Die Lumboischialgie ist eine Kombination aus den beiden Erkrankungen Ischias (Ischialgie) und Hexenschuss (Lumbago, Lumbalgie) mit Rückenschmerzen, die im Bereich der Lendenwirbelsäule auftreten und über die Ischiasnerven in das Bein, seltener bis in beide Beine, fortgeleitet werden. Ursache einer Lumboischialgie ist die Reizung der Nervenwurzeln des Ischiasnervs, die meistens durch einen Bandscheibenvorfall oder Abnutzungserscheinungen der knöchernen Wirbelkörper verursacht wird.
Das Wichtigste auf einen Blick
1. Eine Lumboischialgie heilt in der Regel ohne Folgeschäden aus. Eine gute Prognose ist bei adäquater Behandlung gegeben.
2. Bei der Erkrankung helfen konservative Therapien. Vor allem Bewegung beschleunigt den Heilungsprozess.
3. Die Symptome kehren häufig wieder zurück. Die Rückfallquote innerhalb eines Jahres liegt bei 50 Prozent.
Lumboischialgie – Ursachen
Mögliche Ursachen der Lumboischialgie sind:
- Bandscheibenvorfall
- Bandscheibenvorwölbung
- Entzündungen, beispielsweise der Bandscheibe
- Spinalstenose, Verengung des Wirbelkanals
- Wirbelkörperbrüche
- verschleißbedingte Veränderungen an den Wirbelgelenken
- einseitige Belastung der Bandscheiben
- mangelnde körperliche Bewegung
- Übergewicht
Ausgangspunkt bildet die Lendenwirbelsäule. Beim Bandscheibenvorfall, dem häufigsten Auslöser der Lumboischialgie, bricht der Gallertkern der Bandscheibe nach außen und kann dadurch auf eine Nervenwurzel drücken und die Beschwerden verursachen.
Häufigkeit von Lumbioschialgie
Laut Schätzungen leidet etwa jeder fünfte Erwachsene während seines Lebens einmal unter Ischiasschmerzen oder Lumboischialgie. Menschen mittleren Alters sowie Männer sind am häufigsten davon betroffen. Dabei muss das Vorhandensein eines Risikofaktors nicht unbedingt dazu führen, dass es zur Erkrankung kommt, aber das Risiko ist erhöht.
Lumboischialgie – Beschreibung und Symptome
Der Begriff “Lumboischialgie” setzt sich aus drei Wörtern zusammen:
- Lumbo: Lendenwirbelsäule
- Ischion: “Hüfte”, in der Medizin Ischiasnerv (Nervus ischiadicus)
- Algie: Schmerzen im Lendenwirbelsäulenbereich
Die Rückenschmerzen sind im unteren Rücken vorhanden und strahlen entlang der Oberschenkelrückseite in die Beine aus. Sie können brennend, stechend oder ziehend-reißend sein. Außerdem kann es zur Muskelschwäche und eingeschränkten Beweglichkeit kommen. Bei einer Ausstrahlung der Schmerzen in die Gesäßmuskulatur wird von einer Lumboglutäalgie gesprochen. Gelegentlich treten auch neurologische Symptome auf, wie Taubheitsgefühle oder Kribbeln. Die Beschwerden können je nach Schwere einige Tage, aber auch mehrere Monate lang andauern. Bei einer sehr schweren Ausprägung können die Schmerzen selbst im Ruhezustand oder beim Stehen, Sitzen und Liegen auftreten.
Lumboischialgie – Diagnose
Der Arzt erhebt zunächst eine Anamnese. Anschließend wird am Patienten eine körperliche Untersuchung durchgeführt. Dazu gehört neben der Prüfung der Eigenreflexe, den motorischen Einschränkungen und Nervenleitgeschwindigkeit der sogenannte Lasegue-Test. Dabei prüft der Arzt die Verschlechterung der Beschwerden, indem sich der Patient mit gestreckten Beinen zu den Zehenspitzen vorbeugt oder das gestreckte Bein aus der Rückenlage anhebt.
Um die Diagnose zu bestätigen und die genaue Ursache feststellen zu können, folgen weitere diagnostische Schritte, beispielsweise in Form von bildgebenden Verfahren wie CT oder MRT.
Lumboischialgie – Was tun?
Eine gut ausgebildete, bewegliche Muskulatur hilft sowohl bei der Behandlung als auch Vorbeugung. Physiotherapie, Bewegungstherapie, Übungen zur Kräftigung der Bauch, Gesäß- und Rückenmuskulatur und schmerz- und entzündungshemmende Medikamente, wie NSAR oder Muskelrelaxantien, sind wichtige Bestandteile der Therapie. Schonhaltungen verstärken Rückenschmerzen und Bewegungseinschränkungen durch Muskelverspannungen. Eine akute Lumboischialgie, bei der die Harn- und Stuhlkontinenz gestört ist, erfordert eine Not-OP.
- Thomm, M., Schmerzmanagement in der Pflege, Berlin, Heidelberg: Springer Medizin Verlag (2011)
- Niethard, F. U. et al., Duale Reihe Orthopädie und Unfallchirurgie, Stuttgart: Georg Thieme Verlag (6. Auflage, 2009)
- Medical Division, Lumbalgie: Symptome und Therapie, https://itechmedicaldivision.com/... (Abrufdatum: 30.05.2024)