Nackenschmerzen sind ein weit verbreitetes Problem, das sowohl akut als auch chronisch auftreten kann. Diese Schmerzen können durch eine Vielzahl von Faktoren ausgelöst werden, welche von einfachen Muskelverspannungen bis hin zu ernsten Erkrankungen der Wirbelsäule reichen.
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Begrenzen sich die Schmerzen auf die Halswirbelsäule und die unmittelbar angrenzenden Strukturen, ist die Rede von „axialen“ Nackenschmerzen. Strahlen sie entlang der Nervenbahnen in die Arme oder den Kopf aus, spricht der Arzt von „radikulären“ Schmerzen. Mit gezielten Maßnahmen wie Wärmeanwendungen, speziellen Übungen und Entspannungstechniken können Betroffene ihre Beschwerden oft selbst lindern. Bei anhaltenden oder schwerwiegenden Symptomen sollte jedoch ein Arzt konsultiert werden, um ernsthafte Erkrankungen auszuschließen und eine geeignete Behandlung einzuleiten.
Ursachen von Nackenschmerzen
Wenn akute Nackenschmerzen auftreten, sind sie häufig die Folge vorangegangener Belastungen und klingen im Verlauf von Tagen bis wenigen Wochen wieder folgenlos ab. Von chronischen Nackenschmerzen spricht der Mediziner dann, wenn die Beschwerden auch nach drei Monaten oder darüber hinaus weiter bestehen oder immer wieder auftreten. Dann ist eine genauere Untersuchung angezeigt, um der Beschwerdeursache auf den Grund zu gehen. Nackenschmerzen können viele verschiedene Ursachen haben. Häufig führen Haltungsschäden oder Muskelverspannungen zu Problemen. Zu den häufigsten Auslösern gehören:
- Muskelverspannungen und -überlastungen: Längeres Sitzen in einer ungünstigen Haltung, z. B. bei der Büroarbeit, kann zu Muskelverspannungen im Nacken führen. Auch plötzliche Bewegungen oder das Heben schwerer Gegenstände können die Muskeln überlasten.
- Schlechte Körperhaltung: Eine falsche Körperhaltung, insbesondere beim Sitzen, kann den Nackenbereich stark belasten. Häufiges nach vorne Beugen, z. B. beim Arbeiten am Computer oder beim Blick auf das Smartphone, führt zu einer Fehlbelastung der Nackenmuskulatur.
- Stress und psychische Belastungen: Stress und emotionale Anspannung können zu einer erhöhten Muskelspannung führen, insbesondere im Nacken- und Schulterbereich. Dies kann auf Dauer zu chronischen Schmerzen führen.
- Verletzungen: Ein sogenanntes Schleudertrauma nach einem Autounfall oder ein Sturz können zu akuten Nackenschmerzen führen. Diese Verletzungen sollten ärztlich abgeklärt werden.
- Erkrankungen der Wirbelsäule: Abnutzungserscheinungen, Bandscheibenvorfälle oder Arthrose in der Halswirbelsäule können ebenfalls Nackenschmerzen verursachen. Diese Erkrankungen gehen oft mit Schmerzen, Taubheitsgefühlen oder Kribbeln in den Armen einher.
Neben direkten oder indirekten Einwirkungen auf die Halswirbelsäule und/oder die Nackenmuskulatur, sind Nackenschmerzen oder Nackensteifigkeit auch Symptom einiger teils schwerwiegender Erkrankungen. Diese Ursachen sind jedoch recht selten. Beispielsweise könnten eine Borreliose oder entzündliche Veränderungen im Kopf auch Nackenschmerzen verursachen.
Schmerzen seitlich am Hals und Schulter
Wenn die Schmerzen seitlich am Hals und in der Schulter auftreten, liegt die Ursache oft in einer muskulären Verspannung oder Überlastung. Dies kann zum Beispiel durch eine einseitige Belastung, wie das Tragen schwerer Taschen oder das Schlafen in einer ungünstigen Position, entstehen. Auch Zugluft oder kalte Temperaturen können die Muskulatur verhärten und Schmerzen verursachen. Wenn sich therapeutisch nicht binnen ein bis zwei Wochen eine deutliche Besserung erzielen lässt, sollten auch andere Ursachen, wie zum Beispiel ein Bandscheibenvorfall, ausgeschlossen werden.
