Mehr als 15 Prozent der Menschen leiden laut Gesundheitsexperten unter Verstopfung. Davon ist die Rede, wenn sich pro Woche weniger als drei Stuhlgänge ergeben. Der ausbleibende Toilettengang kann nach einigen Tagen zum Problem werden, wenn sich Unwohlsein einstellt. Nicht immer ist sofort der Gang zum/-r Arzt/Ärztin notwendig. Anstelle von Abführpräparaten können zunächst bewährte Hausmittel gegen Verstopfung getestet werden, die in diesem Ratgeber kompakt beleuchtet werden.
Inhaltsverzeichnis
In vielen Fällen ist der Lebenswandel schuld daran, dass die Verdauung zu träge wird. Das ist das Kernproblem der Obstipation, wie Mediziner Verstopfungen in der Fachsprache nennen. Bewegung, eine ausreichende Flüssigkeitszunahme und eine ballaststoffreiche Ernährung erweisen sich als effektive Maßnahmen, um es erst gar nicht zu einer Verstopfung kommen zu lassen. Generell ist zu beachten, dass Verstopfungen mit zunehmendem Alter häufiger vorkommen. Daher erscheint es in präventiver Hinsicht sinnvoll, einige der hier vorgestellten Hausmittel in die Tagesroutine zu integrieren. Im Einzelfall ist auch zu prüfen, ob die Darmbeschwerden von eingenommenen Medikamenten verursacht werden, was häufig der Fall ist.
Jede/r Betroffene sollte seine Beschwerden einordnen und ernst nehmen
Die genannte Faustregel gibt einen Rahmen zur Orientierung vor. Denn viele Betroffene fragen sich, ob sie unter Verstopfung leiden. Kommen nur ab und zu solche Verdauungs- oder präziser gesagt Abführprobleme auf, besteht meistens kein Grund zu Sorge. Stress und eine ungesunde Ernährung können Verstopfung maßgeblich begünstigen. Falls die Beschwerden länger als drei Monate anhalten und auch die hier genannten Hausmittel gegen Verstopfung keine Linderung bringen, erscheint eine fachärztliche Abklärung sinnvoll.
Bei einer derart langen Zeitspanne sprechen Mediziner/innen von einer chronischen Form der Verstopfung. Eine ärztliche Untersuchung ist auch angezeigt, wenn sich weitere Symptome wie Fieber, Gewichtverlust oder Blut im Stuhl zeigen. In diesen Fällen muss ausgeschlossen werden, dass eine gravierende Krankheit die Ursache für Verstopfungen ist. Krankheitsbilder wie Diabetes oder Nervenkrankheiten wie Multiple Sklerose können die Entstehung von Verdauungsproblemen begünstigen.
Verstopfung: Das kann man selbst dagegen tun
Wer nach bewährten Hausmitteln gegen Verstopfung googelt, wird sich diese Frage automatisch stellen. Bis hierhin ist schon angeklungen, dass ein aktiver Darm viel mit der eigenen Lebensweise zu tun hat. Stress, Bewegungsmangel und eine zu geringe Flüssigkeitsaufnahme wirken sich immer ungünstig auf die Regelmäßigkeit der Darmentleerung aus. Bewegung und eine bewusste Ernährung sind die wichtigsten Voraussetzungen, um den Darm gesund und vor allem aktiv zu halten.
Abgesehen von den hier vorgestellten Hausmitteln gilt es, den eigenen Lebenswandel zu prüfen und Optimierungspotenziale zu ergreifen. Weniger Stress und mehr gesundheitsbewusste Auszeiten können auch für die Verdauung sehr gewinnbringend sein. Sehr wichtig ist es, dem Stuhldrang nachzugeben und regelmäßig eine Toilette aufzusuchen. Wer den Stuhlgang immer aus Zeitgründen z.B. im Berufsleben oder unterwegs unterdrückt, schafft die Voraussetzungen für Verstopfungen: Der Darm gewöhnt sich dann an dieses schädliche Verhaltensmuster und wird träge.
