
Im Fachgebiet der Angiologie – welche ein Teilgebiet der Inneren Medizin darstellt – liegt der Tätigkeitsschwerpunkt auf der Prävention sowie der Diagnose und Therapie von Erkrankungen der Venen, Arterien und Lymphgefäße. Angiologen sind bei der Behandlung ihrer Patienten hauptsächlich konservativ, vereinzelt aber auch interventionell tätig. Was der Arbeitsalltag von Fachärzten für Angiologie im Speziellen zu bieten hat, fasst der folgende Artikel zusammen.
Inhaltsverzeichnis
Was ist ein Angiologe?
Schwerpunktmäßig befasst sich der Angiologe mit entzündlichen oder altersbedingten Erkrankungen der Blut- und Lymphgefäße. Hierzu zählen beispielsweise Krampfadern (Varizen), Blutgerinnsel (Thrombosen), krankhafte Flüssigkeitsansammlungen im Gewebe – sogenannte Lymphödeme – oder auch die periphere arterielle Verschlusskrankheit (kurz: pAVK).
Wie wird man Facharzt für Innere Medizin und Angiologie
Rechtsgrundlage für die Ausbildung im Fach Innere Medizin und Angiologie bildet die AÄO aus dem Jahr 2015. Die Angiologie gehört zu den sogenannten internistischen Sonderfächern. Die Ausbildung ist – aufbauend auf der allgemeinmedizinischen Ausbildung – als Weiterbildung konzipiert. Am Ende der Facharztausbildung steht die Facharztprüfung. Erfolgreich absolviert, darf man sich Facharzt für Innere Medizin und Angiologie nennen.
Die Facharztausbildung im Fachgebiet Innere Medizin und Angiologie dauert regulär 72 Monate und gliedert sich wie folgt:
- Basisausbildung oder Turnus (9 Monate): vermittelt die Basisqualifikationen für eine klinikärztliche Tätigkeit (Patientenbetreuung und -versorgung einschließlich Verhalten in Notfallsituationen)
- Sonderfach-Grundausbildung (27 Monate): umfassende internistische Grundausbildung in allen relevanten Fachgebieten
- Sonderfach-Schwerpunktausbildung (36 Monate): die eigentliche Spezialisierung auf Gefäßerkrankungen. Sie umfasst das Pflicht-Modul “Innere Medizin und Angiologie” sowie optional ein 9-monatiges wissenschaftliches Wahl-Modul.
Mehr zur Weiterbildung hier:
Alles Wichtige zu Facharztrichtungen, Facharztausbildungen und den internistischen Sonderfächern in Österreich:
- Facharztweiterbildungen Innere Medizin – Diese internistischen Sonderfächer gibt es
- Facharztausbildung Übersicht – alle Fachrichtungen
- Facharztrichtungen – Übersicht
Was macht ein Angiologe? – Tätigkeiten und Zuständigkeitsgebiet
Um sich ein genaues Bild von der Erkrankung eines Patienten zu machen und eine abschließende Diagnose stellen zu können, führt ein Facharzt für Angiologie in seiner Sprechstunde zunächst eine körperliche Untersuchung durch und bedient sich je nach Krankheitsverdacht zusätzlich verschiedener technischer Untersuchungsverfahren (Beispiel: Ultraschall, MRT, CT, Angiografie).
Die anschließende Behandlung erfolgt entweder mit Medikamenten zur Förderung der Durchblutung, der Erweiterung der Gefäße oder der Hemmung der Blutgerinnung, mittels physikalischer Maßnahmen (Beispiel: Verschreibung einer Kompressionstherapie mittels Kompressionstrümpfen) oder per invasiver Verfahren (Beispiel: Gefäßprothesen, Gefäßdilatation beziehungsweise Aufdehnung von Engstellen).
Gefäßerkrankungen kommen im ganzen Körper vor, weswegen der Angiologe eng mit Kollegen aus anderen medizinischen Fachbereichen zusammenarbeitet, zum Beispiel der Kardiologie oder der Neurologie. Darüber hinaus besteht ein enger Bezug zur Gefäßchirurgie, welche zum Einsatz kommt, wenn angiologische Therapieverfahren nicht den gewünschten Nutzen bringen.
Klassische angiologische Therapieverfahren
Im Folgenden sind klassische angiologische Therapieverfahren auszugsweise dargestellt.
- Kompressionstherapie mittels Bandagen, Kompressionsverbänden oder Strümpfen
- medikamentöse Lysetherapie bei Gefäßverschlüssen oder Blutgerinnseln
- minimal-invasive Kathetertherapie bei Venenthrombose
- Lymphdrainage bei Lipödem
- Behandlung von Krampfadern (Beispiel: Crossektomie, Venenstammligaturen, Sklerotherapie)
Für wen ist die Facharztrichtung Angiologie interessant?
Die Facharztrichtung Innere Medizin und Angiologie ist besonders für Mediziner interessant, die sich für den menschlichen Kreislauf und Gefäßerkrankungen begeistern. Sie kombiniert klassische internistische Diagnostik mit spezialisierter Expertise in der Behandlung von arteriellen, venösen und lymphatischen Erkrankungen. Wer analytisches Denken, ein gutes Verständnis für komplexe Zusammenhänge und Freude an der Arbeit mit chronisch kranken Patienten hat, ist hier gut aufgehoben. Auch Interesse an bildgebenden Verfahren wie der Duplexsonographie ist in diesem Fach besonders wichtig.
Was verdient ein Facharzt für Angiologie in Österreich?
Da die Angiologie ein internistisches Sonderfach ist, können beim Thema Gehalt als Orientierungswerte die Gehälter für Internisten dienen. Bei Anstellung im Krankenhaus liegt das Jahresbruttogehalt durchschnittlich in einem Bereich von etwa 60.000 Euro brutto je nach Arbeitsort und Einrichtung. Das tatsächliche Gehalt kann jedoch durch Zulagen für Dienste deutlich über dem genannten Durchschnitt liegen. Mit zunehmender Berufserfahrung sind jährliche Gehälter von mehr als 100.000 Euro brutto durchaus realistisch zu erwirtschaften, insbesondere im niedergelassenen Bereich. Mehr zum Arzt-Lohn:
Wo kann man als Facharzt für Angiologie in Österreich arbeiten?
Angiologen sind typischerweise im Krankenhaus tätig, arbeiten aber oft auch in spezialisierten Gefäßzentren oder in einer eigenen Praxis. Wer sich schwerpunktmäßig eher für Fort- und Weiterbildung interessiert, hat auch die Möglichkeit einem Lehrauftrag in Universitätskliniken nachzukommen.
Passende Jobs
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