
Der Beruf als Kinder- und Jugendpsychiater in Österreich erfordert nicht nur fundiertes medizinisches Wissen, sondern auch ein tiefes Verständnis für die psychischen und sozialen Bedürfnisse junger Menschen. In diesem Artikel wird der Weg in das Fachgebiet Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapeutische Medizin sowie die vielfältigen Aufgaben und Herausforderungen beleuchtet.
Inhaltsverzeichnis
Was ist ein Kinder- und Jugendpsychiater?
Ein Kinder- und Jugendpsychiater ist ein Facharzt, der sich auf die Diagnose, Behandlung und Prävention psychischer Erkrankungen und Entwicklungsstörungen bei Kindern und Jugendlichen spezialisiert hat. Kinder- und Jugendpsychiater arbeiten häufig in enger Zusammenarbeit mit Therapeutischen Fachkräften, Sozialarbeitenden, Lehrkräften und Familien, um eine ganzheitliche Unterstützung zu bieten, die die psychische Gesundheit und das soziale Wohlbefinden der jungen Patienten stärkt. Sie verwenden dabei diagnostische und therapeutische Methoden wie psychotherapeutische Gespräche, Verhaltensanalysen, Beratung und, wenn nötig, medikamentöse Therapien.
Wie wird man Kinder- und Jugendpsychiater?
In Österreich führt der Weg in die Kinder- und Jugendpsychiatrie über ein Medizinstudium, das mit dem Doktortitel (Dr. med. univ.) abgeschlossen wird. Anschließend erfolgt die Facharztausbildung Kinder- und Jugendpsychiatrie und psychotherapeutische Medizin möglich. Mehr zur Weiterbildung hier:
Alles Wichtige zu Facharztrichtungen, Facharztausbildungen und den internistischen Sonderfächern in Österreich:
Was macht man im Beruf als Kinder- und Jugendpsychiater? – Tätigkeiten und Zuständigkeitsgebiet
Kinder- und Jugendpsychiater behandeln prinzipiell alle Arten psychischer Störungen, wobei einige unter Kindern und Jugendlichen häufiger vorkommen und sich auf typische Art etablieren. Dazu gehören:
- ADHS/ADS
- Angststörungen
- Depression
- Autismus-Spektrum-Störungen
- Essstörungen
- PTBS
Kinder- und Jugendpsychiater sind Experten in den Bereichen Psychotherapie, Neurowissenschaften, Pharmakologie und psychosoziale Faktoren, die auf die spezifischen Bedürfnisse junger Menschen abgestimmt sind. Sie erkennen, diagnostizieren und behandeln Verhaltensänderungen sowie psychische und kognitive Störungen, die im Entwicklungsprozess von Kindern und Jugendlichen auftreten. Ein wesentlicher Teil ihrer Arbeit ist die gemeinsame Therapieplanung mit den Patienten und deren Familien.
Kinder- und Jugendpsychiatrie – Untersuchungs- und Behandlungsmethoden
Durch fundierte Diagnostikverfahren und vielfältige therapeutische Ansätze geht man als Kinder- und Jugendpsychiater auf die besonderen Bedürfnisse junger Patienten ein und fördert deren psychische Gesundheit nachhaltig.
Anamnese und Verhaltensbeobachtung
In der Kinder- und Jugendpsychiatrie kommt es sehr auf Feinheiten an – Kinder und Aldoleszierende sind häufig nicht in der Lage ihre Gefühle und Emotionen so auszudrücken, wie es Erwachsene tun. Wenn sie mit Dingen konfrontiert werden, können sie sich schneller verschließen. Deswegen sollten Ärzte in diesem Fachgebiet möglichst behutsam in der Diagnostik sein und auch beispielsweise individuell abwägen, ob es Sinn macht, die Eltern an bestimmten Stellen dabei zu haben oder nicht.
Systematische Diagnostik
Kinder haben häufig ein vielseitiges soziales Umfeld, das Verhaltensänderungen wahrnimmt. Eltern und Lehrkräfte können beispielsweise völlig unterschiedliche Verhaltensmuster erleben und beschreiben. Deswegen gehört zur Anamnese in der Kinder- und Jugendpsychiatrie auch die systematische Befragung der Eltern und Schulen.
