Eine akute Mandelentzündung ist so gut wie immer ansteckend. Unter den Begriff fällt jegliche Entzündungsform der Gaumenmandeln (Tonsillae palatinae) weswegen man in Fachsprache auch von einer Tonsillitis oder Angina tonsillaris spricht. Diese kann sowohl durch Viren als auch durch Bakterien ausgelöst werden. Meist beginnt sie mit einer viralen Infektion, wobei eine Superinfektion durch Bakterien erfolgen kann. Die Übertragung erfolgt meist per Tröpfcheninfektion.
Inhaltsverzeichnis
Das Wichtigste im Überblick
- Eine akute Mandelentzündung ist so gut wie immer ansteckend – egal ob sie durch Viren oder Bakterien ausgelöst wird. Dabei kann die Übertragung per Tröpfchen- oder Schmierinfektion erfolgen.
- Normalerweise gilt die Tonsillitis als ansteckend, solange Symptome bestehen. Unter Antibiose kann die Ansteckungsgefahr bei bakterieller Infektion ab 24 bis 48 Stunden nach Einnahmebeginn als niedrig eingeschätzt werden.
- Schon vor den ersten Symptomen befinden sich häufig Erreger im Körper, die auf andere übertragen werden können. Diese Inkubationszeit dauert meist 2 bis 10 Tage.
Mandelentzündung – Symptome
Je nachdem welche Erreger für eine Mandelentzündung verantwortlich sind, können die Symptome unterschiedlich ausfallen. Symptome, die allgemein gehäuft auftreten, sind gerötete, vergrößerte Rachenmandeln, Schmerzen im Hals und Schluckbeschwerden. Auch eine Betroffenheit der Halslymphknoten ist nicht ungewöhnlich. Eine virale Tonsillitis geht meist mit allgemeinen Krankheitssymptomen mit einher. Hierzu gehört etwa Abgeschlagenheit, Müdigkeit und Fieber. Bakteriellen Tonsillitiden zeichnen sich durch eitrige Stellen aus, die von eitrigen Stippchen bis zu Ulzerationen im Bereich der gesamten Rachenmandeln reichen können.
Ist eine Mandelentzündung ansteckend?
Die meisten Formen der Mandelentzündung sind ansteckend. Sie werden meist über Tröpfcheninfektion – also durch Niesen, Husten oder beim Sprechen – übertragen. Besonders hoch ist die Ansteckungsgefahr bei bakteriellen Tonsillitiden (Mandelentzündungen, die durch Bakterien ausgelöst werden). Patienten/-innen mit dieser Erkrankung sollten sich möglichst von anderen Personen fernhalten. Dies betrifft vor allem größere Gruppen, weswegen Kinder beispielsweise nicht mit einer Mandelentzündung in die Schule oder den Kindergarten gehen sollten.
Seltener kann eine Mandelentzündung auch durch Schmierinfektion übertragen werden. Hierbei werden meist Bakterien, die an den Händen oder ähnliches sind, durch indirekten oder direkten Hautkontakt weitergegeben. Neben Händeschütteln kann es dazu beispielsweise auch beim Verwenden derselben Türklinke kommen. Eine besondere Form der Schmierinfektion besteht vor allem bei der Mononukleose, dem allgemein bekannten Pfeifferschen Drüsenfieber, das durch das Eppstein-Barr-Virus (EBV) verursacht wird. Dieses befällt vor allem die Mundschleimhäute und scheidet Viren in den Speichel aus. Deshalb wird es besonders häufig durch Mund-zu-Mund-Kontakt übertragen, was der Krankheit ihren Volksnamen „Kusskrankheit“ gibt.
Wie lange ist eine Mandelentzündung ansteckend?
Eine Mandelentzündung, insbesondere wenn sie durch Bakterien wie Streptokokken verursacht wird, ist in der Regel ansteckend, solange die Symptome bestehen oder bis etwa 24 bis 48 Stunden nach Beginn einer wirksamen Antibiotikatherapie. Ohne Behandlung kann die Ansteckungsfähigkeit mehrere Tage bis zu einer Woche andauern. Bei einer viralen Mandelentzündung kann die Ansteckungsdauer variieren, in der Regel aber solange, wie Symptome wie Fieber und eine Schwellung der Mandeln, bestehen.
Schon vor Auftreten der ersten Symptome einer Mandelentzündung können die bereits im Körper befindlichen Erreger auf andere übertragen werden. Diese Zeitspanne bezeichnet man als „Inkubationszeit“. Klassischerweise liegt diese zwischen zwei und fünf, bei viralen Infektionen manchmal auch bei zehn Tagen. Eine Ausnahme bildet das Eppstein-Barr-Virus, das eine Inkubationszeit bis zu 50 Tagen aufweisen kann. Auch nach der eigentlichen Infektion kann das im Körper verbliebende Virus ausgeschieden werden und andere anstecken, meist ohne Symptome hervorzurufen. Menschen mit solchen persistierenden EBV-Verläufen bezeichnet man als asymptomatische Virus-Ausscheider/innen.
Wie kann man das Ansteckungsrisiko reduzieren?
Durch die hohe Ansteckungsgefahr bei Mandelentzündungen sollte man grundsätzlich bis zum Abklingen der Symptome andere Menschen meiden. Ist es Erkrankten nicht möglich, sich absolut von anderen Personen abzuschotten – beispielsweise, weil man zum Arzt gehen muss – kann das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes das Ansteckungsrisiko minimieren. Auch allgemein bekannt Hygieneregeln (Niesen in die Armbeuge, regelmäßiges Händewaschen und mehr) können die Ansteckung reduzieren. Ganz verhindern lässt sich dieses Risiko aber nicht.
- Behrbohm H. Chronische Tonsillitis. In: Behrbohm H, Kaschke O, Nawka T, Hrsg. Kurzlehrbuch Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde. 2. korrigierte und aktualisierte Auflage. Stuttgart: Thieme; 2012.
- Hahn J. Mononucleosis infectiosa. In: Hahn J, Hrsg. Checkliste Innere Medizin. 9., vollständig überarbeitete Auflage. Stuttgart: Thieme; 2023.