Im Vorfeld des Weltkrebstags am 4. Februar haben die Medizinischen Universitäten in Wien, Innsbruck und Graz die Neugründung des Austrian Comprehensive Cancer Networks (ACCN) bekanntgegeben. Das Netzwerk soll die Expertise der Comprehensive Cancer Center (CCC) der drei Universitäten bündeln. Ziel ist es, die Krebsforschung zu fördern und so die Versorgung von Krebspatienten zu verbessern.
Stärkere Vernetzung für eine bessere Krebsforschung
Nach Herz-Kreislauf-Erkrankungen ist Krebs die zweithäufigste Todesursache in Österreich. Allein im Jahr 2022 erkrankten 44.764 Menschen an Krebs, 21.005 Erkrankte verstarben. In ganz Europa liegt die Zahl der jährlich durch Krebs verursachten Todesfälle bei mehr als 1,3 Millionen Menschen. Mediziner/innen gehen davon aus, dass die Zahl der Betroffenen in Zukunft noch weiter steigen wird.
In der Hoffnung, Krebs eines Tages besiegen zu können, erfolgen gemeinsame Anstrengungen auf EU-Ebene. Dazu gehört das Forschungsförderungsprogramm „Horizon Europe“, das den Kampf gegen Krebs zur Hauptaufgabe bis 2030 erklärt hat. Durch ein besseres Verständnis von Krebserkrankungen und verbesserte Präventionsmaßnahmen sollen betroffene Menschen Zugang zu neuen Diagnose- und Therapiemöglichkeiten erhalten und von einer gesteigerten Lebensqualität profitieren. Das neu gegründete Netzwerk der drei österreichischen CCCs versteht sich als Vorreiterprojekt. Das Ziel der Kooperationspartner besteht darin, lokale Strukturen zu vernetzen sowie die Prävention und die Spitzenmedizin für Krebspatienten weiter zu verbessern. Der neue Zusammenschluss soll es künftig noch einfacher machen, innerhalb von Österreich und für EU-Projekte zusammenzuarbeiten. Auch Bundesminister Martin Polaschek unterstützt das Anliegen.
ACCN: Erste Projekte bereits gestartet
Die Kooperation unter den drei CCCs und weiteren österreichischen Forschungsgruppen hat bereits erste innovative Projekte hervorgebracht. Dazu gehört ein von der Medizinischen Universität Innsbruck koordiniertes Projekt, das sich mit der Darmflora und ihrem Einfluss auf die Behandlung von Blasen- und Prostata-Tumoren beschäftigt. Verschiedene Forschungsgruppen arbeiten in Innsbruck und Wien zusammen, um erstmals zu erforschen, welche Mikrobiota sich mit diesen Blasen- und Prostata-Karzinomen in Verbindungen bringen lassen. Die Forschungsergebnisse können zum Beispiel darauf hindeuten, ob Auffälligkeiten bei Mikrobiota Rückschlüsse auf eine bestimmte Behandlungsreaktion zulassen.
Die von der Medizinischen Universität Graz koordinierte SOUND-Studie befasst sich derweil mit der personalisierten Tumortherapie. Die multizentrische Studie untersucht, ob Patienten mit fortgeschrittener Krebserkrankung anhand einer molekulargenetischen Untersuchung von Blut- und Tumorzellen für eine personalisierte Tumortherapie ausgewählt werden können und ob die personalisierten Therapiemaßnahmen einen klinischen Vorteil erbringen.