Vorbeugung: Verzicht auf stopfende Lebensmittel
Da die Ernährung eine Schlüsselrolle spielt, lohnt sich ein Blick stopfende Lebensmittel. Diese werden z.B. bei Magen-Darm-Beschwerden teils empfohlen, um auf natürliche Weise gegen Durchfall vorzugehen. Wer Probleme mit Verstopfung hat, sollte auf diese Lebensmittel verzichten oder sie zumindest nur sehr maßvoll verspeisen:
- Weißbrot
- Bananen
- Grüner und schwarzer Tee aufgrund der enthaltenen Gerbstoffe
- Schokolade
- Fertigprodukte bzw. Fast Food
- Zu viel Kaffee (ACHTUNG: ein oder zwei Tassen können die Verdauung in Schwung bringen)
- Alkohol (durch die entwässernde Wirkung kann der Stuhl zu hart werden)
Die Dosis macht das Gift: Wer zu oft diese Lebensmittel zu sich nimmt, erhöht die Gefahr von Verstopfungen erheblich. Wenden wir uns nun Lebensmitteln zu, die aufgrund ihrer verdauungsfördernden Wirkung häufiger auf dem Speiseplan stehen sollten.
Ballaststoffe dürfen auf dem Speiseplan nicht fehlen
Ein zentrales Hausmittel, das viele in diversen Formen daheim haben, sind Ballaststoffe. Sie besitzen die Fähigkeit, große Mengen an Wasser aufnehmen zu können. Auf diese Weise wird der Stuhl weicher. Gleichzeitig wird durch die Volumenerhöhung die Darmaktivität angeregt. Sehr reich an Ballaststoffen sind Vollkornprodukte jeder Art, Trockenobst, Samen und Nüsse. Einige dieser Hausmittel werden wir im Folgenden noch näher vorstellen. Interessant in diesem Kontext ist die Empfehlung von Gesundheitsexperten, am Tag mindestens 30 Gramm an Ballaststoffen zu sich zu nehmen.
In diesen Hausmitteln gegen Verstopfung sind Ballaststoffe enthalten
Wer aufgrund von Verdauungsproblemen die Ballaststoffzufuhr erhöhen möchte, sollte auf Flohsamen setzen (alternativ kommt auch Weizenkleie in Frage). Diese Produkte sind nicht nur in Drogerien oder Reformhäusern erhältlich, sondern mittlerweile auch in sehr vielen Supermärkten. Flohsamen gelten im Allgemeinen als verträglicher, da Weizen bei einigen Menschen zu unangenehmen Bähungen führen können. Im Zweifelsfall bzw. bei einer vorliegenden Grunderkrankung des Darms ist die Rücksprache mit dem Arzt immer sinnvoll, um ein geeignetes Hausmittel zu finden. Wer Flohsamen regelmäßig in die Ernährung integriert, dürfte Erfahrungswerten zufolge dauerhaft von einer regelmäßigen Verdauung profitieren.
Müsli mit Leinsamen zur Verdauungsförderung
Wir haben bereits darauf hingewiesen, dass sehr ballaststoffreiche Vollkornprodukte wie Müsli einen effektiven Beitrag zur Linderung oder Vermeidung von Verstopfung leisten können. Auch Leinsamen sind ein bewährtes Hausmittel, das in diesem Ernährungskontext nicht unerwähnt bleiben sollte. Diese Samen enthalten so genannte Schleimstoffe, die wie Flohsamenschalen Wasser binden und aufquellen. In Kombination mit Müsli als ernährungsbewussten Start in den Tag können Leinsamen einen spürbaren Beitrag zur regelmäßigen Verdauung leisten. Experten empfehlen, zwei bis drei Löffel geschrotete Leinsamen zu sich zu nehmen. Ohne Müsli kann die Aufnahme auch mit einem Glas Wasser geschehen.
