Wie gestaltet sich der Arbeitsalltag im Ordensklinikum Linz und wo liegen die Besonderheiten in der Abteilung für Anästhesie und Intensivmedizin? Diese Themen bringt Facharzt Dr. Christoph Märzinger im Interview mit praktischArzt näher.
Herr Dr. Märzinger, warum haben Sie sich für diesen Fachbereich entschieden? Was zeichnet das Fach aus und was fasziniert Sie daran?
Die Anästhesie bietet eine bunte Mischung. Wir begleiten unsere Patienten/-innen ein ganzes Leben – quasi vom Neugeborenen bis ins Seniorenalter. Die verschiedenen Fachrichtungen, in die man sich im Bereich der Anästhesie entwickeln kann, finde ich spannend und abwechslungsreich.
Welches Leistungsspektrum bieten Sie in diesen Fachbereichen an und wie gestaltet sich Ihr Arbeitsalltag?
Wir versorgen sowohl das Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern als auch das Krankenhaus der Barmherzigen Brüder mit anästhesiologischer Leistung. Zusätzlich betreiben wir zwei große Intensivstationen, diverse Operationssäle und einen Notarztwagen. Außer der Herz- und Neurochirurgie decken wir alle medizinischen Fachbereiche ab.
Unser Arbeitsalltag beginnt in der Regel um 7 Uhr morgens. Montags erfolgt eine Morgenbesprechung, dann geht es in den OP und wir arbeiten unser Tagesprogramm ab. Ein normaler Arbeitstag endet für gewöhnlich gegen 15.30 Uhr. Aber es sind auch lange Dienste von zwölf Stunden sowie 24-Stunden-Dienste abzuleisten. Wenn man nicht im OP, sondern auf der Intensivstation eingesetzt ist, kommen Visiten und verschiedene To-Dos in der Versorgung der Patienten/-innen oder Notfallversorgung dazu.
Welche Eigenschaften muss ein/e Nachwuchsmediziner/in mitbringen, um in Ihrem Haus zu arbeiten?
Teamfähigkeit ist ein Muss! Doch unser Team macht es neuen Kollegen/-innen auch nicht schwer, sich gut einzufinden. Alles andere, sprich die fachlichen Qualifikationen, lernt man im Rahmen der Facharztausbildung hier im Haus. Natürlich sind ein allgemeines Interesse für den Fachbereich sowie ein gewisses manuelles Geschick hilfreich.
Warum sollte sich ein/e Nachwuchsmediziner/in für Ihr Klinikum entscheiden? Was zeichnet Sie aus?
Unser Klinikum bietet eine gute Mischung. Wir verfügen über eine große Abteilung mit spannenden und fordernden Fällen und decken ein breites Leistungsspektrum ab. Gleichzeitig sind die Wege bei uns im Haus kurz und es herrscht eine familiäre Arbeitsatmosphäre sowie ein freundschaftlicher Umgang mit flachen Hierarchien. Neuen, interessierten Kollegen/-innen wird also sehr viel geboten.
Wie gestaltet sich der idealtypische Werdegang in Ihrer Abteilung?
In Österreich startet man mit einer neunmonatigen Basisausbildung. Dabei rotiert man im Haus und lernt die Fachbereiche kennen, beispielsweise die Kardiologie und die Lungenheilkunde, die man gut kennen sollte, wenn man später ein/e gute/r Anästhesist/in werden möchte. Anschließend startet die Facharztausbildung, die knapp fast sechs Jahre lang dauert.
Während der Facharztausbildung rotiert man durch alle relevanten Fachbereiche und lernt die unterschiedlichen Einsatzgebiete kennen. Parallel ist es möglich, zusätzlich interne und externe Fortbildungen wahrzunehmen.
Welche Arbeitszeitmodelle bieten Sie an?
Bei uns sind sämtliche Arbeitszeitmodelle denkbar, von der Vollzeitanstellung bis hin zu unterschiedlichen Teilzeitmodellen. Auch Karenz oder ein Papamonat sind möglich, um Beruf und Familie bestmöglich zu vereinen.
Welche Ziele haben Sie für die kommenden Monate und Jahre?
In nächster Zeit stehen große Veränderungen an. Zum einen wird unser Abteilungsleiter in zwei Jahren in Pension gehen. Also wird sich die Führung neu ausrichten. Zudem wir die Abteilung mit der Anästhesie der Elisabethinen zusammengelegt. Das Team wird sich vergrößern und es werden sich im Rahmen der Facharztausbildung neue Rotationsmöglichkeiten dorthin ergeben. Unser medizinisches Spektrum wird dadurch noch breiter werden. Außerdem steht uns ein OP-Neubau bevor und es wird bis ins Jahr 2030 ein neues Operationszentrum mit Intensivstation entstehen.
Zur Person:
Dr. Christoph Märzinger ist Facharzt in der Abteilung für Anästhesie und Intensivmedizin im Ordensklinikum Linz GmbH Barmherzige Schwestern.