Der Facharzt für Kardiologie ist Experte für den wichtigsten Muskel im Körper: das Herz. Ein Kardiologe untersucht, diagnostiziert und behandelt Herzerkrankungen und befasst sich mit der Frage, wie die Funktionsfähigkeit des Herzens möglichst lange erhalten werden kann. Wer als Facharzt für Kardiologie in Österreich tätig werden möchte, muss eine entsprechende Weiterbildung absolvieren. Hier haben wir Informationen zur Facharztausbildung im Gebiet der Inneren Medizin und Kardiologie, zu Inhalten, Dauer und Prüfung sowie zu den Gehaltsaussichten zusammengefasst.
Inhaltsverzeichnis
Facharzt für Innere Medizin und Kardiologie – Tätigkeiten und Zuständigkeitsgebiet
Ein Facharzt für Kardiologie ist Spezialist für das Herz und seine Erkrankungen. Angesichts einer zunehmend älteren Bevölkerung sind Kardiologen aktuell stark gefragt. Mit dem Alter eines Menschen steigt nämlich auch das Risiko, an einer Herzerkrankung zu leiden. In seinem Arbeitsalltag behandelt ein Kardiologe erworbene, aber auch angeborene Erkrankungen und Fehlbildungen des Herzens und der nahen Blutgefäße. Darunter fallen unter anderem folgende Erkrankungen:
- Angina pectoris
- Bluthochdruck
- Herzklappenerkrankungen
- Herzmuskelentzündungen
- Herzinfarkt
- koronare Herzkrankheit (KHK)
- Schlaganfall
Die Untersuchung erfolgt einem festgelegten Schema: Zunächst erfolgt die Anamnese, der Arzt befragt den Patienten also zu seinen Beschwerden, möglichen Vorerkrankungen und eingenommenen Medikamenten. Anschließend leitet er entsprechende Untersuchungen ein, um die auftretenden Symptome abzuklären. Manche Erkrankungen des Herzens lassen sich bereits beim Messen von Puls und Blutdruck erkennen. Bei komplexeren Krankheitsbildern werden Diagnosemethoden wie Ultraschall, EKG und Herzkatheter-Untersuchungen herangezogen. Basierend auf den Untersuchungsergebnissen trifft der Kardiologe seine Diagnose und entscheidet über eine passende Behandlung. Je nach Krankheitsbild erfolgt diese medikamentös oder durch eine Operation.
Facharztausbildung Kardiologie – Die Weiterbildung im Überblick
Die Weiterbildung zum Facharzt für Kardiologie in Österreich erfolgt im Rahmen der Facharztausbildung Innere Medizin. Die Grundlagen sind in der Ärztinnen-/Ärzte-Ausbildungsordnung 2015 (ÄAO 2015) geregelt.
Internistische Sonderfächer im Überblick
Die Kardiologie ist in Österreich ein Sonderfach im Bereich der Internistischen Medizin. Wer Facharzt für Kardiologie in Österreich werden möchte, absolviert nach der Basisausbildung also zunächst eine Weiterbildung zum Internisten. Im zweiten Teil der Facharztausbildung erfolgt die Spezialisierung auf eines von elf Sonderfächern. Neben dem Sonderfach Innere Medizin und Kardiologie gibt es dabei die folgenden Auswahlmöglichkeiten:
- Innere Medizin
- Innere Medizin und Angiologie
- Innere Medizin und Endokrinologie und Diabetologie
- Innere Medizin und Gastroenterologie und Hepatologie
- Innere Medizin und Hämatologie und internistische Onkologie
- Innere Medizin und Infektiologie
- Innere Medizin und Intensivmedizin
- Innere Medizin und Nephrologie
- Innere Medizin und Pneumologie
- Innere Medizin und Rheumatologie
Ziele
Ziel der Facharztausbildung ist es, Kardiologen zur selbstständigen medizinischen Ausübung ihrer Tätigkeit zu befähigen. Um Patientinnen und Patienten aller Altersstufen gewissenhaft zu betreuen, erlernen sie unter anderem die fachspezifische Diagnostik und Krankenbehandlung unter Berücksichtigung geschlechtsspezifischer Besonderheiten. Außerdem werden sie mit Vorsorge- und Nachsorgebehandlungen vertraut gemacht, mit der psychosomatischen Medizin und umwelt- und arbeitsbedingten Erkrankungen. Damit Kardiologen ihre Patienten einfühlsam beraten, informieren und auf anstehende Behandlungen vorbereiten können, werden während der Facharztausbildung auch die dafür nötigen Kommunikationsfähigkeiten vermittelt.
Dauer und Gliederung
Die Ausbildung zum Facharzt für Innere Medizin und Kardiologie in Österreich beginnt nach der neun Monate dauernden Basisausbildung zum Allgemeinmediziner. Sie gliedert sich wie folgt:
- 27 Monate Sonderfach-Grundausbildung im Fach Innere Medizin
- 36 Monate Sonderfach-Schwerpunktausbildung gegliedert in ein Modul Innere Medizin und Kardiologie sowie ein wissenschaftliches Modul
- wird das wissenschaftliche Modul absolviert, verkürzt sich das Modul Innere Medizin und Kardiologie auf zumindest 27 Monate
Erworbene Fähigkeiten werden mit Rasterzeugnissen nachgewiesen. Die Ausbildung zum Facharzt für Kardiologie in Österreich schließt mit einer Facharztprüfung ab.