Tee trinken als Hausmittel gegen Verstopfung
Wer unter Verstopfung leidet, sollte ohnehin viel trinken. Manchen Teesorten bieten sich besonders an, da sie beruhigend und verdauungsfördernd wirken. Zu denken ist vor allem an Kamillen- und Fencheltee. In Apotheken und Reformhäusern sind spezielle Teemischungen erhältlich, die auf die Verdauungsförderung zugeschnitten sind. Betroffene können ruhig reichlich von diesen Teesorten bei vorliegenden Beschwerden trinken. Generell sollte am Tag mindestens eine Menge von zwei Litern Flüssigkeit zu sich genommen werden. An heißen Sommertagen oder im Falle sportlicher Aktivität muss darüber hinaus der Flüssigkeitsverlust durch das Schwitzen ausgeglichen werden.
Kaffee als Hilfsmittel bei Verstopfung?
Wer Tee nicht sonderlich mag, kann auch auf Kaffee setzen. Koffein regt den Stoffwechsel an und kann somit auch einen positiven Effekt für die Darmentleerung haben. Viele haben morgens ein Erfolgserlebnis auf dem WC, nachdem sie vorher eine oder zwei Tasse Kaffee getrunken haben. Es sollte aber bei dieser geringen Menge bleiben: Zu viel Kaffee kann Verstopfungen begünstigen.
Linderung bei Verstopfung mit Olivenöl
Auf der Suche nach den besten Hausmitteln gegen Verstopfung ist immer wieder von Olivenöl die Rede. Seit längerem ist bekannt, das Olivenöl eine antientzündliche Wirkung hat und auch die Bildung von Magensäure verringern kann. Insbesondere hochwertiges, kalt gepresstes Olivenöl hat eine verdauungsförderliche Wirkung. Wer diese testen bzw. für das eigene Wohlbefinden nutzen möchte, sollte bis zu drei Teelöffel Olivenöl vor den Mahlzeiten einnehmen.
Apfelessig war bereits Omas Hausmittel gegen Verstopfung
Auch wenn er außerhalb eines Salatdressings gewöhnungsbedürftig schmeckt, entpuppt sich Apfelessig als bewährtes Hausmittel gegen Verstopfung. Hintergrund ist, dass Apfelessig die Produktion von Magensaft anregt, wodurch auch die Verdauung angekurbelt wird. Zudem kann er den Stoffwechsel anregen. Es empfiehlt sich, vor jeder Mahlzeit ein Glas Wasser mit einem Esslöffel Apfelessig zu sich zu nehmen.
Wo wir gerade bei Omas Hausmittel gegen Verstopfung sind: Auch diverse Säfte wie Sauerkraut-, Tomaten- und Pflaumensaft leisten als natürliche Abführmittel einen sehr gesundheitsdienlichen Nutzen. Über den Geschmack lässt sich streiten. Aufgrund der guten Verträglichkeit sind solche Säfte Medikamenten aber vorzuziehen. Pflaumen wirken aufgrund ihrer Ballaststoffe abführend. In getrockneter Form kann die Wirkung sogar noch stärker ausfallen.
Probiotische Lebensmittel als Wohltat für den Darm
In den letzten Jahren sind immer mehr probiotische Lebensmittel auf den Markt gekommen, die Nachfrage ist stark gestiegen. Vor allem Joghurt mit solchen gesundheitsaktiven Kulturen kann verdauungsanregend wirken. Mehr noch: Die Kulturen leisten einen aktiven Beitrag zu einer gesunden Darmflora, wovon der gesamte Körper profitiert. Denn ein gesunder Darm ist essenziell für ein leistungsstarkes Immunsystem. Diese Erkenntnis sollte nicht aus dem Fokus geraten.
Weniger Stress und mehr gesundheitsbewusste Auszeiten
Die meisten Menschen kennen diese Erfahrung aus dem eigenen Lebensalltag nur zu gut: Stress wirkt sich auf Magen und Darm aus. Bei einigen kommt es zu Durchfall, andere reagieren mit Verstopfung. Es erscheint demnach sinnvoll, bei Verdauungsproblemen den eigenen Lebenswandel anzupassen. Hiervon kann das gesamte Wohlbefinden profitieren. Regelmäßige Sporteinheiten, Meditation und oder autogenes Training können sich auch auf den Darm positiv auswirken.
