Obwohl die Zahl der Ärzte in den vergangenen Jahren angestiegen ist, wird oft vom Ärztemangel in Österreich gesprochen. Die beruflichen Perspektiven sind sehr gut. Die Karriere beginnt häufig in einer Klinik, wo sich Ärzten viele Möglichkeiten bieten. Vom Assistenzarzt kann man sich zum Beispiel zum Chefarzt hoch arbeiten. Doch auch abseits der Kliniken sind nicht nur die Berufsaussichten als Arzt, sondern auch die Karrierechancen und Aufstiegsmöglichkeiten für Ärzte groß. In diesem Beitrag werden die Aufstiegsmöglichkeiten und Karrierechancen für Ärzte umfassend vorgestellt.
Inhaltsverzeichnis
Aufstiegsmöglichkeiten für Ärzte – Arbeitgeberwechsel
Viele Ärzte haben von Beginn an das Bestreben, in der Karriereleiter nach oben zu steigen. Doch nicht immer funktioniert dies. Wer nicht warten möchte, bis die gewünschte Stelle, zum Beispiel als Oberarzt, frei wird, kann den Arbeitgeber wechseln, um vielleicht bessere Aufstiegschancen zu haben. Die Kliniken sind unterschiedlich aufgestellt. So lässt sich die gewünschte Arztstelle in manchen Einrichtungen einfacher besetzen als in anderen.
Auf die Beförderung zu warten, nur da man seit langem in einem Krankenhaus tätig ist, bringt oft nicht die gewünschten Erfolge oder verzögert sie unnötig. Man sollte dem Chef immer aktiv zeigen und übermitteln, dass man für die Beförderung bereit ist und in Frage kommt. Zum Teil sind die Anforderungen in anderen Einrichtungen niedriger, da sich die Stellen schwer besetzen lassen. Es empfiehlt sich, dies im Vorfeld zu erkunden. Die Bewerbungen an anderen Kliniken sind auch ohne Kündigung möglich. Grundsätzlich sollte sie nicht übereilt erfolgen. Zunächst gilt es, die Karrierechancen im eigenen Unternehmen zu prüfen.
Aufstiegsmöglichkeiten für Ärzte – Beförderung
Immer mehr Ärzte sind bereit, den Arbeitgeber zu wechseln. Doch der Klassiker, wenn es um Aufstiegsmöglichkeiten für Ärzte geht, ist die innerbetriebliche Beförderung. Insbesondere in größeren Kliniken läuft es streng hierarchisch ab. So gibt es viele Stellen zu vergeben:
- Assistenzarzt
- Stationsarzt
- Oberarzt
- Chefarzt
- Ärztlicher Direktor
Die Karriereleiter kann bis zum ärztlichen Direktor reichen. Mit dem Aufstieg steigt ebenso das Gehalt. Für Klinikärzte kommen damit jedoch mehr Verantwortung, anspruchsvollere Aufgaben und mehr Verwaltung hinzu. Zudem wird meist eine höhere Einsatzbereitschaft gefordert.
Eine abgeschlossene Facharztausbildung ist immer von Vorteil, denn sie wird meist gefordert, um zum Beispiel Oberarzt zu werden. Assistenzärzte sind approbierte Mediziner, die keine leitende Funktion haben und sich meistens in der Facharztweiterbildung befinden. Fachärzte, wie Ober- oder Chefärzte, leiten sie an. Je nach Aufstieg variieren die Verdienstmöglichkeiten. Chefärzte erzielen einen Spitzenverdienst. Mit höherer Position wird die Chance, aufzusteigen, erfahrungsgemäß immer schwieriger, denn Assistenzärzte beispielsweise gibt es mehr als Chefärzte.
