Nierenschmerzen werden oft mit Rückenschmerzen verwechselt, denn die Nieren liegen etwa mittig des Rückens links- und rechtsseitig der Wirbelsäule. Im Gegensatz zu Rückschmerzen entstehen Nierenschmerzen in den Flanken im unteren Rücken.
Dabei werden die stechenden oder dumpfen Schmerzen von den Patienten häufig als kolik- und krampfähnlich wahrgenommen. Häufiger Harndrang ist ebenso ein Anzeichen für Nierenprobleme. Nierenschmerzen weisen oft auf eine Schädigung der Nieren hin, aber es handelt sich um keine eigenständige Krankheit. Sie werden häufig mit Medikamenten behandelt. Dabei gibt es auch bewährte Hausmittel, wie Wickel, Wärme und Schonkost, die bei Nierenschmerzen Linderung verschaffen können.
Nierenschmerzen Hausmittel 1: Viel trinken – Wasser und Kräutertees
Zu Nierenschmerzen kann es kommen, wenn zu wenig getrunken wird. Der Grund ist, dass die Nieren dann keine Abfallstoffe und Giftstoffe aus dem Blut filtern und die Urinbildung eingeschränkt ist. Eine höhere Trinkmenge unterstützt dabei, den Körper zu entgiften. Die Ansammlung von Abfallprodukten fördert nicht nur Schmerzen in der Nierengegend, sondern auch Nierensteine. Daher ist es wichtig, zwei bis drei Liter pro Tag zu trinken. Ideal sind Wasser ohne Kohlensäure und harntreibende ungesüßte Kräutertees, wie:
Inhaltsverzeichnis
- Brennnesseltee
- Löwenzahntee
- Birkenblättertee
- Goldrutenkrauttee
Diese Tees wirken harntreibend, spülen die Nieren, schwemmen Schadstoffe und kleine Nierensteine aus und unterstützen die Nierenfunktion. Grüner Tee enthält wertvolle Gerbstoffe. Sie beeinflussen das Harnsystem positiv. Spezieller Nierentee beinhaltet ebenso ausgewählte Kräuterauszüge. Kleine Nierensteine zum Beispiel können zu 80 Prozent mit großer Trinkmenge über Wochen hinweg ausgeschieden werden. Wandert ein großer Nierenstein hingegen aus der Niere heraus, kommt es oft zu schmerzhaften Koliken.
Nierenschmerzen Hausmittel 2: Wärme
Kälte fördert Nierenschmerzen. Die Nieren reagieren empfindlich darauf und sollten daher stets warmgehalten werden. Mit Wärme lassen sich Nierenschmerzen lindern, da sie das Gewebe entspannt, die Muskulatur entkrampft, die Durchblutung steigert und Schmerzempfindung vermindert. Möglichkeiten gibt es verschiedene, beispielsweise:
- Kirschkernkissen
- Wärmflasche
- Wärmelampe
- Wolldecke im Rücken
- Wollschal um die Nieren
- warmes Bad
- Moorkissen für therapeutische Tiefenwärme
Nierenschmerzen Hausmittel 3: Wickel
Bei Nierenschmerzen haben sich auch Wickel bewährt. Geeignet sind beispielsweise Kohlwickel: Die geschnittenen Blätter vom Kohl werden etwas aufgekocht, danach in ein Leinentuch gewickelt und auf den schmerzenden Bereich gelegt.
Eine Alternative sind Nierenwickel mit Leinsamen. Sie werden schonend aufgekocht, zur breiigen Masse verarbeitet und mit der Hilfe eines Tuchs auf die schmerzende Hautstelle gelegt.
Nierenwickel mit Ingwer in der Form einer siebentägigen Kur sind eine weitere Möglichkeit bei Nierenschmerzen: Ingwer wird gemahlen und mit etwas heißem Wasser übergossen, damit
ein dünnflüssiger Brei entsteht. Darin wird ein Tuch getränkt, ausgewrungen und danach möglichst warm für 30 Minuten auf die Stelle gelegt. Auf das feuchte Tuch kommt eine warme Decke. Die Therapie hat eine ausleitende Wirkung. So empfiehlt sich im Vorfeld eine Entleerung der Blase und im Anschluss eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr.
Nierenschmerzen Hausmittel 4: Bewegung
Regelmäßige Bewegung ist hilfreich und kann das Risiko von Nierenschmerzen und Beschwerden, wie Nierensteinen, verringern. Sie regt die Durchblutung an und unterstützt die Nierenfunktion. Dabei empfiehlt es sich, zwei bis drei Mal wöchentlich mindestens eine halbe Stunde aktiv zu sein, beispielsweise Spazierengehen, Nordic Walking, Joggen, Radfahren oder hüpfende Bewegungen.
Achtung: Sport kann Nieren schädigen!
