Covid-19 ist auch nach fast zwei Jahren immer noch Thema. Etwa ein Jahr ist es her, als die ersten Impfungen in Österreich verabreicht wurden. In manchen Ländern ein wenig früher, in anderen deutlich später. Wurde damals noch angenommen, durch die Impfungen die Pandemie zügig in den Griff zu bekommen, kämpft die Welt heute immer noch gegen immer wiederkehrende Wellen und entstehende Mutationen. Deshalb dreht es sich auch am kommenden österreichischen Impftag 2022 erneut darum. Es geht um die neusten Impfstoffe, die aktuell empfohlenen Anwendungen sowie natürlich den derzeitigen Pandemie-Verlauf. Ein Jahr Corona mit Impfungen und wie es um die erwünschte Kontrolle der stark ansteckenden Viruserkrankung steht – das Hauptthema des Impftags in Wien.
Impftag in Wien
MedUni Wien, die Österreichische Ärztekammer (ÖAK) sowie Apothekerkamm (ÖAP) und die österreichische Akademie der Ärzte GmbH sind die Hauptkooperationspartner, mit denen am 22. Januar/Jänner 2022 der österreichische Impftag stattfindet. Den Vorsitz übernimmt die Medizin-Wissenschaftlerin Univ. – Prof. Dr. Ursula Wiedermann, die derzeit an der Medizinischen Universität Wien als Professorin für Impfstoffe tätig ist und dort auch das Zentrum für Pathophysiologie, Infektiologie und Immunologie leitet. Die Tagung beginnt um 8 Uhr und ist bis 17 Uhr angesetzt. Veranstaltungsort ist die Medizinische Universität Wien – Van Swieten Saal. Über einen Livestream ist an der Tagung auch online über Internet teilzunehmen. Anmeldungen werden hier angenommen!
Bisheriges Impf-Fazit
Dr. Wiedermann und zahlreiche andere Experten aus dem österreichischen Medizin- und/oder Wissenschaftsbereich haben bereits am 1. Dezember 2021 in einer virtuellen Sitzung gemeinschaftlich ihre Einigkeit darüber geäußert, dass die Pandemie noch lange nicht unter Kontrolle sei. Nicht zuletzt seien die Mutationen schuld daran, indem sie mit veränderten Eigenschaften „angreifen“. Lag Anfangs der Impfschutz vor allem bei Biontech/Pfizer und Moderna bei weit über 90 Prozent, so spricht man bei den Mutationen von einer geringeren Impfsicherheit. Deshalb ist die Lage nach wie vor angespannt und weit entfernt von einer Kontrolle der Pandemie.
Impftag-Themenbereiche
Der Fokus des österreichischen Impftags ist direkt auf den Zeitraum seit Impfbeginn vor gut einem Jahr bis Januar 2022 gelegt sowie auf zukünftiges Agieren. Fakt ist, dass stetig neue Ausbrüche die Infektionszahlen wieder in die Höhe treiben, Mutationen wie die Delta- und Omikron-Variante sich deutlich schneller übertragen und die Impfbereitschaft weltweit sowie auch in Österreich besser sein könnte.
Das Nationale Impfgremium hat seine Anwendungsempfehlungen geändert, die am Impftag erläutert und erklärt werden sollten. Hinzu kommen die rechtlichen Grundlagen für sogenannte Off-Label-Impfungen. Das umfasst solche Impfstoffe, die man ohne Zulassung verimpft, wie dies gerade bei den Booster-Impfungen das Thema ist. Zudem sollen die Gründe für Impfverweigerer beziehungsweise -skeptiker analysiert und Lösungen gesucht werden, wie die Impfwilligkeit zu verbessern ist, um einer Impfpflicht zu entgehen.
Impfungen für Kinder ab fünf Jahren
Notwendig ist auch die Diskussion über Impfungen von Kindern zwischen fünf und zwölf Jahren. Frau Dr. Wiedermann sieht hierin deutliche Vorteile. Neben dem Eigenschutz vor einem schweren Krankheitsverlauf, können Kinder auch Personen in ihrem Umfeld schützen. Das betrifft vor allem Personen aus dem Familienkreis oder engen Freundeskreis, die als Risiko-Patienten durch ihr Alter und/oder vorliegenden Grunderkrankungen gelten. Von geimpften Kindern ist die Chance einer Virusübertragung als so gering zu beurteilen oder sogar gänzlich auszuschließen, sodass mit Covid-19 Impfungen für Kinder dieser Altersklasse eine deutliche Entlastung und Verbesserung der Situation zu erwarten ist. Des Weiteren sollte man auch Impfungen gegen andere Erkrankungen wie beispielsweise Röteln und Masern nicht vernachlässigen. Erkranken Kinder ungeimpft daran, wird das Immunsystem stark beansprucht, sodass sie anfälliger für Covid-19 werden – unter Umständen auch trotz Corona-Impfung.
Neue Impfstoffgruppen
Es gibt neue Proteinimpfstoffe. Die Zulassung ist bereits beantragt und sie warten auf ein positives Ergebnis. Mit diesen können Personen geimpft werden, die aufgrund einer Kontraindikation nicht für die Impfung mit den mRNA-Impfstoffen geeignet waren. Mit diesen neuen Proteinimpfstoffen sind somit Menschen zu impfen, die es dann von den Listen der Ungeimpften zu streichen gilt. Die Impfrate wird dadurch spürbar ansteigen.
Booster-Impfungen
Doch auch die Impfungen mit den mRNA-Impfstoffen sollten durchgehend aufrechterhalten werden, um so viele Menschen wie möglich zu erreichen und damit dem Virus langsam, aber sicher die Fähigkeit der Vermehrung zu entziehen. Hierbei spielen auch die Booster-Impfungen eine bedeutende Rolle. Diese sind unerlässlich, damit die Immunisierung eines jeden einzelnen Bürgers auf einem sicheren Niveau bestehen bleibt. Nur dann ist das Virus langfristig in den Griff zu bekommen. Frau Dr. Wiedermann erwähnt die Wichtigkeit einer hohen Impfrate, damit man die Entwicklung von Mutationen und damit auch die Verbreitung in der Bevölkerung abschwächt. Impfdosen sind ausreichend vorhanden und es ist zu hoffen, dass das Impfangebot eine rege Nachfrage erfährt.
Influenza-Impfungen
Man will den österreichischen Impftag auch dazu nutzen, um die Bevölkerung über die Wichtigkeit der Influenza-Impfung zu informieren. Das betrifft gleichermaßen Babys, Kinder und Erwachsen, wobei vor allem Personen mit alters- oder krankheitsbedingtem geschwächten Immunsystem zur Impfung aufgerufen werden. Das Durchimpfen der Bevölkerung ist auch für die Spitalbelegungen notwendig, denn vor allem während der Herbst- und Wintersaison führen schwere Grippe-Verläufe seit vielen Jahren zu einer erforderlichen stationären Behandlung. In Zeiten von Covid-19 ist das Gesundheitssystem bereits stark belastet und die Verschlimmerung kann durch die Influenza-Impfung abgeflacht werden.