Nackenschmerzen und Kopfschmerzen
Nackenschmerzen gehen häufig mit Kopfschmerzen einher. Diese sogenannten Spannungskopfschmerzen sind die häufigste aller Kopfschmerzformen und entstehen meist durch verspannte Muskulatur im Nacken- und Schulterbereich. Besonders Menschen, die viel Zeit vor dem Computer verbringen oder unter Stress stehen, sind davon betroffen. Die Schmerzen beginnen oft im Nacken und breiten sich unbehandelt bis zur Stirn oder den Schläfen aus.
Die Rolle der Psyche bei Nackenschmerzen
Auch die Psyche spielt bei der Entstehung von Nackenschmerzen eine wichtige Rolle. Stress, Angst und psychische Anspannung führen auch zu einer erhöhten Muskelspannung im Nacken- und Schulterbereich. Diese dauerhafte Anspannung kann chronische Nacken- und Spannungskopfschmerzen verursachen. Darüber hinaus können depressive Verstimmungen oder Angstzustände die Schmerzwahrnehmung verstärken, sodass Betroffene Schmerzen intensiver empfinden.
Wenn schwerwiegende organische Ursachen von Nackenschmerzen ausgeschlossen werden können, kann eine genauere Betrachtung der psychischen Verfassung dabei helfen, die zugrundeliegenden Probleme der Nackenschmerzen zu finden.
Was hilft bei Nackenschmerzen?
Bei akuten Nackenschmerzen ist es wichtig, die betroffene Muskulatur zu entlasten und zu entspannen. Hier sind einige bewährte Maßnahmen:
- Wärmebehandlung für den Nacken: Wärme kann helfen, verspannte Muskeln zu lockern und Schmerzen zu lindern. Die Wärme fördert die Durchblutung und reduziert so die Muskelspannung. Dies kann besonders bei Schmerzen seitlich am Hals und in der Schulter eine schnelle Linderung bringen. Wichtig ist dabei allerdings zu beachten, dass „echte“ Wärme entsteht. Dabei eignen sich Kirschkernkissen, Nackenwärmer oder ein heißes Bad. Sogenannte „Wärmepflaster“ enthalten häufig den Wirkstoff Capsaicin, wie er auch in Chilischoten enthalten ist. Dieser führt zwar zu einer Gefäßerweiterung, kann aber auch schmerzhafte Irritationen der Haut verursachen und ist bei schmerzhaften Muskelverspannungen häufig nicht so effektiv, wie echte Wärme.
- Kraft- und Dehn-Übungen: Regelmäßige Dehnungs- und Kräftigungsübungen für den Nacken- und Schulterbereich können helfen, Muskelverspannungen vorzubeugen und bestehende Schmerzen zu lindern. Übungen wie das langsame Neigen des Kopfes zur Seite oder Schulterkreisen stärken die Muskulatur und verbessern die Beweglichkeit. Zudem ist es auch ratsam auf die Haltung zu achten und sich aufrecht und gerade auszurichten.
- Entspannungstechniken: Stressreduktion durch Entspannungstechniken wie Yoga, Meditation oder progressive Muskelentspannung kann die Muskelspannung im Nackenbereich senken und so Schmerzen lindern.
- Ergonomische Anpassungen: Eine ergonomische Anpassung des Arbeitsplatzes, wie z. B. die richtige Einstellung von Schreibtisch, Stuhl und Monitor, kann dazu beitragen, Nackenschmerzen vorzubeugen.
- Schmerzmittel: Bei starken Schmerzen können auch kurzfristig Schmerzmittel eingesetzt werden. Allerdings sollten diese nur nach Rücksprache mit einem Arzt und nicht über einen längeren Zeitraum eingenommen werden.
Wann sollte man zum Arzt?
Wenn die Nackenschmerzen trotz Selbstbehandlung länger anhalten oder von anderen Symptomen wie Taubheitsgefühlen, Kribbeln in den Armen, starken Kopfschmerzen oder Schwindel begleitet werden, sollte unverzüglich ein Arzt aufgesucht werden. Diese Symptome können auf ernstere Erkrankungen hinweisen, die einer medizinischen Abklärung bedürfen.