Der Arztbesuch sollte grundsätzlich gut vorbereitet werden, denn in der Regel hat man gesundheitliche Beschwerden und damit gehen viele Fragen einher. Angekommen in der Arztpraxis ist das Bild oft gleich: Volle Sprechzimmer, lange Wartezeiten und eine kurze “Sprechzeit” beim Arzt. Genau aus den Gründen ist es wichtig, sich darauf vorzubereiten, um die Praxis nicht mit offenen Fragen zu verlassen. Auch sonst gibt es einiges für Patientinnen und Patienten zu beachten.
Inhaltsverzeichnis
Arztbesuch – vorbereiten, zuhören und fragen
Gerade bei Fachärzten muss man oft Wochen oder gar Monate auf einen Termin warten, bis man endlich mit dem Arzt sprechen kann. Doch dies möchten auch weitere Patienten und so ist das Gespräch rasch wieder beendet. Plötzlich fällt einem so vieles ein, was man den Arzt noch fragen wollte oder vielleicht hat man auch einiges nicht verstanden. Denn die medizinischen Fachbegriffe sind für Laien nicht immer einfach zu übersetzen und schlimmstenfalls weiß der Patient nicht einmal genau, was er tun kann, um die Beschwerden zu beseitigen.
Daher ist wichtig, sich im Vorfeld gut vorzubereiten und während des Arztgesprächs aufmerksam zuzuhören. Nervosität, Aufregung, Emotionen und Sorgen erschweren es zusätzlich, alle wichtigen Informationen aufzunehmen. Falls noch Fragen offen sind, gilt es, diese zu stellen. Falsche Scheu ist hier unangebracht. Wer unsicher ist, fasst am besten mit den eigenen Worten noch einmal zusammen, was man während des Gesprächs verstanden hat. Dadurch kann der Arzt notfalls korrigieren oder genauer erklären.
Übrigens:
Rund sieben Minuten dauert hierzulande durchschnittlich ein Arztgespräch. Patienten haben somit nicht viel Zeit, um über all das, was einen bewegt und beschäftigt, zu sprechen, beispielsweise über:
- Diagnose
- Untersuchungen und/oder Ergebnisse
- Behandlungen
- Medikamente
- Befürchtungen und Ängste
Patienten sind während des Gesprächs oftmals so aufgeregt, dass sie sich kaum auf den wesentlichen Inhalt konzentrieren können, denn immerhin geht es um die eigene Gesundheit. Doch wer sich gut auf den Arztbesuch vorbereitet, wird offene Fragen und Bedenken klären können und vermeidet, dass er die Praxis unzufrieden verlässt.
Notizen und eine Begleitperson sind hilfreich
Am besten eignen sich für die Vorbereitung schriftliche Notizen. So wird sichergestellt, dass man auch auf alles eine Antwort erhält. Um nichts zu vergessen, kann die Liste mit wichtigen Punkten hilfreich sein. Insbesondere wenn es um eine schwerwiegende Erkrankung geht, sind viele aufgeregt und ängstlich und bekommen wichtiges, was der Arzt sagt, oft nicht mit. Es kann sinnvoll sein, zum Arztbesuch eine Begleitperson mitzunehmen.
Was macht ein gutes Arzt-Patienten-Gespräch aus?
Wer krank ist möchte möglichst schnell eine Diagnose haben und wissen, was er tun kann, um wieder gesund zu werden. Daher ist es wichtig, dem Arzt ausführlich von allen Beschwerden zu berichten. Dies gilt ebenso, wenn man vermutet, dass sie mit der Krankheit nichts zu tun haben, denn es gibt auch unspezifische Symptome. Viele Fragen liefern dem Arzt Aufschluss:
- Wann traten die Beschwerden erstmalig auf? Wie äußern sie sich und wann werden sie stärker? Was bringt Linderung, beispielsweise Ruhe, Bewegung, Wärme oder Kälte?
- Gab oder gibt es Vorerkrankungen, Allergien oder bestimmte Krankheitsbilder innerhalb der Familie?
- Fanden bereits Behandlungen und Untersuchungen statt, die mit den aktuellen Beschwerden oder der derzeitigen Krankheit zusammenhängen? Dadurch kann man verhindern, dass die gleichen Untersuchungen mehrfach durchgeführt werden.
- Gibt es Wissenswertes zu den Lebensumständen, wie Stress oder psychischen Problemen? Wie sieht es mit Genussmitteln, wie Alkohol und Nikotin, aus? Gab es eine Reise, vielleicht in ein Risikogebiet?
