Von Haarausfall ist die Rede, wenn mehr Haare ausfallen als nachwachsen. Die Ursachen sind vielfältig. Neben genetischen Faktoren und verschiedenen Erkrankungen wirkt sich auch die Ernährung auf das Haarwachstum aus. Wie Haarausfall und Vitaminmangel zusammenhängen und welche Vitamine wichtig für das Haarwachstum sind, erklärt dieser Artikel.
Inhaltsverzeichnis
Haarausfall und Vitaminmangel – Gibt es einen Zusammenhang?
Der menschliche Organismus benötigt eine ausgewogene Ernährung, um Zellbildungsprozesse aufrecht zu erhalten. Haarfollikel zeichnen sich durch eine besonders hohe Teilungsaktivität aus. Damit sich die Zellen im schnellen Tempo teilen und die Haare wachsen können, ist ein hoher Stoffwechselumsatz erforderlich. Dafür benötigt der Körper Eiweiß, Fett und Kohlenhydrate, Spurenelemente und auch Vitamine. Für viele dieser Substanzen kann der menschliche Organismus keine Depots bilden, sie müssen also über die tägliche Nahrung zugeführt werden. Tritt ein Mangel auf, kann diffuser Haarausfall die Folge sein.
In Europa ist echte Mangelernährung selten. Dennoch kann einem diffusen Haarausfall ein Mangel an bestimmten Vitaminen zugrunde liegen. Lässt sich keine andere Ursache erkennen, kann eine Blutuntersuchung Aufschluss über einen eventuellen Vitaminmangel bieten.
Haarausfall – Welche Vitamine fehlen?
Für diffusen Haarausfall kann ein Mangel an den folgenden Vitaminen die Ursache sein:
- Vitamin A (Retinol): Vitamin A stimuliert unter anderem die Produktion von Talg in der Kopfhaut und pflegt auf diese Weise die Haarfollikel. Ein Vitamin-A-Mangel kann neben Sehstörungen und trockener Haut auch Störungen des Haarwachstums auslösen. Allerdings führt auch eine Überdosierung von Vitamin A zu diffusem Haarausfall.
- Biotin (Vitamin B7 oder H): Biotin aktiviert den Stoffwechsel und ist für die Bildung von Keratin verantwortlich, dem Hauptbestandteil des Haars. Ein Biotinmangel führt dazu, dass der Körper weniger Keratin bilden kann. Entsprechend werden die Haare brüchig und wachsen dünner nach.
- B-Vitamine: Die weiteren Vitamine der B-Gruppe, insbesondere Vitamin B12, reagieren auf Biotin. Ein Biotinmangel geht daher häufig mit einen Mangel an anderen B-Vitaminen einher. Vitamin B12 benötigt der Körper zur Bildung roter Blutkörperchen. Ein Mangel wirkt sich negativ auf die Zellteilung sowie das Zellwachstum und damit auch auf das Haarwachstum aus.
- Vitamin D: Vitamin D ist unter anderem für die Kalzium-Aufnahme im Darm verantwortlich. Es ist wichtig für gesunde Knochen und Zähne, für kräftige Muskeln und ein gesundes Immunsystem. Erhält der Körper zu wenig Vitamin D, kann dies den Haarzyklus stören und zu vermehrtem Haarverlust führen.
- Vitamin E: Vitamin E produziert Antioxidantien, die zum Schutz der Zellen vor freien Radikalen und Entzündungsprozessen dienen. Weiterhin regt Vitamin E das Wachstum neuer Blutgefäße an und sorgt unter anderem dafür, dass die Kopfhaut gut durchblutet wird, wodurch die Haarfollikel besser mit Nährstoffen versorgt werden können. Ein Mangel an Vitamin E kann zu Schuppenbildung und Haarausfall führen.
Haarausfall durch Vitaminmangel – Was tun?
Wer unter Haarausfall leidet, sollte die Ursache zunächst medizinisch abklären lassen. Zeigt sich bei einer Blutuntersuchung, dass ein Vitaminmangel vorliegt, kann eventuell bereits eine Ernährungsumstellung zur Besserung führen. Die Ernährung sollte möglichst abwechslungsreich gestaltet werden, damit der Körper neben allen wichtigen Vitaminen auch die benötigten Mineralstoffe und Spurenelemente erhält. Insbesondere frisches Obst und Gemüse sollten häufig auf dem Speiseplan stehen.
Helfen Nahrungsergänzungsmittel bei Haarausfall?
Bei einem starken Vitaminmangel reicht eine Ernährungsumstellung allein oft nicht aus, um die Mangelerscheinungen auszugleichen. Der behandelnde Arzt verschreibt in diesem Fall geeignete Nahrungsergänzungsmittel. Bei bestimmten Vorerkrankungen wie Zölliakie oder bei einer vegetarischen oder veganen Lebensweise kann es ebenfalls sein, dass bestimmte Vitamine und Nährstoffe substituiert werden müssen.
Auf eine ärztliche Beratung sollte bei Haarausfall nicht verzichtet werden. Erst durch eine genaue Untersuchung lässt sich feststellen, an welchen Vitaminen es dem Körper tatsächlich mangelt. Nimmt man auf eigene Faust Nahrungsergänzungsmittel ein, kann dies zu einer Überdosierung gewisser Vitamine führen. Bei einigen Vitaminen, etwa bei Vitamin A, ist eine Überdosierung ebenso schädlich wie ein Mangel.
Richtige Ernährung für gesunde Haare
Eine ausgewogene Ernährung führt in der Regel dazu, dass der Organismus mit allen wichtigen Nährstoffen versorgt ist. Die folgende Liste zeigt, welche Lebensmittel die Vitamine liefern, die zu einem gesunden Haarwachstum beitragen:
- Vitamin A: Lebertran, Möhren, Aal, Grünkohl, Palmöl
- Vitamin B12: rotes Fleisch, Fisch, Meeresfrüchte, Eier, Milchprodukte
- Biotin: Eigelb, Nüsse, Hülsenfrüchte, Leber, Sojabohnen, Weizenkeime, Haferflocken
- Vitamin E: hochwertige Pflanzenöle, Sojabohnen, Walnüsse, Leinsamen, Fisch
Vitamin D bildet die Haut aus dem Sonnenlicht. Für eine ausreichende Versorgung sollte man täglich zwischen fünf und 25 Minuten in der Sonne verbringen – ohne Sonnenschutz. Zusätzlich sollten etwa fünf Mikrogramm Vitamin D pro Tag über die Nahrung aufgenommen werden. Enthalten ist das Vitamin unter anderem in Speisefischen, Eigelb, Pilzen, Käse, Leber und Lebertran.
1. P. M. Suter: Checkliste Ernährung, 2. Aufl., 2005, Georg Thieme Verlag
2. The Role of Vitamins and Minerals in Hair Loss, www.ncbi.nlm.nih.gov (Abrufdatum: 25.02.2022)
3. Can I use vitamins to promote hair growth?, www.medicalnewstoday.com (Abrufdatum: 25.02.2022)
4. Danny Thomas M. D.: Vitamins for Hair Loss: Extensive Guide to Hair loss, Causes and Treatment, 2020