Wer befördert werden möchte, beispielsweise aufgrund einer hohen Fachkompetenz, sollte das Karriereziel gezielt angehen und sich darauf gut vorbereiten. Beim Gespräch mit dem Chef ist Feingefühl notwendig. Der beste Zeitpunkt, befördert zu werden, ist, wenn nach einer Führungskraft gesucht wird. Es gibt viele Möglichkeiten, anhand von Argumenten auf sich aufmerksam zu machen, beispielsweise:
- Lobe von Kunden, im Falle einer Klinik, von Patienten weiterleiten
- Erfolgreiche Lösungen von Problemen ansprechen
- Motivation zeigen
- Interesse für das Unternehmen und Weiterbildungen
Der Chef sollte nach dem Gespräch wissen, was ihm die eigene Beförderung dem Unternehmen bringt und warum man dafür der passende Kandidat ist.
Aufstiegsmöglichkeiten für Ärzte – Berufswechsel
Nach erfolgreich abgeschlossenen Medizinstudium möchten viele als Mediziner tätig sein. Diese Vorstellung haben Studenten selber als auch Außenstehende. Der Arbeitsalltag der Mediziner gestaltet sich oft anders, als man es sich im Vorfeld vorgestellt hat:
- Unzählige Überstunden
- Dienste an den Wochenenden
- Zu viele Patienten im Vergleich mit dem Personal
Seit Jahren stehen diese Punkte immer wieder in der Kritik. So ziehen viele Ärzte einen Wechsel des Berufs in Betracht. Wer keine Freude mehr hat, ist damit auch gut beraten. Zum einen erbringt man vielleicht nicht mehr die erforderliche Leistung und zum anderen möchte niemand unmotiviert zur Arbeit gehen.
Viele Ärzte möchten daher oftmals fernab Karriere machen. Auch hier gibt es vielfältige Jobs:
Wirtschaft
So kann der wirtschaftliche Bereich lohnenswert für Ärzte sein und viele Vorteile bringen:
- Geregelte Arbeitszeiten
- Mehr Zeit für die Familie
Mediziner werden in der Gesundheitswirtschaft, zum Beispiel in der Pharmaindustrie, benötigt. So arbeitet man unter anderem in der Vermarktung der Medikamente oder in der Unternehmensberatung. Freude an Kontakt mit Kunden sollte vorhanden sein. Ärzte können zudem als Medizinjournalist arbeiten. Das Gehalt ist in der freien Wirtschaft verhandelbar.
In die Forschung gehen
Auch die Forschung bietet abseits der Kliniken eine lohnenswerte Berufsperspektive. Dabei sei zu erwähnen, dass es auch Ärzte in Kliniken gibt, die sich der Forschungstätigkeit widmen. Interessenten können unter anderem in der Pharmabranche arbeiten und sind in dem Fall an der Entwicklung der Medikamente oder Heilverfahren beteiligt.
Mögliche Geschäftsfelder sind:
- Pharmaceuticals, verschreibungspflichtige Medikamente
- Consumer Care, nicht verschreibungspflichtige Mittel
Von Vorteil sind Praxiskenntnisse und die Promotion zum relevanten Thema. Die Karriere bei Pharmaunternehmen erfordert ein überdurchschnittlich gutes Studium. Auch Erfahrung als Assistenzarzt ist notwendig. Die Einkommenschancen sind im Forschungsbereich meist etwas niedriger als bei einer Stelle als Oberarzt oder Arzt mit eigener Praxis.
Öffentlicher Dienst
Für Ärzte kommt auch der öffentliche Dienst infrage. Anders als in der Wirtschaft gibt es hier eine Tarifbindung. Ein Vorteil sind die geregelten Arbeitszeiten, sodass sich die Arbeit und Familie gut vereinbaren lassen. Die Möglichkeiten, im öffentlichen Dienst zu arbeiten, sind vielfältig, zum Beispiel im Gesundheitsamt. Ärzte widmen sich verschiedenen Tätigkeiten, wie:
- Prävention von Krankheiten
- Überprüfung der festgelegten Hygienebestimmungen
- Gutachter bei Behandlungsfehlern
Krankenkasse oder Versicherung
Eine Karriere als Arzt ist auch bei einer Krankenkasse möglich. Zudem benötigen Versicherungsunternehmen, wie Unfallversicherer, Ärzte, die die Pflegebedürftigkeit der Kunden beurteilen und somit als Gutachter fungieren. Sinnvoll ist eine abgeschlossene Facharztausbildung.