Inhalte
Während der Sonderfach-Grundausbildung erlernen angehende Fachärzte für Kardiologie die theoretischen Grundlagen der Inneren Medizin und ihrer Kernfächer. Darüber hinaus beschäftigen sie sich mit den unterschiedlichen Diagnostik- und Behandlungsmethoden.
Sonderfach-Grundausbildung
- Psychosoziale, umweltbedingte, arbeitsbedingte und interkulturelle Risiken und Erkrankungen der Inneren Medizin und aller internistischen Teilgebiete
- Immunologie
- Humangenetik
- Nuklearmedizin
- Strahlenschutz
- Transplantationsnachsorge
- Densitometrie
- Interventionelle Techniken und Angiographien
- Psychosomatische Medizin
- Gesundheitsberatung, Prävention, Vorsorgemedizin, Impfwesen und gesundheitliche Aufklärung
- Labortechnisch gestützte Nachweisverfahren mit visueller oder apparativer Auswertung
- Psychogene Symptome, somatopsychische Reaktionen und psychosoziale Zusammenhänge einschließlich der Krisenintervention sowie der Grundzüge der Beratung und Führung Suchtkranker
- Einschlägige Rechtsvorschriften für die Ausübung des ärztlichen Berufes, insbesondere betreffend das Sozial-, Fürsorge- und Gesundheitswesen, einschließlich entsprechender Institutionenkunde des österreichischen Gesundheitswesens und des Sozialversicherungssystems
- Grundlagen der Dokumentation und Arzthaftung
- Maßnahmen zur Patientinnen- und Patientensicherheit
- Betreuung von Menschen mit besonderen Bedürfnissen
- Palliativmedizin
- Geriatrie
- Grundlagen der multidisziplinären Koordination und Kooperation, insbesondere mit anderen Gesundheitsberufen und Möglichkeiten der Rehabilitation
- Gesundheitsökonomische Auswirkungen ärztlichen Handelns
- Ethik ärztlichen Handelns
- Schmerztherapie
- Innere Medizin mit besonderer Berücksichtigung von Ätiologie, Symptomatologie, Anamneseerhebung und Exploration, Diagnostik und Differenzialdiagnostik innerer Erkrankungen sowie Anatomie, Physiologie, Pathologie, Pathophysiologie, Pharmakologie
- Grundlegenden Erfahrungen in den Kernfächern:
- Angiologie
- Endokrinologie, Diabetologie und Stoffwechselerkrankungen inkl. Durchführung und Dokumentation von Diabetikerinnen- und Diabetikerbehandlungen
- Gastroenterologie und Hepatologie
- Hämatologie – internistische Onkologie
- Infektiologie
- Intensivmedizin
- Kardiologie
- Nephrologie
- Pneumologie
- Rheumatologie
- Klinische Pharmakologie
- Fachspezifische Geriatrie
- Fachspezifische Palliativmedizin
- Fachspezifische psychosomatische Medizin
- Internistisch präoperative Beurteilung
- Indikationsstellung, sachgerechte Probengewinnung und -behandlung für Laboruntersuchungen und Einordnung der Ergebnisse in das jeweilige Krankheitsgebiet, Durchführung von fachspezifischen Funktionstests
- Grundlagen hereditärer Krankheitsbilder einschließlich der Indikationsstellung für eine humangenetische Beratung
- Suchterkrankungen und deren interdisziplinäre Betreuung
- Ernährungsbedingte Gesundheitsstörungen einschließlich diätetischer Beratung sowie Beratung und Schulung
- Erkennen und Behandlung akuter Notfälle einschließlich lebensrettender Maßnahmen zur Aufrechterhaltung von Vitalfunktionen und Wiederbelebung
- Information und Kommunikation mit Patientinnen und Patienten und Angehörigen über Vorbereitung, Indikation, Durchführung und Risiken von Untersuchungen und Behandlungen
- Schriftliche Zusammenfassung, Dokumentation und Bewertung von Krankheitsverläufen sowie der sich daraus ergebenden Prognosen (Fähigkeit zur Erstellung von Attesten, Zeugnissen etc.)