Auf Sport, der den Blutdruck erhöht, beispielsweise exzessiver Kraftsport, sollten Menschen mit Nierenerkrankungen verzichten, denn dieser kann die Nieren weiter schädigen.
Anfänger sollten zur Vermeidung einer übermäßigen körperlichen Erschöpfung langsam starten und zunächst die Kondition und Leistungsfähigkeit verbessern. In Sportvereinen und Fitnessstudios werden für Personen mit Nierenerkrankungen oft spezielle Kurse angeboten.
Nierenschmerzen Hausmittel 5: Schonkost
Bei Nierenbeschwerden, wie Nierenschmerzen, ist zur Vermeidung der Symptome eine gesunde, ausgewogene Ernährung entscheidend. Wichtige Aspekte sind:
- keine fettigen Speisen
- wenig Zucker und Salz
- Speisen mit wenig Eiweiß, Natrium, Kalium und Phosphat
- kein Alkohol
Schädliche Nährstoffe begünstigen Entzündungen und verlangsamen die Heilung. Harnsteine entwickeln sich, wenn die Konzentration verschiedener Stoffe im Urin längerfristig zu hoch ist. Dies kann unter anderem der Fall sein, wenn zu viele tierische Fette konsumiert werden. Es ist wichtig, dem Körper gesunde Nährstoffe und Lebensmittel zuzuführen. Dazu zählen Magnesium, Sellerie, Petersilie, Basilikum, Zwiebeln, Ingwer, Knoblauch und Kurkuma. Kaliumarmes Obst und Gemüse sind Bananen, Aprikosen, Avocado, Tomaten, Grünkohl, Erbsen, Linsen und Sprossen.
Nierenschmerzen nicht ignorieren!
Liegen Nierenschmerzen vor, die in der Fachsprache als Nephralgie oder Flankenschmerzen bezeichnet werden, arbeiten die Nieren oftmals nur eingeschränkt oder schlimmstenfalls nicht mehr. Betroffene sollten das Warnsignal ernst nehmen, da die Nieren verschiedene wichtige Aufgaben erfüllen: Sie schwemmen Abfallstoffe aus, filtern überschüssige Flüssigkeit und saure Anteile, regulieren den Blutdruck, bilden Hormone und produzieren den Urin, sodass die Nieren bedeutend für einen ausgeglichenen Säure-Basen-Haushalt sind.
Nierenschmerzen – Wann zum Arzt?
Bei starken, anhaltenden oder regelmäßig wiederkehrenden Nierenschmerzen, begleitenden Beschwerden beim Wasserlassen oder farblichen Veränderungen des Urins, wie Blut im Urin, ist es wichtig, zum Arzt zu gehen und die Ursache abklären zu lassen. Das Gleiche gilt bei folgenden begleitenden Symptomen:
- Nierenkoliken
- Fieber
- Schüttelfrost
- Herzrhythmusstörungen
Eine Nierenbeckenentzündung und eine Nierenentzündung beispielsweise lassen sich mit Hausmitteln allein nicht bewältigen. Sie lindern vielleicht die Schmerzen, beseitigen aber nicht den Erreger. Es gilt, ein weiteres Fortschreiten der Nierenstörung einzudämmen, Komplikationen, wie Nierenkoliken, zu vermeiden und die Heilung zu fördern. Es kann auch zu schwerwiegenden Komplikationen kommen, beispielsweise eine Niereninsuffizienz oder ein Nierenversagen. Unbehandelte Nierenerkrankungen können schlimmstenfalls zum Verlust der Niere führen. Die Hausmittel unterstützen nach Absprache mit dem Mediziner eine eventuell notwendige schulmedizinische Behandlung.
Fazit
Nierenschmerzen können vielfältige Ursachen haben und von verspannten Muskeln über Flüssigkeitsmangel bis hin zu ernsten Erkrankungen reichen. Kurzzeitige Symptome lassen sich mit verschiedenen Hausmitteln, wie Wärme und Wickel, lindern. Sie sind kostengünstig und frei von Nebenwirkungen. Nierenschmerzen sollten aber nicht längerfristig ignoriert werden. Je nach Stärke, Dauer und begleitenden Beschwerden sollte ein Arzt aufgesucht werden.
- Riedl, B., Peter, W., Basiswissen Allgemeinmedizin, Berlin: Springer Medizin Verlag (2. Auflage, 2020)
- Herold, G., Innere Medizin, Berlin: Walter de Gruyter Verlag (1. Auflage, 2019)
- Universitätsmedizin Göttingen, Nierenschmerzen/Flankenschmerzen, https://urologie.umg.eu/... (Abrufdatum: 11.04.2024)
- Blutwerte.de, Nierenschmerzen: Ursachen, Test & Hausmittel, https://blutwerte.de/... (Abrufdatum: 11.04.2024)