Die eHealth-Strategie soll Österreich auf dem Weg zu einem digitalen Gesundheitswesen einen Schritt weiterbringen. Bund, Länder und Sozialversicherungen haben die gemeinsame Strategie Anfang Juli der Öffentlichkeit vorgestellt. Auf Ärzte kommen in den folgenden Monaten und Jahren einige Veränderungen zu. Unter anderem werden verpflichtende Diagnosekriterien eingeführt und die elektronische Gesundheitsakte ELGA soll deutlich ausgebaut werden.
eHealth-Strategie: Ausbau von ELGA
Die von Bund, Ländern und Sozialversicherungen ausgearbeitete Strategie für ein digitales Gesundheitswesen enthält acht Ziele, die bis 2030 zu einer besseren Versorgung der Menschen über verstärkte Digitalisierungsprojekte und Maßnahmen führen sollen. Ein zentraler Punkt: Ab 2025 werden für Kassenärzte die verpflichtenden Diagnosecodierungen eingeführt, für Wahlärzte ist es ab 2026 so weit.
Ein weiteres Ziel besteht darin, die elektronische Gesundheitsakte ELGA als zentrale Infrastruktur für Gesundheitsdaten zu etablieren. Alle Bild- und Laborbefunde sollen künftig elektronisch gespeichert werden, genau wie Informationen zu kürzlich eingenommenen Medikamenten und Vorerkrankungen. Neben Ärzten und Patienten sollen auch Angehörige anderer Gesundheitsberufe Zugriff auf diese Daten erhalten, darunter Mitarbeiter von Rettungsorganisationen und das Personal der Gesundheitshotline 1450. Die erweiterten Zugriffsrechte sollen die Diagnosestellung erleichtern und im Akutfall dazu beitragen, Leben zu retten. Patienten steht es jedoch frei, sich jederzeit von ELGA abzumelden.
1450 als erste Anlaufstelle für Patienten
Das Strategiepapier sieht außerdem vor, die Gesundheitshotline 1450 zur ersten Anlaufstelle für Menschen mit gesundheitlichen Beschwerden zu machen. Symptome sollen künftig zunächst telefonisch abgeklärt werden. Anschließend spricht das Personal der Hotline eine Empfehlung aus, ob ein Besuch in der Apotheke, in der Arztpraxis oder in einem Spital notwendig ist.
Ab 2026 sollen über die Hotline 1450 auch Arzttermine vereinbart werden können. Bis zum selben Jahr sollen flächendeckende Videokonsultationen möglich sein, die vor allem Menschen mit eingeschränkter Mobilität oder ansteckenden Krankheiten zugutekommen.
Einführung digitaler Gesundheitsanwendungen
Ein weiterer Fokus der eHealth-Strategie Österreich liegt auf der Einführung digitaler Gesundheitsanwendungen (DiGa). Für 2025 ist ein Pilotprojekt mit ersten Gesundheitsapps geplant., die sich insbesondere an Menschen mit chronischen Erkrankungen wenden. So sollen zum Beispiel Diabetiker die Anwendungen nutzen können, um ihre Ernährung und Zuckerwerte zu protokollieren. Ähnliche Apps sind für Migräne-Patienten und Menschen nach einem Herzinfarkt geplant, zudem sollen sie Anwender bei der Nikotin-Entwöhnung und der Ernährungsumstellung unterstützen.
Patienten können von diesen Apps Gesundheitstipps und Verhaltenshinweise erhalten. Ärzte sollen die digitalen Gesundheitsanwendungen einen besseren Überblick über den Gesundheitszustand der Patienten bieten und es ihnen erlauben, die Behandlung gezielter anzupassen. Die Voraussetzungen für den flächendeckenden Einsatz derartiger Gesundheits-Apps werden ab Ende Juli erarbeitet. Vorgesehen ist, die Krankenkassen bestehende Apps hinsichtlich medizinischer Qualitätsstandards und Datenschutz prüfen zu lassen. Nach erfolgreicher Zertifizierung können Ärzte die Apps dann ihren Patienten verschreiben.