- Fachspezifische Qualitätssicherung und Dokumentation
- Interdisziplinäre Zusammenarbeit bei multimorbiden Patientinnen und Patienten mit inneren Erkrankungen
- Indikation zur Durchführung bilddiagnostischer Verfahren sowie fachspezifische Interpretation der von Radiologinnen und Radiologen und Nuklearmedizinerinnen und Nuklearmedizinern erhobenen Bilder und Befunde
- Interdisziplinäre Indikationsstellung zu chirurgischen, strahlentherapeutischen und nuklearmedizinischen Maßnahmen
Sonderfach-Schwerpunktausbildung
- Klinische Untersuchung, Differentialdiagnostik, Befundinterpretation und Therapie kardiovaskulärer Erkrankungen und deren Risikofaktoren sowie psychosomatischer Aspekte
- Indikationen, mögliche Komplikationen, Durchführung und Interpretation von invasiven kardiologischen Maßnahmen
- ICD (implantierbarer Defibrillator)-Implantation
- CRT (biventrikulärer PM)-Implantation
- Katheter-Ablation
- Stress-Echokardiographie
- Fachspezifische Interpretation der von Nuklearmedizinerinnen und Nuklearmedizinern erhobenen Befunde
- Fachspezifische Interpretation der von Radiologinnen und Radiologen erhobenen Bilder und Befunde kardialer Magnetresonanztomographie und Computertomographie
- Perkutane Koronarintervention (PCI)
- Schrittmacher-Implantation
- Elektrophysiologische Untersuchung
- Fachspezifische kardiale Diagnostik mittels Langzeituntersuchung
- Strahlenschutz bei Patientinnen und Patienten und Personal entsprechend den rechtlichen Vorschriften
- ICD und PM-Implantation
- Fachspezifische intensivmedizinische Versorgung:
- erweiterte Reanimation
- Intubation
- Punktionen großer Körpervenen und -arterien
- Legen von Kathetern zur Druckmessung
- Perikardpunktion
- Passagere Schrittmacher-Sondenlegung
- EKG
- Langzeit-EKG
- Belastungs-EKG
- Langzeit-Blutdruckmessung
- Transthorakale Echokardiographie inkl. Doppler
- Allfällig Transösophageale Echokardiographie (TEE)
- Koronarangiographie
- Mitwirkung bei Koronarintervention (auch als 1. Assistenz)
- Schrittmacher-Nachsorge
- Allfällig Rechtsherzkatheteruntersuchung
- Elektrische Kardioversion
Facharztprüfung Kardiologie
Die Weiterbildung im Bereich Innere Medizin und Kardiologie schließt mit einer Facharztprüfung ab. Die Anmeldung kann frühestens erfolgen, wenn wenigstens 53 Ausbildungsmonate inklusive Basisausbildung absolviert sind. Die Prüfung zum Facharzt für Kardiologie in Österreich gliedert sich in zwei Teile:
- Grundprüfung Innere Medizin als Teilprüfung der Internistischen Sonderfächer
- Schwerpunktprüfung Kardiologie als Teilprüfung des Sonderfachs Innere Medizin und Kardiologie
Die Prüfung erfolgt in mündlich strukturierter Form, das bedeutet, sowohl Fragen als auch erwartete Antworten werden im Vorhinein festgelegt, um eine möglichst objektive Vergleichbarkeit der Kandidaten zu gewährleisten. Prüflinge müssen Fragen zu acht Fallbeispielen beantworten. Im Anschluss an die Prüfung erfahren die Kandidaten, ob sie bestanden oder nicht bestanden haben. Wer bestanden hat, darf als Kardiologe tätig werden.
Facharzt für Innere Medizin und Kardiologie – Gehalt
Die Gehaltsspanne als Facharzt für Kardiologie liegt in Österreich zwischen etwa 52.800 und 73.400 Euro brutto im Jahr. Als Kardiologe verdient man damit ein durchschnittliches Jahresbruttogehalt von 67.700 Euro.
Die Vergütung ist allerdings nicht bundesweit einheitlich. Ein Facharzt in Wien verdient nach abgeschlossener Ausbildung zum Beispiel 5.798 Euro brutto im Monat. In Tirol ist dagegen ein Monatsgehalt von 4.477 Euro brutto typisch, in der Steiermark liegt das Durchschnittsgehalt ohne Zulagen bei rund 5.200 Euro. In Kärnten kann ein Facharzt für Kardiologie bei einer 48-Stunden-Woche inklusive vier Nachtdiensten dagegen durchschnittlich 7.500 Euro brutto im Monat verdienen.
Weiterhin unterscheidet sich das Gehalt danach, ob man als Kardiologe an einem öffentlichen Krankenhaus oder an einem Ordensspital tätig ist. Für Ordensspitäler gilt ein eigener, bundesweit einheitlicher Kollektivvertrag. Abhängig von ihrer Berufserfahrung verdienen Fachärzte zwischen 4.922 und 7.600 Euro brutto im Monat, inklusive Zulagen.
Jobs als Facharzt für Kardiologie
Einen Job findet man als Kardiologe in öffentlichen Krankenhäusern und Ordensspitälern sowie in Fachkliniken. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, in Wissenschaft, Forschung und Lehre tätig zu werden. Auch als Fachjournalist kann ein Facharzt für Kardiologie Karriere machen.
Passende Stellenangebote in allen Facharzt Fachrichtungen sind bei praktischArzt zu finden. praktischArzt listet zahlreiche Assistenzarztstellen und Facharzt Stellenangebote in Österreich.
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