Abhängig von der Position gehört neben der zentralen Aufgabe in der Patientenversorgung auch die Führungsrolle Arzt zum Berufsalltag in der Klinik. Führungsaufgaben in Krankenhäusern lassen sich nicht nebenbei erledigen. Ärzte in Führungspositionen, die ihre Stärken gezielt einsetzen und Aufgaben effektiv delegieren, können entscheidend zur Qualität, zum Ansehen und zum wirtschaftlichen Erfolg eines Krankenhauses beitragen. Die enge Zusammenarbeit mit relevanten Interessengruppen und der gezielte Einsatz von Führungsinstrumenten sind dabei von zentraler Bedeutung.
Inhaltsverzeichnis
Wirtschaftlichkeit im Krankenhaus
Im Rahmen der dualen Krankenhausfinanzierung in Österreich tragen die Krankenkassen die Kosten für die Patientenbehandlung. Krankenhäuser rechnen ihre erbrachten Leistungen direkt mit den Kassen ab. Seit 2004 wird hierfür das DRG-System (diagnosis-related groups) verwendet, das verschiedene Behandlungsfälle zu Gruppen zusammenfasst und eine einheitliche Fallpauschale festlegt, unabhängig von der tatsächlichen Verweildauer des Patienten im Krankenhaus. Das bedeutet, dass Kliniken wirtschaftliche Verluste erleiden können, wenn die Behandlung eines Patienten mehr Ressourcen erfordert als durch die Pauschale gedeckt ist. Die Herausforderung für die Klinikleitung und die leitenden Ärzte besteht darin, die Wirtschaftlichkeit einer medizinischen Behandlung im Auge zu behalten, ohne die Behandlungsqualität und das Wohl des Patienten zu gefährden.
Führungsrolle Arzt: Leitbild als Orientierung
Das Leitbild eines Krankenhauses definiert die grundlegenden Prinzipien, Werte und Strategien der Institution. Es richtet sich sowohl an die Mitarbeitenden, um die Unternehmenskultur zu stärken, als auch an die Öffentlichkeit, insbesondere an die Patienten, um das Vertrauen in die Qualität der Leistungen zu fördern. Zudem kann es dazu beitragen, andere Krankenhäuser und potenzielle Kooperationspartner für eine Zusammenarbeit zu gewinnen. Die Erstellung des Leitbilds erfolgt üblicherweise in enger Zusammenarbeit zwischen der Klinikleitung, den Abteilungsleitern und Mitgliedern der Patientenvertretung.
Um die Relevanz des Leitbilds zu sichern, müssen die Inhalte regelmäßig überprüft und gegebenenfalls angepasst werden. Für ärztliche Führungskräfte bietet das Leitbild eine wichtige Orientierungshilfe zur regelmäßigen Selbstreflexion und dient als Grundlage für Diskussionen mit der Klinikleitung und anderen Stakeholdern bei der Umsetzung der Klinikstrategie.
Wichtige Stakeholder im Krankenhaus
Der Begriff Stakeholder umfasst alle Personen und Gruppen, die von den Aktivitäten und Entscheidungen eines Unternehmens betroffen sind und daher ein besonderes Interesse daran haben. Im Krankenhauskontext sind insbesondere folgende Interessengruppen von Bedeutung:
- Patienten: Als wichtigste Stakeholder erwarten Patienten hochwertige medizinische Versorgung und eine transparente Kommunikation. Die Beziehung zwischen Arzt und Patient ist vertraglich geregelt und sollte auf Augenhöhe erfolgen.
- Patientenfeedback, oft durch schriftliche Befragungen nach Behandlungsabschluss, dient der kontinuierlichen Verbesserung der Arzt-Patienten-Beziehung.
- Geschäftsführung: Die Klinikleitung hat Erwartungen an die ärztlichen Führungskräfte hinsichtlich der Einhaltung hoher Behandlungsstandards und wirtschaftlicher Effizienz. In der Regel verfügen sowohl die Geschäftsführung als auch die leitenden Ärzte über betriebswirtschaftliche Kenntnisse, die bei der strategischen Planung und Problemlösung von großem Nutzen sind.
- Pflegedirektion: Die Pflegedirektion ist für die Organisation des Pflegedienstes verantwortlich und spielt eine zentrale Rolle im Krankenhausbetrieb. Eine enge Zusammenarbeit zwischen ärztlichen Führungskräften und der Pflegedirektion ist unerlässlich, um eine reibungslose Patientenversorgung sicherzustellen. Offene und zielgerichtete Kommunikation ist hierbei entscheidend.
Führungsrolle Arzt: Wichtige Führungsinstrumente
Ärztliche Führungskräfte können verschiedene Instrumente nutzen, um ihren Arbeitsalltag effektiver zu gestalten und ihre Führungsaufgaben besser zu bewältigen:
- Delegation und Aufgabenverteilung: Das Delegieren von Aufgaben schafft Freiräume für andere wichtige Tätigkeiten.
- Informationsweitergabe: Ein effektiver Informationsfluss stellt sicher, dass alle Beteiligten auf dem gleichen Wissensstand sind.
- Zielvorgaben festlegen: Konkrete Zielvorgaben fördern die Motivation der Mitarbeitenden und sorgen für die fristgerechte Erledigung von Aufgaben.
- Lob und Wertschätzung: Wertschätzung und Lob tragen maßgeblich zur Mitarbeitermotivation bei.
- Feedback und regelmäßige Evaluation: Regelmäßiges Feedback ermöglicht es den Mitarbeitenden, ihre Arbeitsweise zu verbessern.
- Fort- und Weiterbildung: Weiterbildungsmaßnahmen fördern die fachliche Entwicklung der Mitarbeitenden und erhöhen die Qualität in der Abteilung.
- Eigenorganisation und Zeitmanagement: Ein gutes Zeitmanagement ist essenziell, um die Führungsaufgaben neben der ärztlichen Tätigkeit effektiv zu bewältigen. Tipps wie das Priorisieren von Aufgaben, das Erstellen von To-Do-Listen und die Nutzung von Kommunikations-Tools können dabei helfen, den Arbeitstag strukturiert zu gestalten. Das sorgt automatisch für eine bessere Work-Life-Balance.