Eine höhere finanzielle Förderung für Universitäten, Ausbau der Studienplätze und mehr Professorenstellen im Bereich Infektiologie, Epidemiologie und Public Health: Das sind einige Bestandteile des Programms „Med-Impuls 2030“, das die Bundesregierung Anfang Dezember vorgestellt hat. Mit dem Zehn-Punkte-Plan soll der Wissenschafts- und Forschungsstandort Österreich gestärkt werden, insbesondere im Bereich der medizinischen Forschung und Ausbildung.
Ziel von „Med-Impuls 2030“: Österreich als Wissenschafts- und Forschungsstandort ausbauen
Die Corona-Pandemie hat die Bedeutung von Wissenschaft und Forschung besonders deutlich gemacht. Das betonten sowohl Bundeskanzler Alexander Schallenberg als auch Wissenschaftsminister Heinz Faßmann bei der Vorstellung des Programms „Med-Impuls 2030“. Nicht zuletzt aus diesem Grund hat es sich die Bundesregierung zum Ziel gesetzt, Österreich als Wissenschafts- und Forschungsstandort auszubauen und zu stärken – vor allem im Bereich der Medizin. Gemeinsam mit den medizinischen Universitäten Wien, Graz, Innsbruck und der medizinischen Fakultät in Linz hat das Bundesministerium für Wissenschaft, Bildung und Forschung einen Zehn-Punkte-Plan für die Entwicklung der medizinischen Hochschulen aufgestellt. Die Umsetzung dieses Plans beginnt ab dem kommenden Jahr mit der universitären Leistungsvereinbarungsperiode 2022-2024.
Mehr Geld für medizinische Universitäten
Ein zentraler Punkt des Programms ist die finanzielle Förderung der human- und veterinärmedizinischen Universitäten. In den nächsten drei Jahren sollen die Hochschulen mehr als 170 Millionen Euro an Fördergeldern erhalten. Bis zum Jahr 2030 soll das Budget auf insgesamt eine Milliarde Euro steigen. Im Vergleich zur aktuellen Leistungsvereinbarungsperiode stehen den Hochschulen in der kommenden Periode 390 Millionen Euro mehr zur Verfügung.
200 zusätzliche Studienplätze im Fach Humanmedizin
Durch die Gründung der Medizinischen Fakultät Linz wurde die Zahl der Studienplätze im Fach Humanmedizin in den vergangenen Jahren bereits ausgebaut. Im Jahr 2022 gibt es in ganz Österreich insgesamt 1.800 Studienplätze für angehende Human- und Zahnmediziner. Damit ist der Vollausbau erreicht. Der Zehn-Punkte-Plan sieht nun vor, 200 zusätzliche Studienplätze zu schaffen. Diese Plätze sollen bis zum Jahr 2028 stufenweise an den Universitäten in Wien, Graz, Innsbruck und an der Medizinischen Fakultät Linz aufgebaut werden. Ziel ist es, dass 2028 rund 2.000 Plätze für Studienanfänger im Bereich Medizin bereitstehen, 1.856 im Fach Humanmedizin und 144 im Fach Zahnmedizin.
Allgemeinmedizin attraktiver gestalten dank „Med-Impuls 2030“
Der Zehn-Punkte-Plan sieht weiterhin vor, die Allgemeinmedizin attraktiver zu gestalten. Daran arbeiten Regierung und Hochschulen schon seit einigen Jahren und haben die die Stärkung der Allgemeinmedizin unter anderem zum Schwerpunkt der Leistungsvereinbarungen in der Periode 2019-2021 gemacht. Dieser Kurs soll auch in den kommenden Jahren fortgesetzt werden.
Neue Professuren im Bereich Infektiologie, Epidemiologie und Public Health
Nicht zuletzt bedingt durch die Corona-Pandemie legt das Programm „Med-Impuls 2030“ einen Schwerpunkt auf die medizinischen Teilbereiche Infektiologie, Epidemiologie und Public Health. Bis zum Jahr 2024 will man in diesen Bereichen 30 neue Professuren schaffen. An der MedUni Wien sollen in den kommenden drei Jahren zwölf Berufungsverfahren eingeleitet werden, an der Medizinischen Universität Graz und der Medizinischen Universität Innsbruck sechs. Jeweils drei Berufungsverfahren sind an der JKU Linz und an der Veterinärmedizinischen Universität Wien geplant.
Tätig sein werden die neuen Professoren vor allem am neuen Ignaz-Semmelweis-Institut (ISI). Dieses soll künftig bei Infektionsfragen als Ansprechpartner für Politik, Wissenschaft und Forschung dienen. Die neuen Professuren sollen sich wesentlich am Aufbau des Instituts beteiligen.
Medizinische Forschungsinfrastruktur und Kooperationen ausbauen
Weitere Punkte des Programms „Med-Impuls 2030“ sehen den Ausbau der medizinischen Forschungsinfrastruktur und eine Stärkung translateraler Forschungskooperationen vor. Nationale Forschungseinrichtungen sollen in die Lage versetzt werden, die Anforderungen neuer EU-Richtlinien zu erfüllen. Bestehende Strukturen wie das Biobanken-Netzwerk will man weiter ausbauen. Österreichische Forschungseinrichtung sollen sich zudem noch besser mit europäischen und internationalen Netzwerken verknüpfen. Ein höheres Forschungsbudget soll sicherstellen, dass österreichische Hochschulen sich an EU-Partnerschaften wie dem Forschungsrahmenprogramm Horizon Europe in zentraler Position beteiligen können.
Darüber hinaus sollen bereits ergriffene Maßnahmen zur Digitalisierung der medizinische Lehre konsequent fortgeführt werden. Letztlich ist geplant, die Bestimmungen zur Ärztearbeitszeit weiterzuentwickeln.