Der Austrian Health Report basiert auf regelmäßigen Daten- und Umfrageanalysen und Statistiken vergangener Jahre, um Vergleiche zu ziehen und Verbesserungen beziehungsweise Schwächen im Gesundheitssystem aufzudecken. Der Report entsteht in Kooperation mit dem Institut für empirische Sozialforschung, kurz IFES und erfolgt im Auftrag des Pharmakonzerns Sandoz.
Nun ist der aktuelle Bericht 2024/25 fertig und veröffentlicht. Hieraus ergibt sich eine Verstärkung der Zwei-Klassen-Medizin. Diese bezieht sich nicht ausschließlich auf unterschiedliche Wartezeiten für Termine.
Austrian Health Report: Behandlungen
Acht von zehn befragten teilnehmenden Bürgern vertraten die Meinung, finanziell besser gestellte Patienten erhielten eine schnellere Behandlung durch kürzere Wartezeiten bei der Terminvergabe. 48 Prozent der Umfrageteilnehmer sind zudem der Überzeugung, Patienten würden unterschiedlich behandelt werden – manche besser, andere schlechter.
Es sind insgesamt 90 Prozent aller Teilnehmer, die einen dringenden Bedarf an mehr Ärzten und kürzeren Wartezeiten sehen. Sie wünschen sich eine Verbesserung in diesen Bereichen von der kommenden Bundesregierung.
Obwohl die Zahlen eine deutliche Sprache sprechen, so sind es dennoch 51 Prozent der befragten Österreicher, die sich zufrieden mit dem Gesundheitssystem äußern. Das ist sechs Prozent ein leichter Anstieg zu den Umfrageergebnissen im Jahr 2023. Allerdings zeigt dies auch, dass hier noch viel verbesserungswürdiges Potenzial gegeben ist.
Sicherheit bei Medikamenten-Verordnungen
Zusätzlich findet die Sicherheit von Medikamentenversorgung bei diesen 90 Prozent der Befragten Erwähnung. Etwas mehr als jeder zweite befragte Patient (54 Prozent) befindet die Informationen über verordnete Arzneimittel seitens der Ärzte als zufriedenstellend bis gut. Wenige Ausnahmen äußern die Befragten.
21 Prozent gaben hingegen an, dass es öfter an ausführlichen Medikamenteninformationen durch Ärzte fehlte. Es sind vermehrt Patientinnen mit 48 Prozent, die sehr häufig eine unzureichende Aufklärung bei Konsultationen erleben. In den meisten Fällen sind es jüngere Patienten unter 30 Jahren, die sich nahezu immer schlecht informiert und beraten fühlen (32 Prozent).
Dagegen zeigen sich 57 Prozent der teilnehmenden Befragten vertrauensvoll in puncto Generika, die von behandelnden Ärzten als Alternative zu Original- oder anderen Medikamenten verschrieben werden. Durch die hohen österreichischen Sicherheitsstandards für Medikamentenzulassungen, vertrauen sie Generika demzufolge mehrheitlich, was zusätzlich durch das Vertrauen in die Ärzte bei 68 Prozent der Patienten unterstrichen wird. Mit 63 Prozent ist das Ergebnis deutlich, dass Generika gleichermaßen Akzeptanz finden wie andere Arzneimittel, solange sie die gleichen Wirkungsintensitäten besitzen.
Medikamentenherstellungen in Österreich fördern
Seit geraumer Zeit überschatten Medikamentenmangel und Lieferengpässe auch das österreichische Gesundheitssystem. 2023 standen 1.515 Arzneimittel auf den Listen, die nicht erhältlich oder nicht in ausreichender Menge verfügbar waren. Aus Kostengründen lässt auch Österreich zahlreiche Medikamente in Asien herstellen und hat somit nur bedingt bis keinen Einfluss auf eventuelle Mangelsituationen oder Engpässe – manchmal auch nicht auf die Qualität.
Nach dem Austrian Health Report fordern deshalb 89 Prozent der österreichischen Befragten die Herstellung hochwertiger Arzneimittel direkt in Österreich. Entsprechende Grundbedingungen sind seitens der neuen Bundesregierung zu schaffen. Rund 75 Prozent akzeptieren höhere Herstellungskosten bei inländischer Produktion. 22 Prozent gaben an, bis fünf Prozent Preisaufschlag zu zahlen. Mit Mehrkosten von bis zu zehn Prozent zeigten sich 34 Prozent einverstanden. 21 Prozent der befragten Bevölkerung wäre auch bereit, höhere Preise von über zehn Prozent zu zahlen.
Außerdem deckt der Austrian Health Report auf, dass viele Österreicher (60 Prozent) der irrtümlichen Meinung sind, die Preise für Medikamente würden im Jahresrhythmus an die Inflationskurse angepasst. Das ist nicht der Fall, weshalb es diesbezüglich an Aufklärung bedarf.
Austrian Health Report: Österreicher fühlen sich zunehmend gesünder
Trotz einiger änderungswürdigen Maßnahmen durch die Bundesregierung, lässt sich aus dem AHR aber auch entnehmen, wie gesund sich die Österreicher fühlen. Sieben von zehn Teilnehmern beurteilten ihre Gesundheit mit einem Gut bis sehr Gut. Für psychisch gesund halten sich 68 Prozent, was nur eine leichte Verbesserung zu den Vorjahren entspricht. Trotzdem erreicht Österreich nahezu gleiches Niveau, wie es vor der Corona-Pandemie herrschte. Das ist ein guter Weg, aber es geht noch besser.