Psychologische Testverfahren und Kognitive Verhaltenstherapie (KVT)
Psychologische Testverfahren und kognitive Verhaltenstherapie (KVT) sind wesentliche Methoden in der Kinder- und Jugendpsychiatrie. Standardisierte Tests, wie Intelligenz- und Aufmerksamkeitsmessungen, helfen dabei, kognitive Stärken und Schwächen sowie mögliche Störungen zu identifizieren. KVT zielt darauf ab, negative Denkmuster zu erkennen und zu verändern, um das Verhalten zu beeinflussen. Sie ist besonders wirksam bei Angststörungen, Depressionen und Verhaltensauffälligkeiten. Durch gezielte Übungen und Strategien lernen Kinder und Jugendliche, besser mit belastenden Gedanken und Gefühlen umzugehen, was ihre psychische Gesundheit nachhaltig fördert.
Spielerische Ansätze und Fragebögen
Die Methodik zum Tracken der Entwicklung von psychischen Auffälligkeiten sowie von Krankheiten unter Therapie stellt eine weitere Herausforderung in der Kinder- und Jugendpsychiatrischen und psychotherapeutischen Medizin dar. Deswegen verwenden die Ärzte vielfältige Ansätze, um die Kooperation der jungen Patienten zu fördern. Hierzu gehören ausführliche Fragebögen über das Empfinden, standardisierte Befragungsverfahren oder auch spielerische Ansätze, die die Beschreibung von Bildern und das Beobachten im Spiel beinhalten.
Medizinische Abklärung und medikamentöse Therapie
Medizinische Abklärung und medikamentöse Therapie spielen eine wichtige Rolle in der Behandlung von Kindern und Jugendlichen mit psychischen Erkrankungen. Zunächst werden durch körperliche Untersuchungen und gegebenenfalls bildgebende Verfahren wie EEG oder MRT organische Ursachen für die Symptome ausgeschlossen, wie zum Beispiel neurologische oder hormonelle Störungen. Wenn eine psychische Erkrankung wie ADHS, Depression oder schwere Angststörung vorliegt, kann die medikamentöse Therapie eine unterstützende Maßnahme sein. Medikamente wie Antidepressiva oder Stimulanzien helfen, die Symptome zu lindern und die Effektivität anderer therapeutischer Ansätze wie Verhaltenstherapie zu erhöhen. Die medikamentöse Behandlung wird dabei immer individuell und sorgfältig angepasst, um unerwünschte Nebenwirkungen zu minimieren.
Für wen ist die Facharztrichtung Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapeutische Medizin interessant?
Die Facharztrichtung Kinder- und Jugendpsychiatrie in Österreich ist besonders für Ärzte geeignet, die ein tiefes Interesse an der psychischen Gesundheit junger Menschen haben. Wer empathisch, geduldig und kommunikationsstark ist, findet hier ein abwechslungsreiches und sinnstiftendes Arbeitsfeld. Die Arbeit erfordert ein ganzheitliches Denken – biologische, psychische und soziale Faktoren müssen gemeinsam betrachtet werden. Besonders wichtig ist auch die Bereitschaft zur Zusammenarbeit mit Familien, Schulen und sozialen Einrichtungen, um Kinder und Jugendliche umfassend zu unterstützen.
Was verdient ein Facharzt für Kinder- und Jugendpsychiatrie in Österreich?
Das Gehalt als Kinder und Jugendpsychiater in Österreich kann sich stark unterscheiden, je nachdem wo, wie lang und in welchem Posten man arbeitet. Das Einstiegsgehalt liegt nach AMS Gehaltskompass zwischen 4.080 Euro und 5.810 Euro. Danach kann man mit Fortbildung und Spezialisierung auf der Karriereleiter aufsteigen. Im Mittel liegt der Verdienst im Fachgebiet bei 8.600 Euro brutto im Monat. Mehr zum Arzt-Lohn:
Wo kann man als Facharzt für Kinder- und Jugendpsychiatrie in Österreich arbeiten?
Fachärzte für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapeutische Medizin können in Österreich in verschiedenen Bereichen tätig sein. Sie arbeiten in psychiatrischen Abteilungen von Krankenhäusern, in spezialisierten Kliniken sowie in Ambulatorien und sozialpsychiatrischen Einrichtungen. Auch eine Tätigkeit in einer eigenen Praxis ist möglich – sowohl als Wahlarzt oder mit Kassenvertrag. Darüber hinaus bieten sich Beschäftigungsmöglichkeiten im schulischen Bereich, in der Jugendwohlfahrt oder in interdisziplinären Therapiezentren.
Passende Jobs
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