersucht der Hautarzt die Venen mittels der nicht-invasiven Venen-Verschluss-Plethysmographie. Bei Bedarf werden Besenreiser und Krampfadern operativ behandelt.
Haut- und Geschlechtskrankheiten – Die Weiterbildung im Überblick
Die Weiterbildung zum Dermatologen schließt an die allgemeinmedizinische Basisausbildung an. Gliederung und Dauer werden in der Ärztinnen-/ Ärzte-Ausbildungsordnung von 2015 (ÄAO 2015) festgelegt. Die Facharztausbildung dauert mindestens 72 Monate und schließt mit einer Facharztprüfung ab.
Ziele
Die fachärztliche Weiterbildung zum Hautarzt soll Mediziner zur selbständigen Ausübung ihrer Tätigkeit befähigen. Entsprechend werden ihnen die dafür nötigen Kenntnisse, Fähigkeiten und Erfahrungen vermittelt. Nach Abschluss der Ausbildung sollen Dermatologen dazu in der Lage sein, Patientinnen und Patienten unabhängig von Geschlecht und Altersstufe kompetent zu behandeln und sensibel zu beraten.
Dauer und Gliederung
Wie alle Fachärzte müssen auch angehende Hautärzte zunächst eine 9-monate Basisausbildung zum Allgemeinmediziner absolvieren. Anschließend werden sie als Turnusarzt tätig und gehen während dieser Zeit ihrer fachmedizinischen Weiterbildung nach. Diese gliedert sich in zwei Abschnitte:
- 36 Monate Sonderfach-Grundausbildung
- 27 Monate Sonderfach-Schwerpunktausbildung, bestehend aus drei Modulen je neun Monaten Dauer
Die Module für die Sonderfach-Schwerpunktausbildung können angehende Dermatologen aus sechs fachspezifischen und einem wissenschaftlichen Modul auswählen.
Die Facharztausbildung hat einem Ausbildungsplan zu folgen. Diesen Ausbildungsplan muss der Träger der Ausbildungsstätte zu Beginn der Weiterbildung vorlegen. Aus ihm geht die Einteilung zu den jeweiligen Ausbildungsstätten in inhaltlich und zeitlich strukturierter Form hervor. Abweichungen sind nur in begründeten Ausnahmefällen erlaubt. Erfolgsnachweise während der Facharztausbildung werden in Form von Rasterzeugnissen erbracht. Mit der Facharztprüfung zum Dermatologen schließt die Weiterbildung ab.
Inhalte
Die Inhalte im Sonderfach umfassen die Kenntnisse, praktischen Erfahrungen und Fertigkeiten, die Hautärzte zur Ausübung ihrer Tätigkeit benötigen. Während der Sonderfach-Grundausbildung erlernen sie unter anderem die gängigen Diagnose- und Behandlungsmethoden für Hautkrankheiten, Allergien und sexuell übertragbare Krankheiten. Weiterhin befassen sie sich mit den einschlägigen Rechtsvorschriften für Mediziner, mit den Grundlagen der interdisziplinären Kooperation sowie mit Medizinethik und Gesundheitsökonomie. Auch Themen wie Gesundheitsberatung, Aufklärung, Qualitätssicherung und Dokumentation stehen auf dem Lehrplan.
Sonderfach-Grundausbildung:
- Dermatologie und Venerologie
- Pharmakologie und Toxikologie des Hautorgans
- Bakterielle, mykologische, virale und parasitische Infektionen bzw. Manifestationen der Haut und angrenzenden Schleimhäute
- Strahlentherapie
- Dermatologische Onkologie
- Dermatopathologie inkl. Biopsie, technische Aspekte und molekulare Biologie
- Pädiatrische Dermatologie und Genetik
- Physikalische Therapie dermatologischer Krankheiten
- Berufs- und Umweltdermatologie
- Psychosomatische Medizin
- Gesundheitsberatung, Prävention, Vorsorgemedizin und gesundheitliche Aufklärung
- Einschlägige Rechtsvorschriften für die Ausübung des ärztlichen Berufes, insbesondere betreffend das Sozial-, Fürsorge- und Gesundheitswesen, einschließlich entsprechender Institutionenkunde des österreichischen Gesundheitswesens und des Sozialversicherungssystems
- Grundlagen der Dokumentation und Arzthaftung
- Grundlagen der multidisziplinären Koordination und Kooperation, insbesondere mit anderen Gesundheitsberufen und Möglichkeiten der Rehabilitation
- Gesundheitsökonomische Auswirkungen ärztlichen Handelns
- Ethik ärztlichen Handelns
- Maßnahmen zur Patientinnen-und Patientensicherheit
- Betreuung von Menschen mit besonderen Bedürfnissen
- Palliativmedizin
- Geriatrie
- Schmerztherapie
- Fachspezifische Klinische Allergologie (Diagnostik und Therapie)
- Immundermatologie
- Physikalisch und chemisch bedingte Hautschäden
- Fachspezifische nicht-invasive und invasive Diagnoseverfahren
- Photodermatologie und Phototherapie
- Fachspezifische Sonographie
- Auswahl, Monitoring und Verschreibung topischer und systemischer Arzneien einschließlich dermatologischer Rezepturen, Chemotherapie, Immuntherapie und zielgerichteter molekularer Therapie
- Dermatochirurgie einschließlich Elektrochirurgie, Kryochirurgie und ablative Chirurgie
- Genito-anale Krankheiten der Haut und angrenzenden Schleimhäute
- Diagnostik und Therapie sexuell übertragbarer Infektionen
- Rekonstruktive, funktionelle und präventive Dermatologie
- Fachspezifische Interpretation von Laboruntersuchungen
- Phlebologische Untersuchungstechnik und phlebologische Therapie einschließlich chirurgischer Therapie von Varizen sowie periphere Angiologie
- Diagnostik und Therapie chronischer Wunden
- Information und Kommunikation mit Patientinnen und Patienten und Angehörigen über Vorbereitung, Indikation, Durchführung und Risiken von Untersuchungen und Behandlungen
- Nachsorgemedizin
- Fachspezifische Qualitätssicherung und Dokumentation
- Fachspezifische Schmerztherapie
- Fachspezifische Palliativmedizin
- Schriftliche Zusammenfassung, Dokumentation und Bewertung von Krankheitsverläufen sowie der sich daraus ergebenden Prognosen (Fähigkeit zur Erstellung von Attesten, Zeugnissen etc.)