Hochschule oder Akademie
Wer nicht mehr in einer Klinik oder Praxis als Arzt arbeiten möchte, kann auch an einer Hochschule oder Akademie als Dozent tätig sein, wenn man gern lehren und unterrichten möchte. Es ist zudem möglich, neben dem praktizierenden Arztberuf diese Stelle anzunehmen. Wer promoviert hat, kann auch als Professor arbeiten.
Eigene Praxis betreiben
Der ärztliche Beruf fordert vor allem in Kliniken viel Einsatz- und Opferbereitschaft. Die Arbeitsbedingungen sind oftmals belastend. Eine Alternative bietet es, als Mediziner eine eigene Praxis zu eröffnen. Dieser Schritt in die Selbständigkeit ist sehr lukrativ. Man kann auch mit anderen Ärzten eine Gemeinschaftspraxis führen. Mit unterschiedlichen Fachrichtungen profitieren die Patienten von erweiterten Behandlungsmöglichkeiten. Je nach Fachgebiet werden medizinische Geräte und Mitarbeiter benötigt.
Mit einer Praxis kann man die Karrierechancen auch optimieren, indem man sich in alternativen Heilmethoden oder anderen zukunftsträchtigen Bereichen weiterbildet und somit den Patienten ein großes Leistungsspektrum anbietet. Wird eine Praxis übernommen, übernimmt man meist die Stammpatienten. So spielt der Standort eher keine Rolle. Ansonsten gilt es, diesen zu beachten. Großes Potenzial stellen Praxen auf dem Land dar, da der Großteil der jungen Mediziner lieber in einer Stadt arbeiten möchte.
Wie kann man als Arzt am besten Karriere machen? Tipps
Sich beruflich zu verändern oder neu zu orientieren, geht mit Herausforderungen einher. Dies ist in jedem Beruf der Fall. Dabei gibt es einiges zu beachten:
Am besten stellt man beim Bewerbungsgespräch nicht das Gehalt in den Fokus. Im Vordergrund sollte die Arztstelle stehen. Auch bei einer Bewerbung innerhalb des gleichen Unternehmens gilt Professionalität bei den Bewerbungsunterlagen, falls diese gefordert werden.
Wer eine Beförderung anstrebt, muss dem Vorgesetzten mitteilen, was er möchte. Für Gespräche mit dem Chef ist es wichtig, einen guten Zeitpunkt auszuwählen. Wenn ohnehin alles sehr stressig zugeht, ist nicht der passende Moment, um Verhandlungen zu führen.
Von Vorteil sind Kontakte, denn viele Stellen werden unter der Hand vergeben, sodass es zu keiner Ausschreibung kommt. Wer eine Karriere anstrebt, sollte folgendes beachten und vorweisen:
- Hohe fachliche Kompetenz
- Gute Leistungen
- Bestmögliche Selbstpräsentation
- Bereitschaft für Weiterbildungen
- Mehrwert für das Unternehmen
- Aktiv die Ziele angehen
Fazit
Ärzte haben vielversprechende Karrieremöglichkeiten. Sie können beispielsweise den Arbeitgeber wechseln, innerbetrieblich vom Assistenzarzt bis zum Ober- oder Chefarzt aufsteigen, in die Forschung gehen, in einer Behörde tätig sein, Medizinstudenten unterrichten oder eine eigene Praxis eröffnen.
Wer Medizin studiert, muss aber nicht zwangsläufig auch als Arzt tätig sein. Es gibt fernab der Klinik und eigenen Praxis viele Alternativen, um beispielsweise die Work-Life-Balance zu verbessern. Ärzte können zum Beispiel in die Forschung gehen, in der Pharmaindustrie, einer Behörde und Unternehmensberatung arbeiten oder Medizinstudenten unterrichten.
Fest steht: Ärzte brauchen keine Zukunftsängste zu haben. Egal, in welchem Bereich, meist muss man nicht lange nach einem passenden Job suchen. Bleibt nur noch, für sich selber die richtige berufliche Entscheidung zu treffen.