- Werden Medikamente, Nahrungsergänzungsmittel oder homöopathische Heilmittel eingenommen? Auch dies sollte der Mediziner wissen, denn es kann hilfreich sein. Dadurch wird vermieden, dass der Arzt Medikamente verordnet, die Wechselwirkungen mit einem anderen Präparat haben oder Krankheiten fördern können. Beispiel: Gewisse Hormonpräparate können das Risiko einer Thrombose erhöhen. Daher ist entscheidend: Wie wirken bereits eingenommene Mittel? Haben sich die Beschwerden verbessert? Sind Nebenwirkungen aufgetreten? Auch der Impfstatus kann von Interesse sein.
Je nach Beschwerdebild können die Fragen variieren. Aus jeder Information kann der Arzt einen Nutzen ziehen und erhält ein stimmiges Gesamtbild. Nur wenn der Mediziner die richtigen Informationen vom Patienten erhält, kann er helfen. So prüft er auch, ob die genannten Symptome eventuell bedrohlich sind und ein rasches Handeln erforderlich ist. Wichtige Gesundheitsunterlagen kann man zum Arztbesuch mitbringen, beispielsweise:
- Frühere Befunde und Arztbriefe
- Ergebnisse aus Röntgen-, MRT- oder CT-Untersuchungen
- Blutwerte
- Krankenhausbefunde
Dies ist für den Arzt bedeutend. Eine genaue Befragung führt erfahrungsgemäß in der Kombination mit einer einfacheren Untersuchung bei neun von zehn Patienten zur korrekten Diagnose.
Arztbesuch – was gibt es sonst noch zu beachten?
Der Hausarzt ist meist der ideale erste Ansprechpartner. Dieser kennt seine Patienten oft gut, auch deren Krankengeschichte. Falls notwendig, wird er an einen Facharzt überweisen. Pünktlich zu erscheinen und den Termin einzuhalten, ist wichtig, denn genauso, wie der Patient ungern lange wartet, möchte dies auch der Arzt nicht. Wer aus wichtigen Gründen nicht erscheinen kann, sollte ihn selbstverständlich absagen. So wird einem anderen Patienten die Möglichkeit geboten, zu diesem zu erscheinen. Ärzte mit Kassenvertrag machen auch Hausbesuche, wenn man aus gesundheitlichen Gründen die Arztpraxis nicht aufsuchen kann.
Patienten können auf vielfältige Weise dazu beitragen, dass der Arztbesuch zufriedenstellend verläuft. Wichtig ist eine gute Vorbereitung. Die empfohlene Behandlung sollte den individuellen Bedürfnissen entsprechen und dem Arzt können auf Wunsch Alternativen vorgeschlagen werden. Natürlich ist es auch wichtig, bei der Therapie mitzuwirken, um möglichst schnell wieder gesund zu werden. Patienten haben jedoch immer das Recht, Nutzen und Risiken erklärt zu bekommen und abzuwägen.
Folgende Fragen sind hilfreich:
- Ist die Diagnose eindeutig?
- Welche Behandlungsmöglichkeiten stehen zur Verfügung?
- Wie ist der Ablauf? Was sind Vor- und Nachteile?
- Wie kann ich die Heilung selber beschleunigen? Worauf muss ich achten?
- Wie verläuft die Erkrankung?
- Welches Risiko gehe ich ein, wenn keine Behandlung erfolgt?
- In welchen Abständen empfehlen sich weitere Arztbesuche oder Untersuchungen?
Was bei Unsicherheiten tun?
Sind nach dem Arztbesuch noch Unklarheiten vorhanden, besteht die Möglichkeit, zur Klärung einen weiteren Termin zu vereinbaren. Ärzte sind dazu verpflichtet, Patienten zu informieren und aufzuklären. Man kann auch nach Informationsmaterial fragen, das dabei hilft, mehr über die Erkrankung oder Behandlung zu erfahren. Bei Unsicherheiten empfiehlt es sich, um Bedenkzeit zu bitten. Patienten haben außerdem das Recht, eine Zweitmeinung einzuholen und dank freier Arztwahl einen Termin bei einem anderen Mediziner zu vereinbaren. Daneben sind sie dazu berechtigt, eine Kopie der eigenen Patientenakte einzufordern.
Fazit
Wer gesundheitliche Probleme hat, geht in eine Praxis. Um sie ohne offene Fragen zu verlassen und alle wichtigen Informationen rund um die Diagnose, Behandlung und den Verlauf aus dem Arztgespräch zu erhalten, ist es wichtig, sich auf den Besuch vorzubereiten, gut zuzuhören und bei Unsicherheiten Fragen zu stellen. Diese kann man sich im Vorfeld, um nichts zu vergessen, gern notieren. Die wertvolle, meist kurze Zeit mit dem Arzt wird dadurch besser genutzt. Damit er alle Faktoren der Erkrankung berücksichtigen kann, benötigt er wesentliche Gesundheitsunterlagen und sämtliche Informationen, die für das Krankheitsbild relevant sein könnten. Wer diese Punkte beachtet, unterstützt zum einen den Arzt, profitiert aber am meisten selber davon.