Seit Jänner 2022 werden e-Rezepte in Österreich ausgerollt. Wie die Österreichische Gesundheitskasse (ÖGK) in einem Rückblick auf das Jahr 2022 mitteilt, wird das digitale Rezept von einem Großteil der Kassenärzte/-innen und Hausapotheken genutzt. Rund 40-Millionen e-Rezepte wurden ausgestellt. Allerdings wird jedes dritte davon nicht eingelöst.
Rund 40 Millionen digitale Rezepte ausgestellt
Die Anzahl an Papierrezepten ist bereits seit Beginn der Corona-Pandemie deutlich zurückgegangen. Seit Anfang 2022 gilt nun das e-Rezept in ganz Österreich. Bereits nach Ablauf des ersten Halbjahrs 2022 berichtete die ÖGK, dass pro Woche mehr als eine Million digitale Rezepte ausgestellt werden, seit Jahresbeginn insgesamt mehr als 17 Millionen. Bis Jahresende stieg diese Zahl auf rund 40 Millionen an, wie die ÖGK nun im Gesundheitsbarometer 2022 bekannt gab. Von diesen Rezepten wurden allerdings nur 27,1 Millionen eingelöst.
Die ÖGK wertet das e-Rezept dennoch als Erfolg und deutet die Zahlen als Hinweis, dass es sich „komplett durchgesetzt“ habe. Dafür spreche auch, dass schon im Juli 90 von 100 Kassenärzten/-innen und 89 von 100 Hausapotheken das digitale Rezept genutzt haben.
So funktioniert das e-Rezept
Das e-Rezept soll Zettelwirtschaft unnötig machen. Die Abwicklung erfolgt über die e-card, die elektronische Gesundheitskarte. Mitte 2022 besaßen bereits 7,2 Millionen Österreicher/innen eine solche e-card. Sie gibt Apotheken und Ordinationen Zugriff auf alle Gesundheitsdaten und soll so dazu beitragen, Wechselwirkungen von Medikamenten zu vermeiden.
Die digitalen Rezepte werden von Ärzten/-innen über eine spezielle Software erstellt und im e-card-System gespeichert. Damit bleibt die Möglichkeit zur kontaktlosen Verordnung von Medikamenten bestehen, die sich laut ÖGK während der Pandemie gut bewährt hat.
Möchten Patienten/-innen das e-Rezept in der Apotheke einlösen, stehen drei Optionen zur Wahl:
- Die e-card wird in einen speziellen Kartenleser eingesteckt. Die Apotheke erhält nun Zugriff auf eine Liste aller ausgestellten e-Rezepte im e-card-System.
- Patienten/-innen geben die zwölfstellige Rezept-ID manuell ein.
- Patienten/-innen nutzen die Anwendung „Meine ÖGK-App“. Nach der Anmeldung lassen sich auf einen Blick alle offenen Rezepte einsehen, einschließlich der digitalen Rezepte für mitversicherte Kinder bis 14 Jahren. Mittels QR-Code können die jeweiligen Rezepte direkt vom Handy gescannt werden. Das macht das System sehr fälschungssicher.
Das e-Rezept bietet weiterhin den Vorteil, dass bezahlte Rezeptgebühren tagesaktuell ermittelt werden. Dadurch sind Versicherte schon einen Tag nach Überschreiten der Obergrenze von ihren Rezeptgebühren befreit.
ÖGK-Gesundheitsbarometer: Ein Rückblick auf das Jahr 2022
Im Gesundheitsbarometer 2022 führt die ÖGK auch weitere Kennzahlen für das Jahr 2022 auf. So waren im vergangenen Jahr rund 7,4 Millionen Menschen bei der Gesundheitskasse versichert, das entspricht 82 Prozent der Bevölkerung. Die Ausgaben für Gesundheitsleistungen lagen bei 17 Milliarden Euro. 98 Prozent der Versicherungsbeträge werden in diese Leistungen investiert, der Rest fließt in Verwaltungskosten.
Mehr als 12.000 Mitarbeiter/innen sind für die ÖGK tätig. Für die Gesundheitsversorgung arbeitet die Kasse mit knapp 100 Vertragsärzten/-innen zusammen. 1.408 öffentliche Apotheken und 790 Hausapotheken rechnen mit der ÖGK ab. Darüber hinaus werden Partnerschaften mit Vertretern aus allen Bereichen der Gesundheitsversorgung gepflegt, unter anderem mit Ergo- und Logotherapeuten/-innen sowie im Bereich der Psycho- und Physiotherapie. Neu hinzugekommen sind im Jahr 2022 acht Primärversorgungseinheiten (PVE), die eine niederschwellige Primärversorgung sicherstellen sollen. Einschließlich der acht Neueröffnungen unterhält die ÖGK nun Verträge mit 37 PVE in Österreich.
Pläne für die Zukunft: Digitalisierung weiter in den Fokus rücken
Nachdem sich das e-Rezept weitgehend durchgesetzt hat, soll die Digitalisierung auch in Zukunft im Fokus der ÖGK stehen. Einen weiteren Schwerpunkt legt die Gesundheitskasse auf den Umweltschutz und nachhaltige Energiegewinnung. Die ÖGK wolle als Firma klimafreundlicher werden, erklärt Generaldirektor Bernhard Wurzer. Zu diesem Zweck sollen 31 Photovoltaik-Anlagen auf den Dächern von ÖGK-Gebäuden installiert werden. Das soll zu einer nachhaltigeren Betriebsführung beitragen und zugleich die Energiekosten senken.