Sonderfach-Schwerpunktausbildung:
Für die Sonderfach-Schwerpunktausbildung können die angehenden Hautärzte ihr Fachwissen dann in den folgenden Modulen vertiefen:
Modul 1: Dermatoonkologie
- Epidemiologie, Prävention, Diagnostik und Therapie dermatovenerologischer Erkrankungen
- Benigne und maligne Tumore des Hautorgans und dem Hautfach zugeordneter Strukturen
- Histopathologische, immunpathologische und molekulare Eigenschaften benigner und maligner Tumore des Hautorgans
- Psychoonkologie
- Sekundäre Prävention inkl. Früherkennung bei Hochrisiko-Patientinnen und Patienten
- Dermatoskopie schwieriger Läsionen
- Fachspezifische Interpretation histopathologischer, immunpathologischer und molekularer Befunde benigner und maligner Tumore des Hautorgans
- Interdisziplinäre Indikationsstellung, fachspezifische zytostatische, immunmodulatorische, supportive und palliative Behandlungszyklen und nachfolgende Überwachung
Modul 2: Allergologie
- Diagnostik, Therapie, Prävention und Rehabilitation allergischer Erkrankungen
- Komponentenbasierende Diagnostik im Bereich der Typ I Allergien
- Über die Standardreihe hinausgehende Epikutantestung
- Interpretation diagnostischer Tests und geeigneter Therapien bei allergischen Erkrankungen
- Interpretation von Allergiebefunden inkl. Beratung bei Kreuzallergien
- Beratung bei berufsbedingen bzw. berufsrelevanten Allergien
- Komplikationsmanagement bei allergischer Reaktion
Modul 3: Photodermatologie
- Epidemiologie, Prävention, Diagnostik und Therapie dermatovenerologischer Erkrankungen
- Reaktionen der Haut auf ionisierende und nicht-ionisierende Strahlen sowie deren Prävention, Diagnostik und Therapie
- Photodiagnostik
- Phototherapie
- Therapie mit Laser und/oder Blitzlampen
- Prävention und Therapie von Photodermatosen und photoaggravierten Dermatosen
Modul 4: Dermatologische Infektiologie und Venerologie
- Epidemiologie, Prävention, Diagnostik und Therapie dermatovenerologischer Erkrankungen
- Epidemiologie, Prävention, Diagnostik und Therapie sexuell übertragbarer Infektionskrankheiten
- Diagnostik und Therapie von infektiösen Hautkrankheiten
- Fachspezifische Probleme der Vakzinierung
- Versorgungskonzepte sexuell übertragbarer Erkrankungen im Gesundheitswesen
- Invasive und nicht-invasive Verfahren zur Diagnose dermatovenerologischer Erkrankungen
- Prä- und postexpositionelle Infektions-Prophylaxe
- Indikationsstellung und Monitoring einer anti-retroviralen Therapie bei HIV-Infektion
- Therapie von Infektionen der Haut und angrenzenden Schleimhäuten
Modul 5: Dermatochirurgie und rekonstruktive Dermatologie
- Anatomie, Histopathologie der Haut und ihrer Anhangsgebilde und der Pathophysiologie der Hautbarriere
- Behandlungsoptionen bei beeinträchtigenden Hautveränderungen und der Relevanz psychischer Störungen
- Galenik komplexer Rezepturen
- Pharmakologie der Lokalanästhetika sowie der Methoden und Techniken der Lokal- und Tumeszenzanästhesie
- Betreuung von Patientinnen und Patienten mit beeinträchtigten Erkrankungen der Haut inkl. Beratung und Aufklärung
- Techniken und Methoden der speziellen Dermatochirurgie und rekonstruktiven Dermatologie
- Exzisions- und Nahttechniken und Techniken der Defektdeckungen
- Photodynamische Therapie
Modul 6: Phlebologie und spezielle Dermatochirurgie
- Ätiologie und Pathogenese sowie in der Epidemiologie Prävention, Diagnostik und Therapie phlebologischer Erkrankungen inkl. venöser Malformationen
- Methoden zur bildgebenden Darstellung des Gefäßsystems
- Pharmakologie der Lokalanästhetika sowie der Methoden und Techniken der Lokal- und Tumeszenzanästhesie
- Physiologie und Pathophysiologie der Wundheilung und der Wundbehandlung
