Das regelmäßige Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes kann zu einer sogenannten Maskendermatitis führen. Trotz gelockerter Corona-Schutzmaßnahmen bleibt der Maskenschutz für viele Berufstätige im Gesundheitswesen unabdingbar. Die Deutsche Dermatologische Gesellschaft (DDG) gibt Tipps, wie man Hautirritationen und Hautproblemen vorbeugen kann. Zu den wichtigsten Empfehlungen zur Vorbeugung der Maskendermatitis gehören milde Reinigungsmittel, wasserbindende Pflegeprodukte und Maskenpausen.
Hautirritationen unter der Maske: Das sind die Ursachen für Maskendermatitis
Die Corona-Schutzbestimmungen wurden vielerorts gelockert. Die FFP2-Schutzmaske muss zum Beispiel im Einzelhandel nicht mehr zwingend getragen werden. Im öffentlichen Nahverkehr gehören sie dagegen weiterhin zur Pflicht. Und auch der Umgang mit vulnerablen Menschen erfordert eine Schutzmaske, um der Übertragung von SARS-CoV-2 vorzubeugen. Wer im Gesundheitswesen arbeitet, trägt den Mund-Nasen-Schutz oft mehrere Stunden am Tag, häufig sogar über die gesamte Arbeitszeit hinweg. Die Gesichtshaut reagiert darauf mitunter gereizt, entzündet sich und juckt.
Hautirritationen und -probleme, die auf das Tragen einer Schutzmaske zurückzuführen sind, fasst man unter dem Begriff Maskendermatitis zusammen. Auslöser ist der Okklusionseffekt der Maske: Kommt man aufgrund der schweren körperlichen Arbeit oder hoher Außentemperaturen ins Schwitzen, entsteht unter der Maske ein feuchtwarmes Klima, das den idealen Nährboden für Keime bildet. Zugleich steigen die Talkproduktion und der pH-Wert der Haut. Die Hornhautschicht quillt auf, die natürliche Barrierefunktion leidet. Hinzu kommt die mechanische Reibung der Maske auf der Gesichtshaut, die zu winzigen Verletzungen führt. Durch diese Verletzungen und die dünner werdende Hautbarriere können Keime leichter in die unteren Hautschichten vordringen. Die Folge sind Entzündungen und Irritationen. Bereits bestehende Hauterkrankungen wie Akne und Rosazea können sich verschlimmern.
Wie Dermatologen/-innen berichten, hat die Zahl der Menschen mit Gesichtsdermatitis im Verlauf der Corona-Pandemie zugenommen. In einer empirischen Umfrage unter 192 Beschäftigten im Gesundheitsdienst, durchgeführt im November 2021, berichteten 80,7 Prozent der Befragten, seit Beginn der pandemiebedingten Maskenpflicht unter Hautveränderungen im Gesichtsbereich zu leiden. 10,9 Prozent gaben an, bereits vor der Einführung der Corona-Schutzmaßnahmen mit Hautproblemen gekämpft zu haben.
Maskendermatitis vorbeugen: Tipps und Hinweise
Die Deutsche Dermatologische Gesellschaft (DDG) gibt Tipps, wie sich einer durch Schutzmasken ausgelösten Gesichtsdermatitis vorbeugen lässt. Im Vordergrund steht dabei ein sanfter Umgang mit der Haut. Die DDG rät, auf alkoholbasierte Reinigungs- und Pflegeprodukte zu verzichten. Stattdessen kommen milde Waschlotionen und Cremes zum Einsatz.
Auf korrekten Sitz der Maske achten
Zur Vorbeugung gehört es unter anderem, auf einen korrekten Sitz der Maske zu achten. Der Mund-Nasen-Schutz sollte möglichst gut zur eigenen Gesichtsform passen und dicht abschließen. Eine gut passende Schutzmaske reibt weniger auf der Haut und reizt diese damit weniger.
Die richtige Hautpflege
Wer im Berufsalltag eine Gesichtsmaske trägt, sollte auf Make-up möglichst verzichten. Make-up kann das ungünstige Mikroklima unter der Maske nämlich noch verstärken.
Bildet sich während der Arbeitszeit Schweiß unter der Maske, kann dieser mit lauwarmem Wasser sanft abgewischt werden. Anschließend tupft man das Gesicht vorsichtig trocken. Übermäßiges Reiben mit dem Handtuch kann die oberste Hautschicht verletzen. Nach Feierabend reinigt man die Haut dann ebenfalls mit lauwarmem Wasser und einem milden Reinigungsschaum mit einem hautfreundlichem ph-Wert von 5,5. Dieser erhält den natürlichen Säureschutzmantel der Haut und fördert deren Regenerationsfähigkeit.
Zur Pflege empfiehlt die DDG sogenannte Emollientien. Dabei handelt es sich um Pflegeprodukte, die verstärkt Wasser in der Oberhaut binden, was die Barrierefunktion verbessert und bei gereizter Haut den Juckreiz hindert. Bei der Auswahl von Hautpflegeprodukten sind ph-neutrale Varianten ohne Duftstoffe zu bevorzugen.
Tragepausen einlegen und Masken rechtzeitig wechseln
Nach maximal 75 Minuten Tragezeit sollte die Maske für mindestens 30 Minuten abgesetzt werden. Am besten legt man die Maskenpause an der frischen Luft ein. Die trägt zur Hautgeneration bei. Sobald die Maske durchfeuchtet ist, sollte man sie wechseln.
Entzündete Haut richtig pflegen
Zeigt die Haut bereits Irritationen oder Entzündungserscheinungen, kommt es ebenfalls auf die richtige Pflege an.
Wird Haut über längere Zeit hinweg der Feuchtigkeit ausgesetzt, weicht sie auf. Das wird als Mazeration bezeichnet. Behandeln lässt sich aufgeweichte Haut durch lokal aufgetragene, entzündungshemmende Mittel, zum Beispiel mit topischen Calcineurinantagonisten. Eine entzündungshemmende Lokaltherapie empfiehlt die DDG auch bei einem allergischen Kontaktekzem.
Bei bestehenden Gesichtsdermatosen richtet sich die Behandlung nach der Art der Hauterkrankung. Rosazea lässt sich beispielsweise lokal mit den Wirkstoffen Metronidazol und Ivermectin behandeln, ein seborrhoischem Ekzem mit Ciclopiroxolamin. Bei Akne kommt eine individuell auf die Haut abgestimmte Therapie zum Einsatz.
Laut DDG führt eine Maskendermatitis nur selten dazu, dass vollständig auf das Tragen einer Maske zu verzichten ist. Betroffene, deren Hautprobleme durch das Tragen einer Schutzmaske im Beruf entstanden sind, können sich einen Hautarztbericht ausstellen lassen und an die zuständige Berufsgenossenschaft oder Unfallkasse weiterleiten. Dadurch eröffnet sich der Zugang zum gesamten Spektrum aller Vorsorge- und Behandlungsmöglichkeiten.