In diesem Kontext ist eine sanfte Bauchmassage als wohltuend bei Verstopfungen einzuordnen. Kreisende Bewegungen mit sanftem Druck im Uhrzeigersinn können den Darm und somit die Stuhlentleerung anregen, vor allen in Kombination mit den hier vorgestellten Hausmitteln gegen Verstopfung. Auch ein warmes Körnerkissen auf dem Bauch kann zu Linderung führen. Angesicht der guten Verträglichkeit kommt es definitiv auf einen Versuch an, zumal jeder Körper anders auf ein Hausmittel gegen Verstopfung reagiert.
Verstopfung: Fazit und gesundheitsorientierte Handlungsempfehlungen
Dieser Beitrag hat gezeigt, dass in den meisten Haushalten ein großes Spektrum an Behandlungsoptionen für Verstopfung nutzbar ist. Alle vorgestellten Hausmittel sind im Handel verfügbar, sodass schnell eine Maßnahme zur Linderung ergriffen werden kann. Da Verstopfungen oft direkt durch den Lebenswandel ausgelöst werden, sind verschreibungspflichtige Medikamente bei den meisten Menschen nicht sofort notwendig. Der Gang zum Arzt steht an, wenn Hausmittel gegen Verstopfung nicht anschlagen bzw. sich abgesehen von Verdauungsproblemen weitere belastende Gesundheitsprobleme zeigen.
Bei einigen der Hausmittel bedarf es der regelmäßigen Einnahme und etwas Geduld, bis sich die Verdauung wieder auf Regelmäßigkeit eingestellt hat. Liegt eine chronische oder organische Ursache für Verstopfungen vor, können Hausmittel die Ursache nicht lösen. Bei guter Verträglichkeit können sie dann allenfalls begleitend für wohltuende Linderung sorgen. Je länger die Beschwerden anhalten und je weniger der Körper auf die Hausmittel gegen Verstopfung anspricht, desto schneller sollte der Gang zum Arzt zur Abklärung erfolgen.
Häufige Fragen
- Was hilft schnell bei Verstopfung?
- Welche Hausmittel helfen bei Verstopfung?
- Was regt die Verdauung an?
- Welches sind natürliche Abführmittel?
Frisches Sauerkraut und Sauerkrautsaft wirken bei vielen Menschen stark abführend. Auch Apfelessig kann eingenommen werden. Die Erhöhung der Ballaststoffzufuhr wirkt meistens zeitverzögert. Am schnellsten helfen Medikamente wie Zäpfchen oder Einläufe. Zu beachten ist aber, dass die Wirkung bei jedem Menschen anders ausfällt.
Die wichtigsten und bekanntesten Hausmittel wurden hier kompakt vorgestellt. Zu den effektivsten zählen ballaststoffreiche Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte, Trockenobst, Gemüsesäfte, Leinsamen, Flohsamen und probiotische Milcherzeugnisse.
Pflaumen, Pflaumensaft, Trockenobst, Äpfel und Sauerkraut sind wirksame Hausmittel, die im Lebensalltag schnell verfügbar sind. In umgekehrter Sichtweise sind stopfende Lebensmittel wie Bananen, Weißbrot und Schokolade bei akuten Verstopfungsbeschwerden zu vermeiden.
Zu den effektivsten natürlichen Abführmitteln zählen Fruchtsäfte und Gemüsesäfte, insbesondere Sauerkrautsaft. Auch Trockenobst bringt die Verdauung in Schwung und kann so für Linderung bei Verstopfungsbeschwerden sorgen. Generell sind Lebensmittel mit vielen Ballaststoffen zu bevorzugen: Diese quellen im Darm auf, sie machen den Stuhl weich und regen so die Darmaktivität an.