- Physiologie und Pathophysiologie des Gerinnungssystems und der pharmakologischen Möglichkeiten der Beeinflussung der Gerinnung
- Behandlung von Patientinnen und Patienten mit phlebologischen Erkrankungen inkl. der präoperativen Beratung und Aufklärung
- Diagnose, Differentialdiagnose und Klassifizierung von venösen Erkrankungen inkl. venöser Malformationen
- Diagnose und Differentialdiagnose chronischer Ulcera und therapeutischer Maßnahmen
- Fachspezifische Diagnostik und Therapie von oberflächlichen und tiefen Venenthrombosen inkl. der Thrombophilie
- Kompressionstherapie
- Durchführung spezieller Exzisions- und Nahttechniken und spezieller Techniken der Defektdeckungen
Facharztprüfung Haut- und Geschlechtskrankheiten
Zum Abschluss der Facharztausbildung erfolgt eine Prüfung. Termin und Art der Durchführung werden von der österreichischen Akademie der Ärzte festgelegt. Die Facharztprüfung für Hautärzte findet aktuell in Form eines Multiple-Choice-Tests statt. In einem Prüfungszeitraum von vier Stunden befassen sich die Kandidaten mit 50 klinischen Fällen und beantworten bis zu 150 Einzelfragen. Einige dieser Fragen werden als Bilddiagnoseverfahren gestellt, die Prüflinge bekommen also klinische Bilder vorgelegt und müssen diese interpretieren. Um zu bestehen, müssen die Kandidaten mindestens 66 Prozent der Prüfungsfragen richtig beantworten.
Der Prüfungsinhalt umfasst die folgenden Themengebiete:
- Allgemeine Dermatologie, Pharmakotherapie, Lokaltherapie, Psychosomatik, Physiologie, Biologie
- Phlebologie, Dermatochirurgie, Lasertherapie
- Hygiene, Mikrobiologie, STD, HIV
- Histopathologie
- Pädiatrische Dermatologie, Genodermatosen
- Physikalische, Röntgen, Photo
- Allergologie, Immundermatologie, Umwelt
- Onkologie
- Dermatologische Kosmetologie
- Rechtsfragen, Qualitätssicherung, Dokumentation, Berufsdermatosen
Facharzt für Haut- und Geschlechtskrankheiten – Gehalt
Die Gehälter für Fachärzte sind in Österreich nicht einheitlich. Wie viel ein Hautarzt verdient, hängt wesentlich vom jeweiligen Arbeitgeber sowie vom Bundesland ab, in dem er tätig ist. Für Ordensspitäler gilt beispielsweise ein eigener Kollektivvertrag. Das Einstiegsgehalt liegt hier bei rund 47.500 Euro brutto im Jahr. Je nach Karrierestufe verdienen Fachärzte ein typisches Monatsgehalt zwischen 4.922 und 7.600 Euro brutto.
An öffentlichen Spitälern erzielen Hautärzte ein Einstiegsgehalt von rund 50.000 Euro brutto im Jahr, an Uni-Kliniken verdienen junge Ärzte rund 54.500 Euro. Die typischen Gehälter für Fachärzte mit Berufserfahrung variieren je nach Bundesland zwischen 3.737 Euro und 7.500 Euro brutto im Monat. Zum Grundgehalt kommen noch Zuschläge für Nacht- und Wochenenddienste, Überstunden, Gefahrenzulagen und Operations- und Assistenzarztzulagen hinzu.
Als Hautarzt mit eigener Ordination kann das monatliche Einkommen stark schwanken. Im Mittel liegt es bei 6.820 Euro brutto, richtet sich jedoch nach Bundesland, Lage der Praxis, Anzahl der Patienten sowie nach Art der durchgeführten, abrechenbaren Behandlungen.
Jobs als Facharzt für Haut- und Geschlechtskrankheiten
Hautärzte in Österreich können sich mit eigener Ordination selbständig machen oder angestellt in einem Spital, einem Ordensspital oder einer Uni-Klinik arbeiten. Darüber hinaus ist es auch möglich, seine medizinische Tätigkeit zwischen eigener Ordination und Kliniktätigkeit aufzuteilen. Weitere Karrieremöglichkeiten bieten sich Hautärzten in der medizinischen Forschung und Lehre.
praktischArzt bietet als große Jobbörse für Ärzte täglich neue Stellenangebote für Assistenzärzte und Fachärzte aus dem Bereich Haut- und Geschlechtskrankheiten.
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